Corona-Alarm in den USA: 450.000 COVID-Tote bis Februar?

Die Corona-Pandemie gewinnt in den USA noch mehr an Fahrt

Der folgende Beitrag ist vor 2021 erschienen. Unsere Redaktion hat seither ein neues Leitbild und redaktionelle Standards. Weitere Informationen finden Sie hier.

In den USA erreichen die Zahlen der bestätigten positiven Corona-Fälle wie auch der bestätigten Corona-Toten neue alarmierende Höchststände. Mit annähernd 213.000 positiven Fällen wurde ein neuer Tageshöchstwert registriert. Bereits drei Tage in Folge wurden mehr als 2.500 Tote registriert (Stand: 03.12.2020). Die Gesamtzahl der Toten seit Beginn der Pandemie liegt mittlerweile bei über 275.000:

Der kalifornische Gouverneur Gavin Newsom erklärte am Donnerstag, dass er voraussichtlich einige der strengsten Ausgangsbegrenzungen der USA verhängen werde. Dies sei dann der Fall, wenn in einer Region die Belegung von Intensivstationen einen kritischen Grenzwert erreiche. Die Restriktionen würden als "Notbremse" regional ausgelöst, wenn die freie Kapazität auf 15 Prozent sinke. Nach aktuellen Prognosen werde diese Grenze in fast allen Regionen Kaliforniens bereits in den nächsten Tagen erreicht:

"In den letzten 24 Stunden, ähnlich wie in den vorherigen 24 Stunden, haben wir zwei aufeinanderfolgende Tage mit 113 Todesfällen gemeldet", so der sichtlich abgekämpft wirkende Gouverneur. "In den letzten 14 Tagen allein haben fast 1.000 Kalifornier wegen COVID-19 ihr Leben verloren. Das Fazit ist, wenn wir jetzt nicht handeln, wird unser Krankenhaussystem überlastet werden." Die Sterblichkeitsrate werde weiter ansteigen, so Newsom, noch mehr Menschen würden sterben.

Sobald Restriktionen in einer Region ausgelöst würden, seien private Treffen jeglicher Größe verboten. Bars, Friseurläden und ähnliche Dienstleistungsgeschäfte müssten schließen. Schulen und "kritische Infrastruktur" dürften weiter geöffnet bleiben. Der Einzelhandel bleibe geöffnet, aber nur zu 20 Prozent seiner Kapazität. Nicht-wesentliche Reisen würden "zeitweilig eingeschränkt".

Kalifornien ist kein Einzelfall. "Wir haben jetzt wirklich eine sehr ausgedehnte Pandemie im ganzen Land", so Robert Redfield der Direktor der Centers for Disease Control and Prevention (CDC). Indiana, Ohio, Pennsylvania, die Mittelatlantikstaaten, die Sun-Belt-Staaten, der Nordosten, Kalifornien, Oregon, Washington - die Liste der Bundesstaaten ist lang, in denen die Pandemie weiter an Fahrt gewinne.

Der Anstieg der derzeitigen Welle, so Redfield, sei viel steiler, ihre Dauer viel länger als in früheren Phasen der Pandemie. Der Höhepunkt früherer Wellen sei nach vier bis fünf Wochen erreicht worden. Nun dauere es acht bis zehn Wochen, bis der Höhepunkt erreicht sei. Gleichzeitig steige die Hospitalisierungsrate. Während sich im Frühjahr 20.000 bis 30.000 Menschen wegen COVID-19 in den Krankenhäusern befunden hätten, seien es jetzt über 90.000. Besonders bedenklich sei, dass sich neunzig Prozent der Krankenhäuser in einer der "roten Zonen" mit hohen Ansteckungszahlen befänden.

Deswegen, so der CDC-Direktor, sei es so wichtig, die bekannten Corona-Regeln einzuhalten. "Die Zeit für Diskussionen, ob Masken funktionieren oder nicht, ist vorbei", so Redfield. In Counties, in denen das Tragen von Masken vorgeschrieben war, sei es zu einer signifikanten Reduktion von Fällen gekommen.

In Counties in denen es keine Maskenpflicht gab, wurde ein signifikanter Anstieg der Fallzahlen festgestellt. Die einzelnen Maßnahmen könnten unwichtig erscheinen. Doch zusammen genommen hätten Maßnahmen wie Masken, Social Distancing, ein kluges Verhalten gegenüber Menschenansammlungen eine "enorme Wirkung".

Die Monate Dezember, Januar und Februar würden eine sehr harte Zeit. "Tatsächlich glaube ich, dass sie die schwierigste Zeit in der Geschichte der öffentlichen Gesundheit dieser Nation sein werden", so Redfield. Bisher seien etwa 300.000 Menschenleben wegen der Pandemie verloren worden. Bis Februar sei möglicherweise mit 150.000 bis 200.000 weiteren Toten zu rechnen.