Unsicherheit über mRNA-Impfstoffe

Bild: Bicansky/Pixnio.com/CC0

In Großbritannien haben zwei Mitarbeiter der Gesundheitsbehörde einen anaphylaktischen Schock erlitten, die zuständige Behörde empfiehlt, Menschen mit einer Geschichte von schweren allergischen Reaktionen nicht zu impfen

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In Großbritannien wurde bereits mit der ersten Impfwelle mit dem mRNA-Impfstoff von Biontech/Pfizer begonnen. In den USA steht die Notzulassung des Impfstoffs sowie die der Vakzine von Moderna und AstraZeneca an. Der künftige US-Präsident Joe Biden kündigte an, in den ersten 100 Tagen des neuen Jahres 100 Millionen Impfungen ausführen zu lassen. So viele Impfdosen haben sich die USA gesichert. Da zweimal geimpft werden muss, würde das für 50 Millionen Menschen reichen.

Die Zulassung des Biontech/Pfizer- Impfstoffs steht bevor. Nach einem Bericht für den Impfberatungsausschuss der Behörde gebe es nach den vorgelegten Ergebnissen der klinischen Studien keine "spezifischen Sicherheitsbedenken". Morgen wird der Ausschuss wahrscheinlich erklären, dass der Impfstoff zur Prävention bei Menschen über 16 Jahren wirksam sei und dass "die bekannten und möglichen Vorteile des Impfstoffs die bekannten und möglichen Risiken überwiegen". Diskutiert werden soll auch, welche zusätzlichen Studien vom Hersteller noch zur Sicherheit und Wirksamkeit ausgeführt werden müssen.

CNBC berichtet jedoch, Teilnehmer der klinischen Tests von Pfizer und Moderna hätten erklärt, dass nach der zweiten Impfung schwerere Nebenwirkungen aufgetreten seien. Auch in dem Bericht wird darauf hingewiesen, dass Folgen wie Reaktionen an der Einstichstelle (84,1%), Kopfweh (55,1%), Müdigkeit (62,9%), Schüttelfrost (31,9%), Gelenkschmerzen (23,6%) oder Fieber (14,2%) bei der zweiten Impfung vor allem bei jüngeren Menschen erhöhter auftreten. Die Häufigkeit ernsthafter Reaktionen sei jedoch minimal und liege bei unter 0,5 Prozent. Die von CNBC berichteten Reaktionen von Testteilnehmern sind aber wohl eher episodischer Natur und waren nach einem Tag auch wieder verschwunden.

In Großbritannien wurden allerdings schon am ersten Tag zwei Fälle von schweren allergischen, anaphylaktischen Reaktionen bei Mitarbeitern der Gesundheitsbehörde NSH bekannt, die deshalb behandelt werden mussten. Beide Personen hatten Autoinjektoren für Adrenalin zur akuten Bekämpfung von anaphylaktischen Schocks bei sich, was darauf verweist, dass bei ihnen schon früher schwere allergische Reaktionen vorgekommen sind.

Die Zulassungs- und Aufsichtsbehörde für Arzneimittel, die Medicines and Healthcare products Regulatory Agency (MHRA), untersucht die Vorfälle und empfiehlt jedem, der geimpft werden soll und eine Geschichte schwerer allergischer Reaktionen hat, zuvor mit dem Arzt zu sprechen oder die Impfung erst einmal aufzuschieben. Empfohlen wird, Menschen mit Lebensmittel-, Impfstoff- oder Medikamentenallergien nicht zu impfen. Und es sollte nur dort geimpft werden, wo es Wiederbelebungsmöglichkeiten gibt. Die NHS hat alle Mitarbeiter angewiesen, Menschen mit einer Geschichte allergischer Reaktionen nicht zu impfen.