Italien: Diskussion über Wirkungen der Corona-Impfung

Sie wird auch von kruden Studienergebnissen über Nebenwirkungen und Impfkomplikationen beeinflusst. Die italienische Arzneimittelbehörde versuchte nun, mit einem Bericht aufzuklären

Ganz Italien echauffiert sich über die Impf- und Impfpasspflicht. Die animierten Diskussionen und landesweiten Proteste werden mitunter auch von kruden Studienergebnissen über Nebenwirkungen und Impfkomplikationen beeinflusst.

Die italienische Arzneimittelbehörde hat dazu vor kurzem ihren sechsten Pharmakovigilanz-Bericht zu den Covid-Impfstoffen veröffentlicht. Impfkomplikationen und unerwünschte Reaktionen treten demnach am häufigsten in der Altersgruppe zwischen 20 und 60 Jahren auf, während Nebenwirkungen bei Senioren weniger oft eintreten.

Die erhobenen und ausgewerteten Daten beziehen sich auf vermutete Nebenwirkungen im Zeitraum 27.12.2020 - 26.6.2021 und betreffen die vier Impfstoffe, die in der aktuellen Impfkampagne verwendet werden. Aus dem Bericht:

"Während des Berichtszeitraums gingen 76.206 Meldungen von insgesamt 49.512.799 verabreichten Dosen ein (Melderate von 154 pro 100.000 Dosen), von denen sich 87,9 Prozent auf nicht schwerwiegende Ereignisse bezogen, wie Schmerzen an der Injektionsstelle, Fieber, Asthenie/Müdigkeit, Muskelschmerzen.

Schwerwiegende Meldungen machten 11,9 Prozent der Gesamtzahl aus, mit einer Quote von 18 schwerwiegenden Ereignissen pro 100.000 verabreichte Dosen, unabhängig von der Art des Impfstoffs, der Dosis (Erst- oder Zweitdosis) und der Anzahl der Dosen."

Zu den harmlosen Komplikationen zählen:

  • Schmerzen an der Impfstelle
  • Fieber
  • Schwäche
  • Ermüdung
  • Muskelschmerzen

Wie bereits in früheren Berichten bestätigt, traten 80 Prozent der Reaktionen noch am selben Tag der Impfung oder am darauffolgenden Tag auf. Unerwünschte Nebenwirkungen nach zwei oder mehr Tagen waren seltener.

Die Melderate auf die einzelnen Impfstoffe verteilt sich wie folgt:

  • Biontech/Pfizer: 69 Prozent
  • AstraZeneca: 24,7 Prozent
  • Spikevax Moderna: 5,2 Prozent
  • Johnson & Johnson: 1,1 Prozent

Prozentsätze der in der Impfkampagne insgesamt eingesetzten Impfstoffe:

  • Biontech/Pfizer: 70,6 Prozent
  • AstraZeneca: 17, 3 Prozent
  • Spikevax Moderna: 9,6 Prozent
  • Johnson & Johnson: 2,5 Prozent

Die am häufigsten gemeldeten Nebenwirkungen sind:

  • Fieber
  • Ermüdung
  • Kopfschmerzen
  • Muskel- und Gelenkschmerzen
  • Schmerzen an der Injektionsstelle
  • Schüttelfrost
  • Übelkeit

Die am häufigsten berichteten unerwünschten Erscheinungen im Zusammenhang mit der Impfung sind grippeähnliche Symptome, die nach der zweiten Dosis der mRNA-Impfstoffe und nach der ersten Dosis von AstraZeneca häufiger auftreten.

Bei den sogenannten heterologen Impfungen an Personen unter 60 Jahren, denen die erste Dosis von AstraZeneca verabreicht worden war, wurden 27 Fälle gemeldet - auf insgesamt 233.034 Verabreichungen. Das entspricht einer Melderate von 12 Fällen pro 100.000 verabreichten Dosen.

Altersgruppen

Am höchsten ist die Melderate in der Altersgruppe 20-60 Jahre und nimmt dann in den älteren Altersgruppen ab, wohingegen die Melderaten zur Altersgruppe der 12- bis 19-Jährigen eher vorsichtig ausgelegt werden sollten, da sie sich auf einen unterrepräsentierten Anteil der geimpften Bevölkerung beziehen. Wie erwartet, steigen die Meldungen bei der Altersklasse 20-50 Jahre nach der zweiten Dosis.

Geschlecht

54 Prozent aller Impfdosen wurden Frauen verabreicht, 46 Prozent Männern.

Gemeldete Fälle auf 100.000 verabreichte Impfdosen:

  • Frauen: 209 (73 Prozent aller Meldungen)
  • Männer: 88 (26 Prozent aller Meldungen)