Eisenbahn in China: Tiefflieger

Chinesischer Hochgeschwindigkeitszug CRH3C im Bahnhof von Tianjin. Bild: Brücke-Osteuropa / Public Domain

Chinas Züge sollen noch schneller und das Streckennetz weiter ausgebaut werden

Chinesische Wissenschaftler wollen den Hochgeschwindigkeitszügen Flügel verleihen. Wie die in Hongkong erscheinende South China Morning Post berichtet, soll der von den Flügeln bei hohem Tempo erzeugten Auftrieb das Gewicht der Züge vermindern und so Geschwindigkeiten von 450 Kilometern in der Stunde ermöglichen.

Dafür müssten die Flügel an allen Waggons angebracht werden. Eine Studie habe gezeigt, dass dazu jeweils fünf Flügelpaare auf den Dächern notwendig seien.

Bisher handelt es sich allerdings nur um eine Konzeptstudie. Einige in der Zeitung zitierte Wissenschaftler verweisen auf diverse mögliche Probleme. Unter anderem sei mit höherer Lautstärke zu rechnen, der mit schalldämpfenden Maßnahmen begegnet werden müsste.

Die Arbeit ist Teil eines Forschungsvorhabens, das die Geschwindigkeiten auf Chinas Hochgeschwindigkeitsnetz weiter erhöhen soll. Angestrebt werden 450 Kilometer pro Stunde, um die großen Entfernungen in dem Riesenland zu überbrücken. (Von der afghanischen Grenze im Westen bis nach Amur im Osten ist es weiter als von der portugiesischen Atlantikküste bis zum Ural.)

China verfügt bereits über das weltweit längste Eisenbahnnetz für Hochgeschwindigkeitszüge. Darunter auch die mit 1.776 Kilometern längste Hochgeschwindigkeitstrasse der Welt zwischen Urumqi (sprich Ürümtschi) im Westen und Lanzhou (sprich Landschou) im Zentrum. Auf dieser 2014 eröffneten Strecke haben die Züge allerdings massive Probleme aufgrund von Sandstürmen.

Die Volksrepublik hat insbesondere in den letzte beiden Jahrzehnten ihr Eisenbahnnetz auf
146.300 Kilometer (davon 37.990 Kilometer Hochgeschwindigkeitstrassen) ausgebaut. Bis 2025 sollen es 175.000 Kilometer werden.

Unter anderem ist inzwischen Tibets Hauptstadt Lhasa mit dem Zug zu erreichen, und von dort sogar Shigatse am Fuße des Himalayas unweit der Grenze zu Nepal. Mit der nepalesischen Seite gibt es bereits eine Absichtserklärung, die Strecke unter dem Himalaya hindurch nach Kathmandu zu verlängern.

Doch das würde eine gewaltige technische wie finanzielle Herausforderung bedeuten, wobei angesichts der ökonomischen Schwäche Nepals eher Letzteres zum Problem werden dürfte.

Was die Ingenieursleistungen angeht, zeigen Chinas Eisenbahner gerade an einer von der südwestlichen Provinz Sichuan durch die Berge auf das tibetische Hochland vorgetrieben Trasse, wozu sie fähig sind.

Das 1.543 Kilometer lange Bauwerk gilt als das bisher weltweit anspruchsvollste seiner Art und wird durch mehr als 40 Tunnel führen. Einer davon wird mehr als 40 Kilometer lang sein.

Zurzeit wird an einem Tunnelabschnitt gearbeitet, in dem das Gestein gekühlt werden muss. Ursache ist die aus dem Erdinnern an einer geologischen Verwerfung aufsteigende Hitze.