Spanien und Großraum Lissabon: Keine Hochrisikogebiete mehr

Ab Sonntag entfallen damit die verschärften Quarantänebestimmungen für Ungeimpfte

Die Sieben-Tage-Inzidenz ist in Spanien in den letzten Wochen wieder deutlich gesunken und damit nimmt auch der Druck auf das Gesundheitssystem inzwischen ab. Lag sie am 23. Juli landesweit bei 385, so sei sie inzwischen durch Maßnahmen, wie nächtlichen Ausgangssperren, auf 117 pro 100.000 Einwohnern gesenkt worden, teilte das Gesundheitsministerium mit.

Die schlechte Nachricht ist allerdings, dass die Zahl der Corona-Toten in der fünften Welle gerade erst einen neuen Höhepunkt mit 190 erreicht hat, den höchsten Wert seit Mai.

Hatte schon vergangene Woche das Robert-Koch-Institut (RKI) schon etliche Teile Spaniens aus der Liste der Hochinzidenzgebiete genommen, wurde nun am Freitag das gesamte Land gestrichen. Erst viel zu spät war Spanien Ende Juli auf diese Liste gesetzt worden, als die Inzidenzen längst durch die Decke gegangen waren, allen voran auf Mallorca und den übrigen Baleareninseln.

Von der Liste der Hochinzidenzgebiete wurde auch der Großraum Lissabon im Nachbarland Portugal genommen, die Algarve im Süden bleibt aber weiterhin auf der Negativliste. Wer ab Sonntag aus Spanien oder aus dem Großraum Lissabon zurückkommt, muss also nicht weiterhin in Quarantäne, wenn er oder sie nicht geimpft oder genesen sind.

Für die Algarve gilt aber weiter: Nur wer über eine Vollimpfung verfügt oder genesen ist, für den oder die entfällt die Quarantänepflicht. Alle anderen müssen für zehn Tage in Quarantäne und können sich frühestens nach fünf Tagen über einen negativen Test frei-testen. Das gilt zum Beispiel weiter auch für die Türkei und Kosovo. Kroatien ist nicht dabei, obwohl die Zahl der infizierten Reiserückkehrer von dort deutlich zunehmen.

Das Vorgehen des RKI ist beim Umgang mit Portugal weiter zweifelhaft. Die Algarve bleibt auf der Negativ-Liste, während spanische Regionen, die ebenfalls weiterhin weit über der Inzidenzschwelle von 200 liegen, was als Wert zur Einordnung als Hochinzidenzgebiet genommen wird, nicht darin aufgeführt werden. Das gilt zum Beispiel für die Exklaven Ceuta (265) und Melilla (243), aber auch die Extremadura (256) im Süden des Landes.

Ebenso fragwürdig ist der Umgang mit Frankreich, wo auf dem Festland nur Gebiete im Süden des Landes und Korsika als Hochinzidenzgebiete eingestuft sind. Im Landesdurchschnitt liegt das Land seit etlichen Wochen deutlich über der Marke von 200. Die Inzidenzen sinken zwar, aber sie liegen weiter über die der Marke von 200.

Die Reiserückkehrer aus den Urlaubsländern bleiben für Deutschland weiter ein großes Problem. Sie treiben die Inzidenzen in Deutschland seit zwei Monaten an. Genau beziffert werden kann das Problem durch das RKI seit dem Lagebericht in der vergangenen Woche nicht mehr, weshalb es dort schon hieß:

Die Gesundheitsämter können nicht mehr alle Infektionsketten nachvollziehen. Der Anteil der Fälle mit einer bekannten wahrscheinlichen Exposition im Ausland liegt bei knapp einem Viertel aller gemeldeten Fälle mit Angaben zum Infektionsland (häufigste Angabe für die 32. Meldewoche (MW) Türkei; größte Steigerung der Fallzahlen im Vergleich zur Vorwoche bei Kroatien, Kosovo und Nordmazedonien). RKI

Das gilt auch weiter für diese Woche, nur wird zudem eine "starke Zunahme im Vergleich zur Vorwoche für Kosovo" angegeben. Wie Telepolis berichtet hatte, nahm die Türkei vor Wochen bei den festgestellten Infizierungen bei Rückkehrern Spanien den Spitzenrang ab.

Inzwischen hat sich neben Kosovo auch Kroatien, Italien, Nordmazedonien und Marokko vor Spanien geschoben. Die Zahl der registrierten infizierten Rückkehrer steigt insgesamt weiter.