2020 in Deutschland: Dürre und Hitzetote

Bild : Jody Davis/Pixabay

Auch in Deutschland sind die ersten Auswirkungen der Klimakrise längst zu spüren. Im August starben mehrere Tausend Menschen an den Folgen einer Hitzewelle

Mit 2020 ist für Deutschland das dritte Dürrejahr in Folge zu Ende gegangen, wie der Deutsche Wetterdienst (DWD) aus Offenbach meldet. Demnach fielen im bundesweiten Mittel mit 710 Litern pro Quadratmeter nur 90 Prozent des langjährigen Durchschnitts.

2020 gab es also im dritten Jahr in Folge ein Regendefizit, auch wenn dies nicht so extrem ausfiel wie 2018, das eines der niederschlagärmsten Jahre seit Beginn der Aufzeichnungen war. Wie hier zu sehen ist, regnete es im zurückliegenden Jahrzehnt nur 2017 überdurchschnittlich. Alle andere Jahre seit 2011 waren zu trocken.

Abweichung der Jahredurchschnittstemperatur in Deutschland vom Mittelwert der Jahre 1961 bis 1990. (Bild: DWD)

Ein derart lang anhaltendes Regendefizit hatte es zuletzt Ende des 19. Jahrhunderts gegeben. Nur waren zu jener Zeit die Temperaturen deutlich niedriger und damit auch die Verdunstung geringer. Die derzeitige, weiter anhaltende Trockenheit - zur Zeit vor allem in den Bodenschichten unterhalb 20 Zentimetern Tiefe zu spüren - dürfte somit ziemlich einmalig in der Geschichte der Wetteraufzeichnungen in Deutschland sein.

Der Trend in der Temperatur ist ziemlich klar, wie obige Grafik zeigt. Nach vorläufiger Auswertung der Daten von rund 2.000 Messstationen des DWDs war 2020 in Deutschland das zweitwärmste Jahr nach 2018 und vor 2014 und 2019. Entsprechend war das gerade vergangene Jahrzehnt das wärmste seit Ende des 19. Jahrhunderts. Neun der zehn wärmsten Jahre seit 1881 wurden seit dem Jahr 2000 beobachtet.

"Das sehr warme Jahr 2020 darf uns nicht kalt lassen. Die wissenschaftlichen Klimafakten des nationalen Wetterdienstes sind alarmierend. Klimaschutz ist das Gebot der Stunde. Wir müssen jetzt handeln."
Tobias Fuchs, Klima-Vorstand des DWD

2020 war in Deutschland mit 10,4 Grad Celsius bereits um 2,2 Grad wärmer als der Durchschnitt der Jahre 1961 bis 1990. Unter anderem war das Jahr hierzulande überdurchschnittlich reich an Sonnenschein und gekennzeichnet durch eine ausgeprägte Hitzeperiode im August. Vom 5. bis zum 22. August herrschte in weiten Teilen des Landes eine teils sehr heiße und feuchte Witterung vor. (Mehr dazu hier in einer DWD-Mitteilung aus dem September 2020.)

Die Höchstwerte lagen über 35 Grad Celsius. Potsdam erlebte nach den Angaben der Meteorologen erstmals im August 15 Tage mit Temperaturen über 30 Grad Celsius. Die Hitze machte vielen Menschen extrem zu schaffen und verursachte zahlreiche Todesfälle.

In den Sterbedaten des Bundesamtes für Statistik zeigt sich, dass im August 2020 deutlich mehr Menschen starben als in den Vorjahren in dieser Jahreszeit. In der 33. Kalenderwoche, vom 10. bis zum 16. August, starben rund 3.300 Menschen mehr als im Durchschnitt der Jahre 2016 bis 2019.

Wie die absterbenden Wälder und die anhaltende Trockenheit ist dies ein weiterer Hinweis darauf, dass auch Deutschland viel unter der fortschreitenden Erwärmung zu leiden haben wird.