Coronavirus: Keine Pandemie

Weltkarte der bestätigten Coronavirusinfektionen. Bild: Screenshot / JHU CSSE

China baut Krankenhäuser im Rekordtempo.

Der folgende Beitrag ist vor 2021 erschienen. Unsere Redaktion hat seither ein neues Leitbild und redaktionelle Standards. Weitere Informationen finden Sie hier.

Die Zahl der Todesopfer durch das neue Coronavirus 2019-nCoV ist in China auf 41 gestiegen. Die Zahl der Infizierten soll bei 1354 liegen, 1320 davon betreffen China. Der Zustand von 237 Patienten sei aktuell kritisch. 38 Personen sollen sich von der Krankheit wieder erholt haben. Aktuelle Zahlen können der Weltkarte der Johns Hopkins Universität entnommen werden.

Nach Ansicht der Weltgesundheitsorganisation (WHO) wird die Atemwegserkrankung noch nicht zur "Public Health Emergency of International Concern" (PHEIC) deklariert. Tedros Adhanom Ghebreyesus von der WHO sagte am Donnerstag, "dies ist ein Notfall in China, aber es ist noch nicht zu einem globalen Gesundheitsnotstand geworden".

2005 haben 194 Mitgliedsstaaten sich politisch verpflichtet, Ausbrüche von Seuchen unmittelbar zu melden und im Falle eines PHEIC auch den Empfehlungen der WHO zu folgen. Im aktuellen Fall des neuen Coronavirus verhalten sich die chinesischen Behörden der WHO zufolge vorbildlich.

Maßnahmen der chinesischen Regierung

Die chinesische Regierung reagiert auf die Epidemie in Wuhan mit dem Bau eines neuen Krankenhauses. Es soll bereits am 3. Februar in Betrieb gehen und rund eintausend Betten zur Verfügung stellen. Medienberichten zufolge soll der Bau eines weiteren Krankenhauses in Wuhan in Auftrag gegeben worden sein. Rund 1200 Ärzte und Krankenhauspersonal wurden in die Krisenregion entsandt, weitere 400 kommen vom chinesischen Militär.

Einer Meldung der chinesischen Nachrichtenagentur Xinhua zufolge sollen 15.197 Menschen aufgespürt worden sein, die mit Infizierten Kontakt hatten, sagte die Nationale Gesundheitskommission und fügte hinzu, dass 13.967 von ihnen unter medizinischer Beobachtung stünden, während 1.230 weitere entlassen worden seien. Ein Arzt in einem Krankenhaus in der chinesischen Provinz Hubei ist an dem Virus gestorben, berichtete China Global Television Network.

Aufgrund des heute stattfindenden Neujahrsfest hat die chinesische Regierung die Reisebeschränkungen auf mehr als ein Dutzend Städte ausgeweitet, vor allem in der schwer betroffenen Provinz Hubei. Nah- und Fernverkehr wurden gestoppt, Ausfallstraßen gesperrt. Zudem sollen in der Öffentlichkeit Schutzmasken getragen werden. Es wird befürchtet, dass die Infektionszahl in den nächsten Tage dennoch rapide ansteigen wird.

Trotz des allgemeinen Ausreiseverbots will die US-Regierung Amerikaner aus Wuhan in die USA evakuieren, berichtet das Wall Street Journal. Washington habe nach Verhandlungen vom chinesischen Außenministerium und von anderen Regierungsbehörden die Zustimmung erhalten, sagte die Zeitung.

Die Stadtregierung in Hongkong sagte vorsorglich alle offiziellen Feierlichkeiten ab. Der Ausbruch wird als "Notfall" eingestuft. In der Stadt sind bisher fünf Menschen infiziert, weitere 36 stehen in Verdacht mit dem Virus infiziert zu sein.

Das sogenannte Wuhan-Coronavirus löst ähnliche Symptome wie eine heftige Erkältung aus. Dazu gehören Husten, Fieber, Schüttelfrost und Kopfschmerzen. Eine Lungenentzündung kann sich ebenfalls entwickeln. Im Dezember waren die ersten Fälle in Wuhan aufgetreten. Die genetische Sequenz des SARS-ähnlichen Coronavirus wurde innerhalb weniger Tage identifiziert und veröffentlicht.

Berichten zufolge sollen in den USA in etwa drei Monaten potentielle Impfstoffe gegen das neue Coronavirus getestet werden können. Während des tödlichen Ausbruchs von SARS im Jahr 2003, das 800 Menschenleben forderte, brauchten US-Wissenschaftler 20 Monate, um von der genetischen Sequenz zur ersten Phase der Versuche am Menschen zu gelangen. Zu diesem Zeitpunkt war der Ausbruch unter Kontrolle.

Lage in Europa

In Frankreich gibt es aktuell drei bestätigte Fälle der Lungenkrankheit. Die Patienten befinden sich derzeit unter Quarantäne im Krankenhaus, wie das französische Gesundheitsministerium mitteilte. Die Regierung werde alles unternehmen, um eine Ausbreitung des Erregers einzudämmen, sagte die Gesundheitsministerin Agnès Buzyn dem Nachrichtensender LCI am Freitag, die Epidemie müsse behandelt werden wie einen Flächenbrand.

In Deutschland ist bisher kein Fall einer Erkrankung durch das Coronavirus gemeldet worden, bedrohlicher für die Gesundheit ist hierzulande der Grippe-Virus. Glaubt man den offiziellen Zahlen der chinesischen Regierung, ist das Corona-Virus zwar ansteckender und die Sterberate liegt höher. Dennoch: Seit Beginn der diesjährigen Grippesaison im Dezember sind allein in Deutschland mehr als 13.000 Menschen an Influenza-Viren erkrankt, 32 sind daran gestorben. Am Mittwoch berichtete das Robert Koch-Institut (RKI) von mehr als 4000 Menschen, die in Deutschland allein in der vergangenen Woche an der Grippe erkrankt sind.

Nach Schätzungen des Robert Koch-Instituts war die Grippewelle 2017/18 in Deutschland die stärkste in den letzten 30 Jahren. Sie kostete 25.100 Menschen das Leben.