Öl und Kohle: Subventionen ohne Ende

Die Energie- und Klimawochenschau: Von Hurrikanen am Fließband, faulen Industriebossen, Deutschlands Subventionsrekorden und schlingernden Ölkonzernen

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Ein untrügliches Zeichen für den Klimawandel ist, dass sich die Rekorde häufen. Das schwindsüchtige Meereis in der Arktis ist auf dem besten Wege im September mindestens das zweitgrößte je beobachtete Minimum zu erreichen - mit guten Chancen, sogar noch einen neue Rekord aufzustellen.

Ebenso wird dieses Jahr eventuell das wärmste, mit großer Wahrscheinlichkeit aber mindestens das zweitwärmste in der Geschichte der Temperaturaufzeichnungen werden, wie die Daten des Goddard Institute for Space Studies der NASA in New York zeigen. Die zurückliegenden 12 Monate waren nahezu genauso rekordwarm wie eine ebenso lange Periode von September 2015 bis August 2016, nur dass seinerzeit im Pazifik El-Niño-Bedingungen herrschten und El-Niño-Jahre regelmäßig besonders warm ausfallen. Zur Zeit ist dieses periodisch auftretende Wetterphänomen jedoch nicht in Sicht.

Und dann ist da noch ein Rekord der besonderen Art, der gerade den Süden der USA heimsucht. Am Mittwoch (Ortszeit) wird Hurrikan "Laura" auf die US-Golfküste stoßen, und zwar nur gut 24 Stunden nachdem Tropensturm "Marco" über die gleiche Region gezogen war. Eine so dramatisch schnelle Abfolge von tropischen Wirbelstürmen ist bisher an den US-Küsten noch nie beobachtet worden

"Marco" war zunächst als Hurrikan auf die Mississippimündung zugezogen, hatte dann aber etwas an Kraft verloren und wurde zum Tropensturm herabgestuft. Die Winde wurden schwächer, doch Niederschlag hatte er noch immer reichlich im Gepäck.

Ganz anders Sturm "Laura", der sich am Dienstag innerhalb kürzester Zeit intensivierte, wie der Sender CNN berichtet. Zu Beginn der Woche hatte er bereits auf Santo Domingo und Kuba für Verwüstungen und neun Todesopfer gesorgt, am Mittwoch wird er dann den Vorhersagen zur Folge über dem warmen Meer weiter an Kraft gewinnen, während er auf die Grenzregion zwischen Louisiana und Texas zu zieht.

Kein Interesse an Fortschritt

Nun hat es sogar der Spiegel verstanden. Das bisher nicht für sozialistische Ideen oder auch nur eine größere Distanz zu den Interessen der deutschen Industrie bekannte Hamburger Wochenblatt geißelte vergangene Woche in einem Kommentar den Chef des Bundesverbandes der Deutschen Industrie. Dieser hatte in der Rheinischen Post gemeint, dass der Klimaschutz "für die heimische Industrie eine immer größere Herausforderung" werde, weil in anderen Ländern nichts passiere.

Das ist natürlich absurd, wie der Spiegel-Autor herausstreicht. Vielmehr sähe es ganz danach aus, als wolle die deutsche Industrie alles vermeiden, auf dem ohnehin von der ganzen Welt zu beschreitenden Weg allzu weit vorne zu laufen. So viel also zum Pioniergeist der so von sich selbst eingenommenen deutschen Wirtschaft.

Genau genommen handelt es sich bei dem Text nicht um einen redaktionellen Beitrag, sondern um einen Gastkommentar von Christian Stöcker. Dieser ist Kognitionspsychologe und lehrt an der Hochschule für Angewandte Wissenschaften in Hamburg. Das Hamburger Magazin ist inzwischen dazu übergegangen, sich doch etwas seriöser mit dem Thema Klimakrise zu beschäftigen, nach dem es mehr als 30 Jahre lang immer wieder einmal überzogenen Alarmismus pflegte, nur um später Wissenschaftlern und Klimaschützern Hysterie vorzuwerfen. Seit einiger Zeit lässt man verschiedene Wissenschaftler in eigenen Beiträgen zum Thema zu Wort kommen.