Putin: Russland ist führend bei Hyperschallwaffen

Wladimir Putin kündigt die russische Überlegenheit im Bereich von Hyperfschallwaffen an. Bild: Kreml/CC BY-SA-4.0

Im Kalten Krieg habe die Sowjetunion immer die USA waffentechnisch aufholen müssen, jetzt sei Russland mit Hyperschallwaffen überlegen, die bestehende und künftige Raketenabwehrsystem nutzlos machen würden

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Am vergangenen Sonntag hatte der russische Präsident Wladimir Putin die 19 km lange Eisenbahnbrücke über die Meerenge von Kertsch zur Krim für den Zugverkehr eröffnet. Die Brücke für den Autoverkehr war schon letztes Jahr eröffnet worden. Damit wird unterstrichen, dass Moskau imstande ist, Großbauprojekte mit eigener Technik zügig durchzuführen, aber auch, dass es keinen Gedanken daran gibt, Sanktionen hin oder her, die Krim im Unterschied zur Ostukraine wieder an die Ukraine zurückzugeben. 2014 hatte die überwiegende Mehrheit der Bevölkerung der Krim in einem umstrittenen Referendum für die Abtrennung von der Ukraine und den Anschluss an Russland gestimmt. Putin betonte, dass zwischen St. Petersburg und der Krim seit 145 Jahren eine Zugverbindung bestand, die nur dreimal zeitweise unterbrochen war: 1917, während des Zweiten Weltkriegs und nach 2014.

Auch auf einem anderen Gebiet gab Putin eine Erfolgsmeldung aus. Am 24. Dezember traf sich im Nationalen Verteidigungskontrollzentrum der Beirat des Verteidigungsministeriums, um sich über den Stand der Streitkräfte, die Ziele der militärischen Entwicklung und die Planungen für 2020 zu informieren. Putin nutzte den Anlass wie auch schon in den Jahren zuvor, um in seiner Rede auf Erfolge bei der Ausstattung der Truppen mit Technik und vor allem bei der Entwicklung neuer Waffensysteme hinzuweisen - natürlich auch mit Blick vor allem auf die USA und die Nato.

In diesem Jahr seien bereits 82 Prozent des Atomwaffenarsenals mit neuen Waffensystemen ausgestattet worden. Die Strategischen Raketenstreitkräfte hätten bereits die neuen Avangard-Hyperschallgleitflugkörper (HGV) erhalten (Awangard). Sie sollen mit einer Geschwindigkeit von Mach 20-27 fliegen und im Angriffsflug horizontal und vertikal ausweichen können. "Die Waffe der Zukunft", so Putin, "kann die existierenden und alle künftigen Raketenabwehrsysteme überwinden."

Zahlreiche Verbesserungen habe es auch bei Steuerungs-, Kommunikations- und Aufklärungssystemen sowie bei solchen der Elektronischen Kriegsführung gegeben. Man ersetze fortwährend alte Waffensysteme durch neue mit Digitaltechnik und KI und führe "rigoros" Roboter und Drohnen ein, die die Kapazitäten der bewaffneten Einheiten "drastisch" erhöhen würden.

Beunruhigend sei, dass die Rüstungskontrolle zunehmend verfalle. Das sei nicht nur mit dem INF-Vertrag geschehen, der von den USA aufgekündigt wurde, auch der Vertrag über Open Skies und das Neue START-Abkommen seien seitens der USA in der Schwebe. Man sei bereit für neue Waffenkontrollabkommen, müsse aber bis dahin weiter aufrüsten, so Putin: "Unsere Ausrüstung muss besser sein als die beste der Welt, wenn wir Gewinner sein wollen. Dies ist kein Schachspiel, wo man auch einmal ein Matt akzeptieren kann."

Nachdem er die seiner Ansicht nach falsche Darstellung der Sowjetunion im Westen vor dem Zweiten Weltkrieg kritisierte, wenn die Sowjetunion als Mitverursacher des Kriegs bezeichnet wird und das Europäische Parlament sie in einer Resolution mit dem Nazi-Deutschland auf dieselbe Ebene stellt, betont Putin, dass weder die Sowjetunion noch Russland im Kalten Krieg versucht hätten, andere Länder zu bedrohen: "Die USA schufen die Atombombe und die Sowjetunion holte auf. … Die erste Interkontinentalrakete wurde nicht hier gebaut, die Sowjetunion versuchte, dies aufzuholen." Heute sei die Situation aber anders, das sei eine einzigartige Situation:

Sie versuchen nun, uns aufzuholen. Kein einziges anderes Land besitzt Hyperschallwaffen, ganz zu schweigen von Hyperschallwaffen im kontinentalen Bereich. Wir haben bereits Kinschal-Hyperschallraketensysteme installiert, auch die Peresvet-Laserkampfsysteme sind bereit bei den Truppen vorhanden.

Wladimir Putin

Jetzt erhalte das erste Regiment der Strategischen Raketenstreitkräfte bereits die neuesten Avangard-Hyperschallgleitflugkörper. Man arbeite an der Sarmat-Interkontinentalrakete, an land- und seegestützten Zircon-Hyperschallraketen oder an dem nuklear angetriebenen Marschflugkörper Burevestnik.

Vor dem Treffen besichtigte Putin eine Ausstellung mit neuen Waffensystemen. Bild: Kreml/CC BY-SA-4.0

Allesamt hatte Putin bereits in seiner Rede zur Nation 2018 vorgestellt, was das Pentagon und Donald Trump beeindruckte und beispielsweise in unmittelbarer Reaktion zur Einrichtung des Weltraumkommandos sowie zu Aufträgen für die Entwicklung von amerikanischen Hyperschallwaffen führte (Gefährliches Wettrüsten mit Hyperschallraketen). Erwogen werden auch autonome Systeme ("Amerika braucht eine 'Tote Hand'" zur nuklearen Abschreckung) und die Stationierung von Abfangraketen im Weltraum.

Es gebe weitere Techniken, die bereits in Übungen und unter Kriegsbedingungen in Syrien wie die Kalibr-Marschflugkörper getestet wurden. Und dann gebe es noch Techniken, die in den Medien kaum vorkämen, aber die existierten und dem Militär bereits übergeben worden seien. Dabei würde Russland sehr viel weniger für die Rüstung als andere Länder ausgeben, aber das bedeute nicht, dass die Einsatzfähigkeit eingeschränkt sei.

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