Bloomberg, Biden - oder doch noch Buttigieg?

Bild Michael Bloomberg: Public Domain; Bild Joseph Biden: Kuhlmann/MSC / CC-BY-3.0; Bild Bernie Sanders: Gage Skidmore / CC-BY-2.0

Nachdem Bernie Sanders in den Umfragen klar führt, stellt sich vor dem Super Tuesday nächste Woche vor allem die Frage, wer als sein weiterer Vorwahlgegner übrig bleibt

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Der kommende Dienstag wird der wahrscheinlich wichtigste Tag der US-Vorwahlen 2020: An diesem Tag finden in gleich 14 Bundesstaaten Abstimmungen statt: In Alabama Arkansas, Kalifornien, Colorado, Maine, Massachusetts, Minnesota, North Carolina, Oklahoma, Tennessee, Texas, Utah, Vermont und Virginia. Mit zusammengerechnet 1.357 winkt dort etwa ein Drittel der insgesamt 3.979 auf einen Kandidaten verpflichteten Delegierten. Zum Vergleich: Bei den bisherigen drei Vorwahlen in Iowa, New Hampshire und Nevada wurden zusammengerechnet nur hundert Delegierte vergeben.

45 davon gingen an Bernie Sanders, der auch in der Morning Consult-Erhebung zum Super-Tuesday-Wahlausgang klar führt: Zuletzt gaben 28 Prozent der Befragten in den 14 Bundestaaten an, für ihn stimmen zu wollen.

Auf Platz 2 liegt mit 20 Prozent Umfrageanteil der Milliardär Michael Bloomberg, der an den ersten Vorwahlen gar nicht teilnahm und sich stattdessen ganz auf den Super Tuesday konzentrierte. Allein für ihn gab er 124 Millionen Dollar für Werbung aus. Joseph Biden, der in den landesweiten Vorwahlumfragen lange Zeit führte und in den ersten drei Vorwahlen 15 Delegierte einsammelte, liegt mit 19 Prozent Umfrageanteil nur knapp dahinter.

Potenzielle Ausscheider: Gabbard, Warren und Klobuchar

Der homosexuelle Bürgermeister Peter Buttigieg, der sich ganz auf den ersten Vorwahlstaat Iowa konzentrierte (wo er nach einem Auszählungschaos ganz knapp vor Sanders landete) scheint den Schwung aus dieser Wahl weitgehend verloren zu haben und liegt mit zwölf Prozent nur auf Platz vier der Super-Tuesday-Umfrage. In den ersten drei Vorwahlen gewann er 25 Delegierte. Hinter ihm finden sich Elizabeth Warren mit zehn, Amy Klobuchar mit sechs, der Fondsmanager Tom Steyer mit drei und Tulsi Gabbard mit zwei Prozent.

Diese vier Bewerber gelten als heiße Anwärter für eine Beendigung ihrer Kampagnen nach dem 3. März. Gabbard deutete in der Sendung von Neil Cavuto auf Fox News bereits an, dass sie sich dann hinter Bernie Sanders stellen könnte, indem sie meinte, sie stimme zwar nicht in allen Punkten mit ihm überein, glaube jedoch, dass auch er "nicht zum Rhythmus des kriegstreiberischen Washingtoner Establishments und der mächtigen Elite der Demokratischen Partei marschiert".

Warren könnte vor allem dann aufgeben, wenn sie ihren Heimatbundesstaat Massachusetts verliert. Diese Einschätzung vieler US-Medien scheint auch Sanders zu teilen. In jedem Fall hat er dort einen seiner Wahlkampfschwerpunkte gesetzt. Das gleiche wie für Elizabeth Warren und Massachusetts gilt für Amy Klobuchar und deren Heimatbundesstaat Minnesota.

Kalifornien und Texas

Besondere Bedeutung kommt am Super Tuesday auch den beiden sehr einwohnerstarken Bundesstaaten Kalifornien und Texas zu: In Kalifornien führt Sanders in der aktuellen Umfragensammlung von RealClearPolitics mit 28,3 Prozent sehr klar vor Warren mit 15,3, Biden mit 14, Buttigieg mit 10,7, Bloomberg mit 10,3, Klobuchar mit 5,3, Steyer mit 3,3 und Gabbard mit 2,7 Prozent. In Texas ist sein Vorsprung mit 22,3 zu 20,7 Prozent deutlich geringer. Auf Platz 2 liegt hier nicht Warren (die nur bei 15,3 Prozent gemessen wird), sondern Biden. Auf den Rängen vier bis acht folgen in diesem Bundesstaat Bloomberg mit 13,3, Buttigieg mit 8,3, Klobuchar mit 6,3 und Gabbard mit drei Prozent.

Das Portal FiveThirtyEight kommt anhand solcher Zahlen auf eine Vorhersage von 587 neuen verpflichteten Delegierten für Bernie Sanders. Trifft diese Vorhersage ungefähr zu, müsste er in den restlichen Vorwahlen noch auf etwa 1.360 kommen, um beim Nominierungskonvent die absolute Mehrheit von 1.991 Delegiertenstimmen nicht zu verfehlen. Erreicht er diese absolute Mehrheit nicht, könnten sich seine Rivalen auf eine Alternative verständigen, die sie von ihren Delegierten gemeinsam stützen lassen. Wenig überraschend ist Sanders deshalb bislang der einzige Bewerber, der fordert, dass derjenige mit den meisten Stimmen auch dann Kandidat werden solle, wenn er nicht auf eine absolute Mehrheit kommt, während alle anderen auf die Regeln verweisen.

Gut möglich ist aber auch, dass bereits die Sanders-kritischen Vorwähler eine Vorauswahl treffen und ihre Stimmen dem Bewerber geben, der ihnen nach dem Super Tuesday der aussichtsreichste scheint. Eine Vorentscheidung dazu, die Wähler in den Super-Tuesday-Staaten beeinflusst, könnte bereits am Samstag fallen: An diesem Tag wird in South Carolina gewählt, einen Bundesstaat der als Joseph Bidens "Firewall" gilt: Schneidet er in ihm schlecht ab, könnten ihn viele Wähler abschreiben.

Die dort am Dienstag abgehaltene Fernsehdebatte scheint ihm jedoch wieder etwas Auftrieb gegeben zu haben: Während er am 21. Februar mit 23,4 zu 21 Prozent nur noch knapp vor Sanders lag, führt er jetzt wieder mit 31,1 zu 21,4 Prozent. Auf den Plätzen drei bis acht folgen ihm in diesem Bundesstaat Tom Steyer mit 14,6, Michael Bloomberg mit 9,5, Elizabeth Warren mit 8,2, Peter Buttigieg mit 7,5, Amy Klobuchar mit 3,6 und Tulsi Gabbard mit 3,2 Prozent.

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