Equal Pay im Fußball? D'accord, aber auf dem Level der Frauen!

Wenig Geld, viel Romantik: Straßenfußball in Ägypten. Bild: Mohamed Hozyen Ahmed, CC BY-SA 4.0

Debatte um Verdienste im Fußball wird falsch geführt. Denn horrende Summen haben dem Geist des Sports geschadet. Aber es gibt noch Gegenbeispiele.

"Wir lebten in einer Zeit, in der Sporthelden gewöhnliche und zurückhaltende Menschen gewesen sind, deren Bescheidenheit der Treibstoff unserer Träume war.

Don Mullan am Sarg von Gordon Banks, der 1966 im Wembley-Stadion das englische Tor hütete

Die Forderung nach "Equal Pay", gleicher Bezahlung beider Geschlechter, ist nun auch im Fußball angekommen. Die Frauen sollen die gleichen Prämien für Spiele und Erfolge im Nationalteam erhalten wie die Männer. Sogar Olaf Scholz hat sich in die Debatte eingeschaltet und diese Forderung nachdrücklich unterstützt.

Ich bin auch dafür, nur genau andersherum: Die Angleichung der Prämien sollte auf das Niveau der Frauen erfolgen, denn deren Prämie für den Fall eines Gewinns der Europameisterschaft ist hoch genug. 60.000 Euro würde jede Spielerin für den EM-Triumph erhalten, so viel wie noch nie.

Bei den Männern hätte der DFB bei der EM 2021 im Fall des Titelgewinns jedem Spieler 400.000 Euro überwiesen. Dazu ist es Gott sei Dank nicht gekommen.

Wenn man irgendetwas lernen kann aus der Geschichte des Profifußballs, dann ist es das: Das große Geld hat dem Sport geschadet, die Freude und den Enthusiasmus erstickt.

Götz Eisenberg ist Sozialwissenschaftler und Publizist.

Der Frauenfußball bereitet vielen Menschen gerade deswegen Freude, weil es dort noch Spuren davon gibt. Also: Equal Pay, d'accord, aber auf dem Level der Frauen!

Man gewinnt keine Titel des Geldes wegen, zumal dann, wenn man eh in Kohle schwimmt. Vielleicht steht es um den Männerfußball in Deutschland seit einiger Zeit so schlecht, weil die Jungs übersättigt sind. Sie kommen vor lauter Friseur- und Tätowierterminen kaum noch zum Trainieren.

Und dann abends noch vor laufenden Kameras vergoldete Steaks essen. Als Uli Stein, damals Torwart der Frankfurter Eintracht, uns vor circa 30 Jahren im Butzbacher Gefängnis besuchte und aus seiner Autobiografie las, schilderte er, wie das große Geld dem Fußball die Seele geraubt hat. Die Spieler seien nichts weiter als Geschäftsleute, die ihren privaten Nutzen verfolgten.

Bei einem Torerfolg überwiege nicht mehr die Freude über den erzielten Treffer, sondern man frage sich, welchen Einfluss der Treffer auf den Marktwert haben könnte. Nichts verbände die Spieler mit dem Verein, dessen Angestellte sie so lange seien, bis ihnen ein anderer Verein ein besseres Angebot unterbreite. Dann zögen sie weiter.

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