Erneuerbare Energien: Die Zeit drängt

Die Energiebranche steht global vor Umbrüchen. Neuerungen sind jetzt nötig. Bild: Pxhere, CC0 Public Domain

Der Bedarf an Energie wird vor allen in den Staaten des Globalen Südens steigen, während die Exportrate in Deutschland sinkt.

In Corona-Zeiten wurde der Energieverbrauch für die Produktion von Konsumgütern zurückgefahren, nahm aber bei der Digitalisierung zu. Realistischerweise müssen wir davon ausgehen, dass Deutschland und die Welt im Jahr 2030 mehr Strom brauchen werden als im Jahr 2020.

Die meisten armen Länder haben riesige Nachholbedürfnisse bei der industriellen Entwicklung. Aber auch die Industrieländer werden durch weitere Digitalisierung, durch die E-Mobilität sowie durch Wärme-Pumpen fürs Heizen insgesamt mehr Strom benötigen als heute. Das heißt, dass der Ausbau von erneuerbaren Energien rasch beschleunigt werden muss.

Deutschland wird Strom-Importeur

In den letzten Jahren hat Deutschland viel Strom exportiert – bis zu 50 Terawatt-Stunden pro Jahr. Aber 2020 ist dieser Export gegenüber 2019 um die Hälfte zurückgegangen. Weil die hiesigen Kohlekraftwerke billigen Strom produzierten, deren Folgekosten nie mit berechnet wurden, konnte hierzulande viel Überschuss-Strom produziert und auch exportiert werden.

Nun aber macht sich die CO2-Steuer von rund 25 Euro pro Tonne bemerkbar. Fossiler Strom wird in den nächsten Jahren noch teurer, denn bis 2025 werden pro Tonne schon 50 Euro anfallen und danach immer mehr.

So wird Deutschland bald keinen Strom mehr exportieren. Hinzu kommen der komplette Ausstieg aus der Atomenergie Ende 2022 und der beginnende Ausstieg aus der Kohle. Deshalb könnte Deutschland schon 2022 erstmals Strom-Importeur werden.

Bisher wurde der wegfallende Atomstrom durch immer mehr erneuerbaren Strom ersetzt. Aber schon 2021 soll Deutschland elf Kohlekraftwerke stilllegen. Das neue Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) muss bereits im ersten Halbjahr 2021 wieder novelliert werden, um den gestiegenen Klimaanforderungen der EU zu genügen.

Es wird für Deutschlands Strom-Zukunft entscheidend sein, dass spätestens dann die erneuerbaren Energien einen kräftigen Ausbauschub bekommen, um eine Stromlücke oder gar eine Dunkelflaute zu verhindern.

100 Prozent erneuerbar jetzt

2020 war die Welt verständlicherweise mit der Pandemie beschäftigt. Die deutsche Wirtschaft hat sie relativ gut überstanden. Die große Herausforderung 2021 wird sein, das Versprechen der Bundesregierung einzulösen, dass wir ökologischer aus der Krise herauskommen als wir hineingegangen sind. Da die erneuerbaren Energien preiswert sind und immer preisgünstiger werden, ist jetzt der richtige Zeitpunkt, das Klima zu stabilisieren.

2020 war das zweitheißeste Jahr seit 1880. Deshalb ist der rasche Ausbau der Ökoenergien ökonomisch, aber auch ökologisch jetzt mehr als geboten. Die Zeit drängt.

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