Platinen-Bestückung: Billig-CNC-Fräse als Lötpasten-Dispenser (Teil 1)

Teure Edelstahl-Pastenschablonen und die unvermeidliche Sauerei beim Auftragen erspart man sich mit unserem DIY-Dispenser: So macht SMD-Bestücken wieder Spaß!

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Lesezeit: 5 Min.
Von
  • Carsten Meyer
Inhaltsverzeichnis

Wer als Maker nicht nur Einzelstücke, sondern auch mal eine Platinen-Kleinserie auflegt, kommt um einen unbeliebten Arbeitsschritt nicht herum: Das Auftragen der SMD-Lötpaste mit Edelstahl-Schablone und Spachtel endet regelmäßig in einer krassen Sauerei – von den Kosten für die (möglicherweise nur wenige Male benutzten) Schablone ganz abgesehen. Verschmutzte Schablonen müssen nach kurzer Verwendung sorgfältig gereinigt werden, sonst gibt es verschmierte Lötpads und einen ungleichmäßigen Pastenauftrag.

Die Pastenspritze wird mit einem Adapterring im Motorhalter befestigt.

In unserer Make-Werkstatt stand seit vielen Monaten eine kleine Billig-CNC-Fräse namens CNC1610 herum, die wegen des eiernden Spindelmotors und der eher labilen Konstruktion niemand mehr ernsthaft benutzen wollte. Das brachte uns auf die Idee, statt des Motors eine Lötpasten-Dosierspritze einzuspannen, sodass der Pastenauftrag programmgesteuert erfolgen kann.

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Bei Aliexpress und einigen eBay-Händlern findet man das Dosiergerät AD-982, das mit Druckluft arbeitet; solche Geräte verwendet man sonst gern zum Klebstoff- und Lackauftrag. Über Taster oder Fußschalter löst man einen definierten Druckluft-Impuls aus, der ein Tröpchen aus der über einen Adapterschlauch angeschlossenen Spritze presst.

Für verschiedene Viskositäten lässt sich der Luftdruck und die Impulszeit in weiten Grenzen einstellen; lediglich eine bescheidene Druckluftquelle (ein Airbrush-Kompressor mit min. 4 Bar reicht völlig) ist zusätzlich erforderlich. Der AD-982 lässt sich zudem auf manuellen Betrieb umstellen; die Dosierzeit wird dann nicht mehr vom internen Timer vorgegeben, sondern von der Länge des Tastendrucks.

Chinesisches Dosiergerät AD-982

Der AD-982 ist mit rund 80 Euro preiswerter als die Beschaffung seiner Einzelteile (Druckregler, Manometer, 2/3-Wege-Ventil, Timer, Stromversorgung) kosten würde, zudem sind im Lieferumfang gleich Schläuche und Spritzenadapter enthalten. Für eine programmgesteuerte Dosierung benötigt man nur noch ein kleines 12V-Relais, das anstelle des Motors an die Steuerplatine der Mini-Fräse angeschlossen wird. Die Relais-Kontakte werden dann mit dem Taster-Eingang (3,5mm-Klinkenbuchse) verbunden, und schon kann man den Dosiervorgang über die G-Code-Befehle M3/M5 (Spindelmotor ein/aus) und gegebenenfalls einem Pausen-Befehl (G4 PX.XXX mit X.XXX = Zeit in Sekunden) steuern.