Marx ist Murks - Teil 1

Antworten auf die Einwürfe der Forenten zur Artikelserie "Was spricht für den Kapitalismus?

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Freundlicherweise hat es die Redaktion mir gestattet, mich den Einwürfen der Leser zu stellen und die Artikelserie "Was spricht für den Kapitalismus?" durch eine Nachbesprechung der Kommentare zu ergänzen. Dies erachte ich für den Zweck der Klärung der vorgebrachten Argumente für notwendig, doch ich werde mich dabei nur auf sachbezogene Kommentare der Forenten einlassen.

Auf meine Person gemünzte ad-hominem-"Argumente", Unterstellungen sowie Gegenstandsverschiebungen werden von mir größtenteils ignoriert, weil sie in der Debatte nicht zielführend sind. Ferner werden auch Themenkreise übergangen, welche die weiteren Teile der Artikelserie vorweg nehmen. Alles zu seiner Zeit. Ebenso wenig berücksichtigt wurden Forum-Einträge zum zweiten Teil der Artikelserie. Ich habe mir vorbehalten, die Rechtschreibung und Zeichensetzung der zitierten Forenten zu korrigieren.

Einwand 1: Der Autor betreibt Begriffsverwirrung

Mir wurde von einigen Lesern vorgeworfen, ich oder vielmehr Marx, auf den ich mich ja beziehe, würden mit falschen Begriffen hantieren. "Kapital" sei überhaupt ganz anders definiert als von mir vorstellig gemacht. Während ich Dämlack doch dreist behaupte, es handele sich um eine investierte Geldsumme, sei es doch in Wirklichkeit viel mehr als bloß Geld. Manche zählen die Produktionsmittel dazu, worunter sie wahlweise den Boden und das Humankapital zählen, manche nicht. Da ist jeder Jeck anders. Nun worin sie durchaus recht haben, ist, dass das Wort in anderen Disziplinen tatsächlich anders definiert wird als bei Marx. Und dort haben sie es halt anders gelernt, also wird meine Definition bestritten.

Meinetwegen. Ich tröte mal ins gleiche Horn: Hätten sie Soziologie studiert, hätten sie sogar einen noch breiteren Kapitalbegriff. Dort bezeichnet es "die Ressource, die den Menschen für die Durchsetzung ihrer Ziele zur Verfügung steht" (wikipedia: Kapital). Das kann von der monetären Ausstattung, dem Ausbildungsgrad (hard skills), dem sozialen Auftreten (soft skills) bis hin zum äußeren Erscheinungsbild und der familiären Herkunft reichen. Eben alles, was es braucht, um die eigenen Zwecke - welche? - zu realisieren.

Aber will man sich wirklich darüber streiten? Selbst in der Mathematik, die nicht zu Unrecht als die präziseste Wissenschaft, ja manchen sogar als die Verkörperung von Wissenschaft schlechthin gilt, kommt es nicht selten vor, dass die Definitionen eines Wortes von Autor zu Autor variieren. Der eine sagt so, der andere so. Das hat noch nie eine ausgebildete Mathematikerin beirrt. Warum nicht? Etwa weil sie es nicht so genau nimmt mit ihren Begriffen? Nein umgekehrt, eben weil sie es sehr genau nimmt, stört es sie nicht. Sie weiß nämlich ganz genau, dass Namen bloß Schall und Rauch sind und dass es bei einer mathematischen Analyse auf die Benennung der Objekte am allerwenigsten ankommt, dafür aber umso mehr auf die Zusammenhänge zwischen den benannten Objekten. Maßgeblich ist insofern nur, ob eine anfangs eingeführte Definition konsequent bis zum Ende durchgehalten wird.

Wer sich also daran stört, dass in seinem Kopf das Wort Kapital etwas gänzlich anderes bedeutet, eine engere, weitere oder ganz andere Bedeutung hat als bei Marx, der soll es halt anders nennen. Zum Glück mangelt es nicht an möglichen aussprechbaren Buchstabenkombinationen. Ich selbst behalte es mir jedenfalls vor, bei der Definition des Autors zu bleiben, dessen Werk ich hier ausbreiten möchte.

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