Trumps Ansehen sinkt beim US-Militär

Donald Trump beim Thanksgiving- Besuch in Afghanistan. Bild: DoD

Die Hälfte der Soldaten ist überraschend trotz steigender Militärausgaben nicht mit ihrem Oberkommandierenden zufrieden

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Rasmussen ist das einzige Umfrageinstitut, das noch täglich die Zustimmung zu Donald Trump bei den amerikanischen Wählern abfragt. Es ist auch Trumps Lieblings-Umfrageinstitut, weil es in der Regel höhere positive Werte als die von anderen ermittelten veröffentlicht. Nach Rasmussen scheint Trump etwas mehr Zustimmung durch das Impeachment-Verfahren zu erhalten. Seit Anfang Dezember ist die Zufriedenheit mit Trump meist etwas höher als die Ablehnung, aber es geht um wenige Punkte. Am 20. Dezember stimmten 50 Prozent für Trump und 48 Prozent lehnten ihn ab. Bei Gallup waren beispielsweise noch 51 Prozent gegen Trump und 45 Prozent für ihn.

Klar ist weiterhin, dass Trump die Nation spaltet, aber durchaus Chancen hat, auch die nächsten Wahlen zu gewinnen. Gewonnen hatte er 2016 nur wegen des amerikanischen Wahlsystems durch den Sieg in den wichtigen Swing States, während Hillary Clinton eigentlich deutliche Wahlsiegerin war, was die Mehrheit der Stimmen betrifft.

Man sollte vermuten, dass Trump besonders gut im Militär punktet. Schließlich pumpt der Staat Rekordsummen in den Militärhaushalt und erhöht auch den Sold, Trump selbst umschmeichelt die Streitkräfte und stützt seine Außenpolitik vehement auf diese. Letztes Jahr stimmten bei der jährlichen Umfrage von Military Times noch etwa gleich viele für ihn (44%) wie gegen ihn (43%). Die Zahl derjenigen, die neutral sind schrumpfte, so dass Trump auch das Militär stärker spaltet. Im letzten Präsidentschaftsjahr von Barack Obama waren allerdings 52 Prozent mit diesem unzufrieden und nur 34 Prozent zufrieden, auch deswegen, weil er die Ausgaben für das Pentagon kürzte und die Truppen aus dem Irak abzog. Weit davon entfernt ist Trump als aktueller Oberbefehlshaber nicht mehr.

Überaschenderweise sagt nun mit 49,9 Prozent fast die Hälfte der befragten Militärs, dass sie mit Trump nicht zufrieden sind, während nur 42 Prozent mit ihm zufrieden sind. Ungewöhnlich hoch ist mit 45,1 Prozent der Anteil derjenigen, die mit Trump sehr unzufrieden sind. Damit wird er von den Soldaten noch stärker abgelehnt als Obama, mit dem 2016 nur 29,1 Prozent sehr unzufrieden waren. Allerdings wurde die Umfrage zwischen Ende Oktober und Anfang Dezember ausgeführt. Gleichwohl liegt das Ergebnis im Trend. 2016 hatten noch 46 Prozent eine positive Sicht auf Trump und nur 37 eine negative. Seitdem nimmt die Zustimmung ab, während die Ablehnung steigt. Jetzt sind mit 47 Prozent ein wenig mehr für das Impeachment-Verfahren als gegen es (46%).

Die Militärs sind trotz steigender Rüstungsausgaben zunehmend unzufrieden damit, wie er militärische Themen behandelt. 48 Prozent geben ihm schlechte Noten, 44 Prozent gute. 2018 waren noch 59 Prozent zufrieden, nur 20 Prozent lehnten seine Militärpolitik ab. Offiziere lehnen Trump sehr viel stärker ab als untere Dienstgrade. Und bei Männern schneidet Trump deutlich besser ab als bei den Frauen im Militär, wie das auch in der Gesamtbevölkerung der Fall ist. Entsprechend schätzen ihn die weißen Soldaten stärker als die nicht-weißen.

Es geht bergab. Bild: Military Times

Für die gestiegene Ablehnung sind einige Entscheidungen von Trump verantwortlich. Zwar sind 59 Prozent dafür, mit den Taliban zu verhandeln und die Truppenpräsenz in Afghanistan zu reduzieren. Zustimmung finden auch seine Ankündigungen, weniger im Ausland militärisch zu intervenieren. 47 Prozent glauben ihm auch, dass er nicht die Streitkräfte in einen großen militärischen Konflikt führen wird. Das ist wenig überraschend, die Soldaten wollen ihren Job ausüben, aber nicht in Gefahr geraten und irgendwohin zum Einsatz versetzt werden.

Aber es scheint, dass Trumps Befehl, die US-Truppen in Syrien abzuziehen und die Kurden ihrem Schicksal zu überlassen, einen Nerv getroffen hat. 58 Prozent lehnen diese Entscheidung ab. Und 59 Prozent sind dagegen, dass Trump Geld aus dem Pentagon-Haushalt zum Bau der Mauer an der Grenze zu Mexiko abzweigt. Und die Entlassung von Mattis als Verteidigungsminister ist auch nicht auf große Zustimmung gestoßen.

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