Klimawandel: Der seit langem wärmste Mai

Abweichungen der bodennahen Lufttemperatur im Mai 2020 vom jeweiligen lokalen Monatsmittelwert. Bild: Copernicus

Schon wieder ein neuer Klimarekord. Fridays for Future geht wieder auf die Straße

Der folgende Beitrag ist vor 2021 erschienen. Unsere Redaktion hat seither ein neues Leitbild und redaktionelle Standards. Weitere Informationen finden Sie hier.

Der Mai 2020 ist im globalen Mittel bisher der wärmste seit Ende der 1970er Jahre gewesen, heißt es im neuesten Klimabulletin des in Zusammenarbeit zwischen EU und Europäischem Zentrum für Mittelfristige Wettervorhersagen betriebenen Climate Change Service.

Dort werden unter anderem die für die Wettervorhersagen aufbereiteten Daten gesammelt und statistisch ausgewertet. Daher reichen die Zeitreihen nur bis die in den 1970ern liegenden Anfangszeit der numerischen Wettervorhersage zurück.

Ab Mitte Juni werden auch die Auswertungen anderer Gruppen wie dem Goddard Institute for Space Studies der NASA vorliegen. Dann wird sich zeigen, ob der Mai auch der wärmste seit Beginn der Wetteraufzeichnungen war. Das ist wahrscheinlich, da die bisherige globale Erwärmung vor allem seit Mitte der 1970er Jahre erfolgt ist.

Ansonsten stellt das Klimabulletin fest, das die vergangenen 12 Monate im globalen Mittel 0,7 Grad Celsius über dem Durchschnitt der Jahre 1981 bis 2010 gelegen haben. An unten stehender Grafik kann man für den Mai ganz gut sehen, dass ein hoher Mittelwert nicht automatisch heißt, dass es überall wärmer als normal war.

Abweichungen der bodennahen Lufttemperatur im Mai 2020 vom jeweiligen lokalen Monatsmittelwert. (Bild: Copernicus)

Der Mai fiel in Nord-, Mittel- und Osteuropa offensichtlich zu kühl aus, dafür war er aber in angrenzenden Nordwestsibirien, in Alaska und über weiten Teilen der Arktis viel zu warm. Entsprechend hat sich dort das Meereis auch bereits deutlich weiter zurückgezogen, als es noch vor wenigen Jahrzehnten normal war.

Fridays for Future

Unterdessen fangen die Schülerinnen und Schüler in Deutschland an, ihre wöchentlichen Demonstrationen und Kundgebungen für ernsthaften Klimaschutz wieder aufzunehmen. Schon am vergangenen Dienstag hatte es, wie berichtet, in diversen Städten Aktionen gegeben. Während der Tagung des Koalitionsausschuss sollte Druck gegen eine von der Industrie geforderte Kaufprämie für Pkw gemacht werden.

Tatsächlich beinhaltet das schließlich beschlossene Konjunkturpaket anders als von vielen erwartet und von nicht wenigen befürchtet kein Bonus-Programm für den Kauf von Neuwagen. Bei den Fridays-for-Future-Schülern schreibt man sich das als Erfolg auf die Fahne und hat damit vermutlich zumindest zum Teil recht.

Wie dem auch sei, am gestrigen Freitag gingen die Proteste jedenfalls weiter. In 14 deutschen Städten gab es Aktionen hier und da in Verbindung mit Fahrraddemonstrationen, unter anderem in Oldenburg, in Darmstadt, in Köln und in Halle.