Corona-Nachimpfung: Der Booster zündet nicht

Impfschutz gegen Covid-19 nimmt ab, Schutz vor schweren Verläufen bleibt offenbar aber bestehen. Spärliche Evidenz für Wirksamkeit von "Boosterung" durch Auffrischungsimpfung (Teil 2 und Schluss)

Der vorliegende Text ist eine gekürzte Fassung einer Stellungnahme zu diesem wichtigen Thema aus der September-Ausgabe der von mir sehr geschätzten pharmakritischen wissenschaftlichen Monatsschrift Der Arzneimittelbrief1. Die wichtigsten Aspekte des dort erschienenen lesenswerten Artikels habe ich hier für Telepolis zusammengestellt.

Von der Politik geplant- von der WHO für fragwürdig befunden

Die Gesundheitsministerkonferenz in Deutschland und das österreichische Gesundheitsministerium haben im August 2021 Pläne vorgelegt, ab September bzw. Herbst "vulnerablen Gruppen", wie immungeschwächten Patientinnen und Patienten sowie Pflegebedürftigen und Höchstbetagten ab 80 Jahren, eine Auffrischungsimpfung mit einem mRNA-Impfstoff gegen Covid-19 anzubieten, sofern der Abschluss der ersten Impfung mindestens sechs Monate zurückliegt.

Außerdem soll allen Personen, die die erste Impfung mit einem Vektor-Impfstoff erhalten haben, ebenfalls sechs Monate bzw. spätestens neun Monate nach der ersten Immunisierung eine weitere Impfung mit dem mRNA-Impfstoff von Biontech-Pfizer (Handelsname: Comirnaty) oder Moderna (Spikevax) angeboten werden.

In Deutschland wurde dieser Beschluss gefasst, ohne eine Empfehlung der Ständigen Impfkommission (Stiko) abzuwarten. In Österreich basiert er auf den Empfehlungen des Nationalen Impfgremiums.

Auch international haben mehrere Länder, darunter Großbritannien, Frankreich und die USA, eine Booster-Impfung für vollständig geimpfte Personen eingeleitet oder angekündigt. Die Impfung wird in diesen Ländern vornehmlich Menschen mit Risiko für einen schweren Verlauf von Covid-19 angeboten, aber auch dem Gesundheitspersonal.

In Israel werden dagegen inzwischen alle bisher immunisierten Personen erneut geimpft, auch Kinder über zwölf Jahre.

Im Unterschied dazu appelliert die WHO, sich um die Grundimmunisierung der Bevölkerung weltweit zu bemühen, da es bislang nur sehr wenige und inkonsistente Daten dazu gibt, ob eine Auffrischungsimpfung allgemein erforderlich ist.