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Weltpremiere der Hybrid-Studie auf der Tokyo Motor Show

Audi metroproject quattro: Der A1 wirft seine Schatten voraus

Messeberichte rhi
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Das Geheimnis um die Audi-Studie metroproject quattro sollte erst im Laufe der Tokyo Motor Show gelüftet werden, aber schon vorher waren erste Bilder durchs Netz vagabundiert. Nun hat Audi offizielle technische Details mitgeteilt

Ingolstadt, 24. Oktober 2007 – Kompakt, schnittig und mit bösem Blick – so sieht die Studie des neuen Audi-Cityflitzers aus. Böse schauen wohl auch die Verantwortlichen bei Audi, denn die Bilder vom metroproject quattro hätten erst am 24. Oktober 2007 freigegeben werden sollen. Viele Internetdienste zeigten sie jedoch schon einige Tage vorher. Bei der offiziellen Pressekonferenz von Audi auf der Tokyo Motor Show vom 27. Oktober bis 11. November 2007 wurden nun die technischen Details bekanntgegeben.

Kompaktes Design im klassischen Audi-Stil

Bereits auf den ersten Blick ist das kompakte Fahrzeug, welches auf den Namen „metroproject quattro“ hört, als Audi auszumachen. Die Ingolstädter verorten ihre neue Studie laut eigenen Angaben in der „Subkompaktklasse“, womit die Tatsache, dass sich der metroproject quattro größenmäßig in einer Klasse mit VW Polo und Skoda Fabia tummelt, freundlich umschrieben wird. Der metroproject quattro ist 3,91 Meter lang und 1,75 Meter breit. Kurze Überhänge sollen für eine sportliche Optik sorgen, der Radstand von 2,46 Meter für Platz im Innenraum sorgen.

Die Silhouette der Studie ist von zwei markanten Aluminium-Bögen geprägt, welche die A- und C-Säule entlang des oberen Fensterabschlusses verbinden. Ein in der Heckscheibe integrierter Spoiler betont den Heckabschluss. Die coupéartige Form des metroproject quattro wird zusätzlich durch Türen mit rahmenlosen Scheiben ohne sichtbare B-Säule unterstützt. Bei Ansicht der seitlichen Flanken stechen optische Parallelen zu den Modellen A4 und A5 ins Auge, die sich nach Ansicht der Hauptscheinwerfer mit LED-Technik verstärken. Dominiert wird wird die Frontpartie des metroproject quattro von einem großen Singleframe-Grill im „Chequered Flag Look“. Er zeigt Anklänge an die Auto-Union-Silberpfeile der dreißiger Jahre.

Audi metroproject quattro: Der A1 wirft seine Schatten voraus

Interieur mit futuristischen Akzenten

Audi-typisch hochwertig und aufgeräumt zeigt sich der Innenraum des metroproject quattro. Farbliche Akzente sollen die Dynamik des Innenraums unterstreichen. Noch recht futuristisch wirkt die Gestaltung des Armaturenbretts. Silberfarbig abgesetzte Bedienungselemente, etwa für die Bedienung der Klimaanlage, wirken wie aus einem Jet. Gemeinsam mit den silbernen Lüftungsdüsen ergeben sich Anklänge an den Audi TT. Trotz seiner kompakten Größe soll der metroproject quattro gut nutzbar sein: Die Kofferraumgröße gibt Audi mit 240 Litern an, eine Fahrzeughöhe von 1,40 Meter soll ausreichende Kopffreiheit gewährleisten. Damit sich alle Insassen im metroproject quattro wohlfühlen können, sind dort vier sportliche Einzelsitze mit integrierter Kopfstütze verbaut. Und auch für längere Ausflüge ist gesorgt: Im hinteren Bereich der Mittelkonsole befindet sich eine Thermosflasche, die über ein Kühl- und Heizsystem verfügt.

