Ampel: Verkehrswegeplan wird überprüft

Verlängerung verschoben: A 100 in Berlin. Bild: Wegen, gemeinfrei

Koalitionsverhandlungen vor dem Abschluss. Autobahnbau wird infrage gestellt

Welche Verkehrspolitik ist unter der kommenden Ampel-Koalition zu erwarten? Das Thema ist zentral, denn besonders der Straßenverkehr ist in Deutschland ein Sorgenkind des Klimaschutzes. Nach einem leichten Rückgang der Treibhausgas-Emissionen in den Nullerjahren sind diese inzwischen wieder auf dem hohen Niveau von 1990 angekommen.

Alle anderen Branchen haben die Emissionen in den vergangenen drei Jahrzehnten reduziert, zwar auch nicht genug, aber zumindest ein wenig. Nicht so der Straßenverkehr, der in Deutschland inzwischen ein Fünftel des in den nächsten Jahren zu lösenden Problems darstellt.

Nun berichtet das Redaktionsnetzwerk Deutschland, dass zumindest der Bundesverkehrswegeplan "unter ökologischen Gesichtspunkten und unter Beteiligung von Umweltverbänden erneut auf den Prüfstand“ soll.

Das wäre auch dringend nötig, denn unter anderem sieht dieser Plan den Ausbau und Bau von weiteren 800 Kilometern Autobahn bis 2030 vor, während es bei der Entwicklung des Schienenverkehrs erheblich an Fantasie und Engagement mangelt.

Gegen zahlreiche dieser Projekte gibt es seit vielen Jahren Widerstand, so etwa gegen die sogenannte Südspange in Kiel, gegen die A49, die in Hessen unter grüner Regie durchgeboxt wird, gegen die A100 in Berlin oder gegen die A14 in Sachsen-Anhalt.

In Berlin hatten Grüne und Linkspartei von ihrem Koalitionspartner SPD im jüngsten Wahlkampf den Baustopp an der A100 gefordert, aber es bleibt offen, wie ernst dies gemeint war.

In den derzeit auf Landesebene laufenden Koalitionsverhandlungen scheinen sie sich damit jedenfalls nicht durchgesetzt haben. Wie man hört, soll aber zumindest in den kommenden fünf Jahren der nächste Bauabschnitt ruhen.

An Deutschlands teuerster Autobahnbaustelle wird aber ohnehin noch ein paar Jahre weiter gebaut, sodass die Pkw-Enthusiasten noch warten müssen, in dem sicheren Dauerstau am Ende des neuen Teilstücks kurz vor der Spree zu landen. Die Anwohner dürfte es freuen.