Corona-Debatte: Kassenärztliche Vereinigung Berlin in der Kritik

Dutzende Praktizierende des Gesundheitswesens wenden sich gegen Mitteilung des Verbandes. Warnung vor zunehmender Unkultur in Deutschland

"Ungeimpfte Coronakranke an Behandlungskosten beteiligen", lautete die Losung einer Pressemitteilung der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) Berlin vom 23. November. In der Mitteilung nennt der Berufsverband sein Anliegen "Kollateralschäden von der Gesellschaft abzuwenden" und fordert neben einer allgemeinen Impfpflicht einen Lockdown für alle Ungeimpften.

Gute Idee – oder Scharfmacherei?

Sofern Ungeimpfte mit einer Corona-Infektion in eine Klinik eingeliefert bzw. auf einer Intensivstation behandelt werden müssen, soll es ihnen ans Geld gehen, so die Forderung der KV Berlin. Dabei könne die Kostenbeteiligung entweder über eine Eigenbeteiligung oder über einen Aufschlag auf den Kassenbeitrag erfolgen.

Die so erzielten Einnahmen, führt das KV-Papier weiter aus, könnten den Pflegekräften im stationären Bereich und den Medizinischen Fachangestellten in der ambulanten Versorgung zugutekommen.

Klingt auf den ersten Blick so, als hätte jemand nachgedacht. Das aber fanden 56 Vertragsärzte und -ärztinnen sowie Mitarbeiter:innen im Gesundheitswesen überhaupt nicht. Sie sehen in der KV-Pressemitteilung außer gefährlichem Populismus, Scharfmacherei und Intoleranz so etwas wie eine Finte, die von den Problemen hinter der gängigen Impfwerbung ablenkt.