Coronavirus - das Ende der Globalisierung

Symbolbild: Pete Linforth/Pixabay License

Gastbeitrag und Kommentar: Die Gefahr einer globalen Pandemie für die Weltwirtschaft wird noch völlig unterschätzt.

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Der sogenannte Coronavirus (COVID-19) breitet sich immer weiter aus. Weltweit sind bereits über 82.000 Menschen infiziert und über 2.800 daran gestorben (Stand 27.02.2020). In China stehen 760 Millionen Menschen unter Quarantäne - das ist ein Zehntel der Weltbevölkerung.

Seit Januar wurden global 200.000 Flüge gestrichen und Hunderte von Containerschiffen liegen vor Anker. In Japan (zweitgrößte Volkswirtschaft Asiens) bleiben die Schulen bis Ende März geschlossen. In Korea (drittgrößte Volkswirtschaft Asiens) stehen bei zahlreichen Firmen die Bänder still und die Anzahl der Infizierten steigt rasant (1.596). Erstmalig gibt es eine Ausgangssperre in Europa und zwar in Italien für 50.000 Menschen.

Aber auch in Südamerika, Australien und in den USA gibt es erkrankte Personen. Bereits Ende Januar haben die USA und Australien ein Einreiseverbot für Reisende aus China verhängt. Ausgenommen sind Staatsbürger und Menschen mit ständiger Aufenthaltsgenehmigung. Diese müssen sich bei ihrer Rückkehr ins Land jedoch in eine zweiwöchige "Selbstquarantäne" begeben.

Die CDU/SPD-GroKo-Regierung unternahm jedoch nichts, um uns Bürger zu schützen. Bundesgesundheitsminister Spahn kommt nach ewigen Beschwichtigungen mittlerweile zu der Aussage: "Wir befinden uns am Beginn einer Corona-Epidemie."

Wir sagen: Wir haben bereits eine Pandemie, denn mittlerweile sind 32 Länder auf allen Kontinenten betroffen. Die Gefahr einer globalen Pandemie mit fatalen Folgen für die globalisierte Weltwirtschaft wird unserer Ansicht noch völlig unterschätzt. Bereits seit einer Woche geht es an den Aktienmärkten abwärts und die Talsohle ist noch keineswegs in Sicht.

Deutschland: Miese Wirtschaftsdaten bereits vor Coronavirus

Bereits vor dem Ausbruch des Coronavirus sank die Industrieproduktion in Deutschland stetig. Knallhart gesagt: Sie bricht seit 2018 kontinuierlich ein. Die Entwicklung beim saisonbereinigten Output der breit gefassten Industrieproduktion (Bergbau, Energieversorgung und Verarbeitendes Gewerbe) ohne Baugewerbe ist seit knapp zwei Jahren rückläufig, und es besteht keine Aussicht auf Besserung.

In puncto Auftragseingänge sieht es bei der deutschen Industrie besorgniserregend aus. Der saisonbereinigte und reale Auftragseingang der deutschen Industrie sinkt seit August 2019 kontinuierlich.

Rohstahlproduktion in Deutschland bricht ein

Ebenso drastisch sieht es im Bereich der Rohstahlproduktion aus. Im Januar 2020 sank der Output der deutschen Hüttenwerke um 17,7 Prozent zum Vorjahresmonat (Worldsteel). Bereits 2019 sank in Deutschland der Output um 6,5 Prozent zum Vorjahr, der niedrigste Stand seit 2009.

Automobilbranche und Maschinenbau befinden sich in einer Rezession

Obendrein verschärft sich insbesondere die Krise in der Automobilindustrie stetig. Der ideologische geführte Kampf gegen das Automobil wird mit Vehemenz weitergeführt. Ob es tatsächlich zielführend ist, eine der wenigen Schlüsselindustrien sturmreif zu schießen, welche nebenbei noch 21 Prozent zum BIP beiträgt, wagen wir zu bezweifeln. Bereits im Jahr 2018 war die Produktion um 9,4 Prozent zum Vorjahr eingebrochen.

Im Gesamtjahr 2019 sank der Output um 9 Prozent zum Vorjahr, auf 4,66 Millionen Einheiten. Das ist der niedrigste Stand seit 23 Jahren. Nicht zu verkennen ist, dass drei von vier in Deutschland hergestellten PKW bisher in den Export gingen. Folglich wird selbst ein bis dato besserer Binnenabsatz den Einbruch im Export nicht ansatzweise ausgleichen können. Noch immer sehen wir keinerlei Antworten vonseiten der Politik auf diese Entwicklung.

2008 hat Deutschland - und vor allem unsere Autobauer - neben dem vielen billigen Geld insbesondere China aus der Krise herausgezogen. Dies wird in Zukunft nicht der Fall sein, denn China hat gegenwärtig grundlegend andere Probleme.

Minus 92 Prozent - Automobilmarkt in China stürzt ab

Der weltweit größte Automarkt China bricht seit knapp zwei Jahren ein. 2018 schrumpfte der chinesische Automarkt erstmalig seit über zwanzig Jahren. 2019 gingen die Verkäufe gegenüber dem Vorjahr um 7,5 Prozent zurück. Jetzt grassiert das Coronavirus in China mit bis dato verheerenden Konsequenzen für den dortigen Automobilmarkt.

Im Zuge des Coronaviruses wurden zahlreiche Produktionsstätten in China geschlossen. Wichtig zu wissen in dieser Causa: China allein steht inzwischen für 18 Prozent der globalen Wirtschaftsleistung und knapp 50 Prozent des Wachstums der Welt in den letzten Jahren.

Fast alle europäischen Unternehmen mit Geschäftstätigkeit in China sind mittlerweile von den Folgen der Coronavirus-Krise betroffen. Laut einer am vergangenen Donnerstag veröffentlichten Umfrage der Europäischen Handelskammer und der deutschen Außenhandelskammern in China sehen fast 60 Prozent "schwere" und weitere 30 Prozent "mittelschwere" Folgen für ihr Chinageschäft.

Bislang sind die Folgen für die Bürger in Deutschland noch überschaubar. Bald wird es jedoch knüppeldick kommen. In den ersten beiden Februarwochen sind die Autoverkäufe in China um 92 Prozent eingebrochen. Es wurden lediglich noch 4.962 PKW verkauft. Katastrophal für die deutschen Autobauer. Denn der chinesische Markt ist für 40 Prozent des Absatzes verantwortlich.