Trumps Worte in Gottes Ohr

Bild: Weißes Haus

Unterwegs im Namen des Herrn: In God's own country, den USA, kommentieren evangelikale Prediger die Ermordung des iranischen Generals "unterschiedlich"

Der folgende Beitrag ist vor 2021 erschienen. Unsere Redaktion hat seither ein neues Leitbild und redaktionelle Standards. Weitere Informationen finden Sie hier.

In God's own country, den USA, kommentieren evangelikale Prediger die Ermordung des iranischen Generals "unterschiedlich". Die einen halten es für zielführend, für den Frieden zu beten, die anderen feiern Trumps Verstoß gegen das biblische Tötungsverbot enthusiastisch. Bei einer Veranstaltung mit einem selig dreinblickenden Trump frohlockte ein Prediger, die Kritiker würden erstaunt sein, wie "great" Amerika sei, denn Gott sei "in America great again, in Jesus' name we pray, Amen!" Ob jemand, der das Lieben seiner Feinde gepredigt und unter römischer Besatzung hingerichtet worden sein soll, ausgerechnet ein Land großartig fände, das permanent im Ausland Kriege führt, liegt im Auge des Betrachters.

Gott dementierte umgehend via Twitter.


Trump selbst hatte gedroht, gegen 52 bereits ausgesuchte iranische Ziele hart vorzugehen, und begründete die Zahl als Symbol für die vor vier Jahrzehnten für 444 Tage dort in Geiselhaft genommenen US-Amerikaner. Das Bild ist jedoch schief, da die Iraner alle Geiseln am Leben ließen (Der Schwarze Raum des Zbigniew Brzezinski). Für US-Präsidenten, die bei jedem gezielten Drohnenmord lässig den Tod von in etwa 52 Umstehenden in Kauf nehmen und Kriegsgefangene mitunter zu Tode foltern, mag solches Verhalten irritierend sein. Mit gleicher Blutrache-Logik müsste der Iran 275 Ziele suchen, um Vergeltung für die 1988 von den USA abgeschossene Passagiermaschine Iran-Air-Flug 655 zu nehmen.


Nachdem sich deutsche Spitzenpolitiker bislang nur sehr zurückhaltend über die völkerrechtswidrigen Pläne der amerikanischen Freunde äußerten, mit denen man zu dieser Jahreszeit lieber mit dem Aspen-Institut Ski fährt, twitterte CDU-Zerstörer Rezo sarkastisch:


"ISIS möchte Kulturstätten eines anderen Landes gezielt vernichten.
ISIS glaubt, es wäre ein legitimes Mittel, weil man ja eigentlich Opfer von bösen fernen Mächten ist.
ISIS denkt, Gott stünde hinter ihnen.
Oh sorry, war gar nicht ISIS, sondern der Präsident der USA. Upsi."


Insgesamt erinnert die Strategie Trumps an eine Szene in der schwarzen Politsatire "Iron Sky". Darin erklärt die Sarah Palin nachempfundene US-Präsidentin, alle Präsidenten, die einen Krieg begännen, würden wieder gewählt. Das scheint zu funktionieren.