Biden führt ununterbrochen mit noch zunehmenden Werten

Zweiter Bericht der Wahlbörse zur US-Präsidentschaftswahl (Stand 18.10.2020)

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Die Kurse, die die Spieler an unserer Wahlbörse für die amerikanische Präsidentschaftswahl aushandeln, entsprechen den Anteilswerten der insgesamt 538 Stimmen im entscheidenden Wahlleutegremium. Dabei verwerten sie geeignete Informationen, vor allem aus Umfragen und Zeitungen. Stand 8. Oktober: Klare Tendenz für Biden nach dem Rededuell

In den USA gibt es mindestens zehn größere Portale, die die Umfrageergebnisse sammeln und bearbeiten. Am bekanntesten ist die Plattform fivethirtyeight. Dort erstellt Nate Silver, einer der weltweit besten Wahlprognostiker, für alle Bundesstaaten entsprechende Modelle. Dazu wird jede Umfrage nach Aktualität, Stichprobenumfang, Befragungstyp (Telefon oder Internet) sowie besonders hinsichtlich der Qualität bei früheren Wahlen gewichtet. In letzter Zeit gibt es allein in den zwölf vorentscheidenden Swing States täglich über 30 Umfragen.

Wenn man die Wahlleute aus den Bundesstaaten addiert, bei denen Biden mit mindestens fünf Prozentpunkten führt, ergeben sich 279 von 538 Stimmen, d.h. eine knappe Mehrheit. Bei einer Untergrenze von vier Prozentpunkten käme Florida mit 29 Stimmen hinzu und Biden stünde dann bei 308 Stimmen. Das Portal 270towin.com berechnet u.a. den Durchschnitt aller anderen wichtigen Anbieter. Dabei erhalten im Mittel Biden 290 Stimmen und Trump 163 Stimmen. 85 Stimmen sind noch unentschieden. Bei allen großen Portalen liegt Trump hinten, bisweilen recht deutlich.

Unsere Wahlbörse hat sich seit dem letzten Bericht von vor zwei Wochen weiter zugunsten von Biden entwickelt. Der aktuelle Stand am 18.10.: Trump 40,0 Prozent (215 Stimmen), Biden 58,8 Prozent (316 Stimmen) sowie sieben sonstige Stimmen. Das ist selbst bei Beachtung der statistischen Unsicherheitsbereiche schon eine gewisse Vorentscheidung. Zudem sind die Verhältnisse wesentlich eindeutiger als vor vier Jahren. Damals hatte Clinton in den sechs Monaten vor der Wahl die Mehrheit der Wahlleute nur für drei Wochen im August und für zwei Wochen im Oktober. Biden hingegen führt ununterbrochen mit jetzt noch zunehmenden Werten.

Häufig wird das Argument gebracht, dass sämtliche Umfragen und Modelle unglaubwürdig sind, weil die Anhänger von Trump nicht ihre richtige Wahlabsicht äußern. Dagegen spricht, dass die Umfrageinstitute aus den Fehlern bei der letzten Wahl gelernt haben, indem sie die Stimmen der für Trump wichtigen Wählergruppe Weiße ohne Hochschulabschluss nunmehr höher gewichten.

Selbst eindeutig auf Seiten der Republikaner stehende Umfrageinstitute, wie z.B. Rasmussen oder Rupert Murdoch, der Chef des einflussreichen Senders Fox News, sehen Trump auf der Verliererseite.

Große Einbußen verzeichnet Trump ebenfalls bei älteren Wählern sowie Frauen und Bewohnern von Vororten, bei denen er sonst gepunktet hat. Auch in den meisten Swing States liegt Trump deutlich zurück und kann aktuell die Abstände nicht verringern. Er könnte sich wahrscheinlich nur noch retten, wenn er kurz vor Schluss ein Ass aus dem Ärmel ziehen kann, auf das die Demokraten nicht mehr kontern können.

Gastbeitrag von Prof. Dr. Walter Mohr, Leiter der Prognosys Bewertungs GmbH.

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