Gen-Z: Zu hohe Gehaltsvorstellungen, bewerben sich direkt auf Senior-Posten

Auch für die begehrten Nachwuchskräfte der Gen-Z sind Bewerbungen wohl kein Ponyhof: 74 Prozent wurden mitten im Bewerbungsprozess vom Unternehmen ignoriert.

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Frau vor einem Computer wundert sich ĂĽber ein Projekt

(Bild: fizkes/Shutterstock.com)

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Obwohl die Nachwuchskräfte der Generation Z als besonders begehrt gelten, mussten viele laut einer Umfrage des Jobportals Jobteaser die Erfahrung machen, dass sich Unternehmen nach Beginn des Bewerbungsprozesses nicht mehr bei ihnen melden. Rund drei Viertel seien demnach durch das sogenannte Ghosting von Personalern betroffen gewesen, heißt es in der Studie, die der iX-Redaktion vorliegt. Auf Seiten der Personaler hätten laut Jobteaser 52 Prozent zugegeben, auch schon mal Anwärter geghostet zu haben.

Entscheidend, ob die jungen Leute zwischen 18 und 30 ein Jobangebot annehmen, seien vor allem Gehaltstransparenz (49 Prozent), ein schneller Bewerbungsprozess (43 Prozent), der nicht länger als 21 Tage dauert, und ein klarer Einstellungsprozess (39 Prozent). Unternehmen, die sich den Nachwuchs sichern wollen, sollten laut den Ergebnissen auch den persönlichen Kontakt im Prozess nicht außer Acht lassen: Hauptfaktor für einen Abbruch des Bewerbungsprozesses sei mit 45 Prozent nämlich die fehlende Nähe zum Personalverantwortlichen.

Ebenfalls habe sich jede zweite Nachwuchskraft schon in Bewerbungsprozessen diskriminiert gefühlt, vor allem aufgrund des Alters (35 Prozent), der ethnischen Zugehörigkeit (31 Prozent) oder des Geschlechts (31 Prozent). Für die Recruiter sei es hingegen oft schwierig, junge Talente zu finden, die den Anforderungen der ausgeschriebenen Stellen entsprechen. So würden sich Einsteiger auf Seniorposten bewerben oder es würden zu hohe Gehaltsforderungen gestellt, was dann zur Absage führe. 55 Prozent der Personaler beklagten hier den Mangel an qualifizierten Bewerbungen, 46 Prozent überzogene Gehaltswünsche.

Generative KI ist für die Gen-Z der Umfrage nach selbstverständliches Tool für die Bewerbung – 72 Prozent nutzten ChatGPT und Co. für Erstellung und Optimierung von Anschreiben und Lebenslauf oder zur Vorbereitung aufs Vorstellungsgespräch. Auf Personalerseite nutzten 40 Prozent KI-Tools, vor allem für die Beantwortung von E-Mails oder das Screening von Lebensläufen.

Insgesamt blickten sowohl die jungen Menschen als auch die Personalverantwortlichen optimistisch auf die Karrierechancen der Generation, die nun ihren Weg in den Arbeitsmarkt findet. 73 Prozent der Studenten und Absolventen im Alter von 18 bis 30 Jahren seien zuversichtlich, dass die eigene Ausbildung Chancen in verschiedenen Branchen eröffnet. 84 Prozent der befragten Personaler schätzten den Markt für angehende Arbeitnehmer als günstig ein. Laut Angaben von Jobreach wurden 1220 Studierende und Berufsanfänger sowie 726 Personalverantwortliche in Deutschland befragt.

(axk)