Covid-19: Maskenpflicht in österreichischen Supermärkten

MNS-Maske. Foto: Pixabay

MNS sollen in so großer Zahl zur Verfügung stehen, dass sie die Läden an ihre Kunden abgeben können

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Der österreichische Bundeskanzler Sebastian Kurz hat heute zusammen mit seinem Vizekanzler Werner Kogler, seinem Gesundheitsminister Rudolf Anschober und seinem Innenminister Karl Nehammer verkündet, dass man die Supermärkte in der Alpenrepublik ab Mittwoch nur mehr mit einer Covid-19-Schutzmaske betreten darf - eine Maßnahme, die der österreichische Ärztekammerpräsident Thomas Szekeres umgehend begrüßte und ihre Ausweitung auf Praxisbesuche forderte.

Kurz sprach im Zusammenhang mit der neuen Vorschrift gegen die Covid-19-Epidemie von einer "großen Umstellung" und einer "Lernphase". Er sei sich "vollkommen bewusst, dass Masken für unsere Kultur etwas Fremdes sind" - aber die Österreicher sollten sich daran gewöhnen, solche Vorrichtungen überall dort zu tragen, wo sie in die Nähe fremder Menschen kommen. Trotzdem sind Masken seinen Worten nach "kein Ersatz für das Abstandhalten", sondern eine Ergänzung dazu.

Übernimmt Söder auch diesen Eindämmungsschritt?

Da die Maskenpflicht weniger dem Schutz des Trägers als dem Schutz anderer Leute und einem Bremsen des Ansteckungsanstiegs gilt, sind keine FFP-, sondern lediglich MNS-Masken vorgeschrieben, die man häufig auch "OP-Masken" nennt. In Österreich sollen Sie Kurz' Angaben nach ab Mittwoch in so großer Zahl zur Verfügung stehen, dass sie Supermärkte an ihre Kunden abgeben können.

In Bayern, wo Ministerpräsident Markus Söder die Maßnahmen in Österreich in der Coronakrise bislang stets mit etwas Verspätung adaptierte, ist unklar, ob die Schutzmasken für so eine Maßnahme ausreichen, obwohl am Samstag 600.000 Masken aus China eintrafen, die nun über das Technische Hilfswerk verteilt werden. Wird die Maskenpflicht in bayerischen Supermärkten eingeführt, bevor diese am Eingang Masken verkaufen können, bleibt den Bayern nur das Selberfertigen von Schutzmasken, das bislang eine Domäne älterer Damen ist.

Der bayerische Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger will das ändern. Er erwartet am Dienstag eine zweite Lieferung von zertifizierten Vliesmaterial für etwa 5.000 Masken in FFP-2- oder FFP-3-Qualität, das er über die Landkreise und kreisfreien Städte an Nähwillige abgibt (vgl. Covid-19: "Smart Distancing" satt "Social Distancing").

"Überforderung der Intensivmedizin" droht bereits Mitte April

In anderen Ländern ist nicht nur das Tragen, sondern auch das Selberfertigen von Schutzmasken weiter verbreitet als in Deutschland und hat teilweise auch ästhetisch interessante Ergebnisse hervorgebracht - von der farblich zum Kleid passenden MNS der slowakischen Staatspräsidentin bis hin zu gehäkelten Cthulhu-Gesichtstentakeln, die auch eine gewisse abstandsfördernde Wirkung entfalten könnten.

Kurz begründete die Supermarktmaskenpflicht mit einem der österreichischen Regierung vorliegenden Expertenpapier, das "deutlich strengere Maßnahmen" verlangt, um den Replikationsfaktor (der Auskunft darüber gibt, wie viele andere Menschen ein Infizierter durchschnittlich ansteckt) kurzfristig "deutlich unter eins" und "mittelfristig in Richtung null" zu drücken. Eine weitere exponentielle Ausbreitung durch einen Replikationsfaktor über eins könne nämlich "kein Gesundheitssystem der Welt stemmen" - auch nicht das in Österreich, wo schon Mitte April eine "Überforderung der Intensivmedizin" drohe, wie man sie derzeit vor allem aus Italien kennt.

Gefährdete Gruppen müssen nicht mehr zur Arbeit, Gehaltszahlung wird erstattet

Vizekanzler Kogler, ein Grüner, drohte den Österreichern, wer sich nach einer ersten polizeilichen Aufklärung nicht an die Sicherheitsabstandsregel halte, der werde "konsequent angezeigt". Alleine am letzten Wochenende mussten diese Erfahrung über 2.000 Personen machen. Insgesamt liegt die Zahl der Anzeigen wegen Abstandsregelverstößen nun bei über 10.000.

Koglers Parteifreund Anschober, der Gesundheitsminister, durfte bei der gemeinsamen Pressekonferenz etwas Angenehmeres verkünden: Eine Befreiung besonders gefährdeter Gruppen von der Arbeitspflicht. Ihr Gehalt, das der Arbeitgeber weiter zahlen muss, bekommt letzterer vom österreichischen Staat erstattet. Darüber hinaus will Anschober nun auch die von den Oppositionsparteien SPÖ und FPÖ geforderten Stichprobentests an zufällig ausgewählten Österreichern ohne Symptome durchführen lassen. "Damit", der Welser, "können wir auf den Eisberg selbst schauen, nicht nur auf die Spitze des Eisbergs".

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