Schützen Nase-Mund-Masken oder sind es Virenschleudern?

Bild: Claudio Schwarz/Unsplash.com

Nach einer Umfrage in den USA werden auch Einmalmasken wiederholt getragen, auch ansonsten fallen Praktiken auf, die eher virusfreundlich sind

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Wie sinnvoll das Maskentragen vor allem in den Außenbereichen ist, wird uns noch länger in diesem Herbst und Winter beschäftigen. Auffällig ist, dass sie offenbar Anlass sind, sich wieder näher zu kommen. Gerne wird auch die Nase hervorgeholt, um besser atmen zu können, was aber auch besser Viren verteilt und einheimst. Gerne wird auch an dem Stoff der Masken herumgefingert, gleich ob im Gesicht oder beim Anziehen, Herunternehmen oder Wegstecken. Viele tragen die gerade nicht benutzte Maske in der Armbeuge, also dort, wo man hineinniesen soll. Und man kann davon ausgehen, dass viele der übrigen Empfehlungen auch nicht wirklich beachtet werden.

Masken, zu deren Anlegen in bestimmten Gegebenheiten uns der Staat zwingt, dürften vielfach eher Symbole sein als Schutzmittel für den Maskenträger und seine Mitmenschen. Schaden wird es wohl nichts, dürfte die Haltung der Mehrheit sein. Nach dem aktuellen Politbarometer des ZDF halten 54 Prozent der Deutschen die staatlichen Maßnahmen für richtig, 30 Prozent meinen, sie müssten schärfer sein. 87 Prozent finden die Ausweitung der Maskenpflicht richtig, und 71 Prozent sind dafür, dass die Maßnahmen strenger kontrolliert werden sollten, 62 Prozent fordern höhere Strafen.

Niemand hat eine Ahnung, ob Maskentragen, sofern es sich um nicht medizinische, etwa FFP-Masken, sondern um Community- oder DIY-Masken handelt, wirklich die Verbreitungs- und Ansteckungsgefahr verhindert. Die können die Geschwindigkeit des Atemstroms oder Speichel-/Schleim-Tröpfchenauswurfs reduzieren, aber eben keinen Schutz garantieren.

Man könnte angesichts der steigenden Infektionszahlen meinen, dass die allgemeine Maskenpflicht wohl die Verbreitung des Virus nicht verhindert, man könnte aber auch behaupten, dass es sonst noch mehr Infizierte sein könnten. Der Zweck des Maskentragens ist vor allem eine Demonstration, dass man "solidarisch" ist, den behördlichen Weisungen nachkommt und sichtbar zeigt, dass man selbst - und der Staat - aktiv handeln. Man tut etwas und scheint etwas tun zu können. Ob die Menschen sich häufig die Hände waschen, lässt sich eben nicht erkennen, auch hier ist die Frage, ob Schmierinfektionen überhaupt für die Verbreitung von Covid-19 wesentlich sind.

Viele gehen davon aus, dass die Masken bleiben werden

Die Schweizer Firma Livinguard, die u.a. Schutzmasken produziert, die Viren und Bakterien "inaktivieren" sollen, hat in den USA Anfang Oktober eine Umfrage über das Tragen von Masken durchführen lassen. Dabei stellte sich heraus, was man sich schon denken kann und wahrscheinlich auch selbst so macht: 68 Prozent sagen, dass sie die Mundschutzmasken, die eigentlich für einmalige Verwendung gedacht sind, wiederholt nutzen. Damit würde sich das Maskentragen von einem Schutz zu einer vergrößerten Gefährdung wandeln.

Immerhin 46 Prozent sagen, dass sie ihre wiederverwendbare Maske täglich oder nach Gebrauch waschen würden. 43 Prozent waschen sie wöchentlich, 8 Prozent gar nicht. Aber wiederverwendbare Masken verwenden nicht viele. Fast 80 Prozent der Amerikaner waschen jedenfalls nach der Umfrage ihre Stoffmasken nicht nach dem Tragen.

Daraus kann man schließen, dass die meisten Masken, die die Menschen in der Öffentlichkeit tragen, nicht sauber sind - und eine mögliche Brutstätte von Viren und Bakterien, Sars-CoV-2 dürfte daran auch Gefallen finden. Livinguard befördert eigentlich den Trend, denn die Firma sagt, ihre Masken müsse man nur wöchentlich waschen, schließlich sollen die Böslinge eben "inaktiviert" werden - und solche "Inaktivierten" muss man ja auch nicht durch Waschen beseitigen.

Interessant an der Umfrage ist, dass 77 Prozent der Befragten davon ausgehen, dass Maskentragen in der nächsten Zeit zur Norm werden würde. Man rechnet also damit, dass die Maske ein alltägliches Accessoire werden wird. Mehr als die Hälfte sagt auch, sie würde eine Maske auch dann tragen, wenn die Coronaviruspandemie vorbei sei. 60 Prozent sagen, sie würden eine öffentliche Versammlung nicht ohne eine Maske besuchen. Die Hälfte würde das auch nicht machen, selbst wenn sie eine Maske anhätten. Die Vermeider finden sich, wenig überraschend, vor allem in den älteren Jahrgängen. Aber irgendwie ist die Haltung verwirrend. Für 60 Prozent helfen Nase-Mund-Masken, die Verbreitung von Covid-19 zu verhindern, andererseits sagen 46 Prozent, die verfügbaren Masken würden nicht ausreichend Schutz gewähren.

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