Umfrage: Crowdfunding für Arztkosten in den USA ein Massenphänomen

Wer in den USA Arztrechnungen bekommt, muss oft trotz Versicherung hohe Summen bezahlen. Viele versuchen, das Geld per Crowdfunding zu sammeln.

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Umfrage: Crowdfunding für Arztkosten in den USA ein Massenphänomen

(Bild: Pixfiction/Shutterstock.com/heise online)

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Rund 50 Millionen US-Amerikaner haben schon einmal per Crowdfunding Geld für medizinische Kosten von jemand anderem gespendet oder zumindest jemanden in ihrem Haushalt, der das getan hat. Das geht aus einer repräsentativen Umfrage von Forschern der Universität Chicago hervor, derzufolge rund acht Millionen US-Amerikaner bereits solch ein Crowdfunding für sich oder jemanden in ihrem Haushalt eingerichtet haben, zwölf Millionen taten dies für jemand anderen.

Hintergrund sind die hohen Kosten für die Gesundheitsversorgung in den USA, wo zwar inzwischen immer mehr Menschen krankenversichert sind, viele aber nicht ausreichend. Dabei geht es teilweise um sehr hohe Beträge – bei Krebspatienten sind es einer Studie zufolge im Schnitt über 21.000 US-Dollar (19.500 Euro). Seit einigen Jahren versuchen deswegen immer mehr US-Bürger, Medikamente oder Behandlungen per Crowdfunding zu finanzieren.

Arztrechnungen sind in den USA weiterhin der häufigste Grund für Privatinsolvenzen, erklären die Forscher aus Chicago. In ihrer Umfrage hat demnach eine Mehrheit der Teilnehmer angegeben, dass sie die Regierung hier in der Verantwortung sieht.

Als Anlaufstelle für Patienten mit nicht bezahlbaren Arztrechnungen hat sich inzwischen in den USA die Crowdfunding-Plattform GoFundMe etabliert. Das dürfte daran liegen, dass hier möglich ist, das zugesagte Geld auch dann zu bekommen, wenn die ursprünglich angegebene Zielsumme nicht erreicht wurde. Studien hatten in der Vergangenheit ergeben, dass in der Mehrzahl dieser Kampagnen nicht die als Ziel genannte Geldsumme zusammenkommt. (mho)