Mädchen für alles: Das Audi mobile device

Schlüssellose Zugangssysteme für Autos sind bereits heute recht verbreitet. Audi geht beim metroproject quattro jedoch noch einen Schritt weiter. In seiner Mittelkonsole findet sich das herausnehmbare „Audi mobile device“. Das äußerlich eine Handy ähnelnde Gerät fungiert für vielseitige Anwendungen. Es agiert als Zugangsberichtigungssystem zum Fahrzeug, Mobiltelefon, Navigation, Musik- und Videowiedergabegerät. Zugleich dient es als Bedieneinheit für zahlreiche Fahrzeugsysteme, die auch außerhalb des metroproject quattro eingestellt werden können. So kann der Fahrer bereits von seiner Wohnung aus die Fahrzeugheizung aktivieren und das Soundsystem auf seine individuellen Vorlieben programmieren.

Audi metroproject quattro: Der A1 wirft seine Schatten voraus

Das „mobile device“ vereint den kompletten Funktionsumfang und die Menuführung des bekannten MMI-Systems in einem Gerät. Bedient wird die Super-Fernbedienung über einen Touch-Screen, der auch Handschriften entziffern kann. Die Verbindung zwischen Auto und Fernbedienung findet mittels W-LAN statt. Auch zu Sicherheitszwecken dient das Gerät: Es kann auf dem Display in Echtzeit Bilder einer Kamera im Fahrzeuginnenraum empfangen. Im Fall eines Diebstahls schaltet die Elektronik automatisch auf dem UMTS-Sender des Autotelefons um und informiert fortlaufend über den Fahrzeugstandort.

Antrieb mit der Kraft der zwei Herzen

Sportlichkeit und Effizienz soll im metroproject quattro die Kopplung eines TFSI-Motors mit einem Elektromotor und innovativer Regelelektronik bieten. Unter der Haube der Audi-Studie arbeitet ein Vierzylinder-TFSI mit 1,4 Liter Hubraum und 150 PS. Bekannt ist das Aggregat bereits aus dem Audi A3, wo er 125 PS leistet. Im metroproject quattro mobilisiert der Motor ein Drehmoment von 240 Newtonmeter zwischen 1600 und 4000 Umdrehungen pro Minute. Für die Kraftübertragung an die Vorderräder sorgt das sportliche Direktschaltgetriebe S-tronic. Damit können die Gänge ohne Kupplungspedal und ohne Zugkraftunterbrechung in Sekundenbruchteilen gewechselt werden. Manuell können die Gänge im metroproject quattro per Schaltwippen am Lenkrad gewechselt werden.

Der Clou der Studie sitzt jedoch unter einem Fenster im Kofferraum: Ein 41 PS starker Elektroantrieb, der eine Distanz von bis zu 100 Kilometer im reinen Elektrobetrieb ermöglichen soll. Dabei kann die Reise sogar recht zügig vonstatten gehen: Deutlich mehr als 100 km/h verspricht Audi. Erst wenn die Batteriekapazität unter 20 Prozent des Maximums fällt, wird der Verbrennungsmotor wieder zugeschaltet. Aufgeladen können die Lithium-Ionen-Akkus des Elektromotors an jeder Steckdose. Zudem wird die Bremsenergie in elektrische Energie verwandelt.

Audi metroproject quattro: Der A1 wirft seine Schatten voraus

Hybridmotor mit Drei-Wege-Antrieb

Je nach Antriebsart bewegt der metroproject quattro mit unterschiedlichen Vortriebsvarianten. Im reinen Verbrennungsmotor-Betrieb ist die Studie als Fronttriebler unterwegs. Bei ausschließlicher Elektro-Nutzung fährt man mit Heckantrieb. Werden beide Aggregate gekoppelt, macht der metroproject quattro seinem Namen alle Ehre und bringt ein Drehmoment von 440 Newtonmeter per Allradantrieb auf die Straße. Vom Hybridbetrieb verspricht sich Audi einen um rund 15 Prozent verringerten Verbrauch. Trotz einer Beschleunigung von 7,8 Sekunden auf 100 km/h und einer Spitze von 201 km/h soll der metroproject quattro mit 4,9 Liter Super auskommen und 112 Gramm CO2 Kilometer ausstoßen.

Ein Blick in die Zukunft: Was kommt – was bleibt?

Naturgemäß lässt Audi noch keinen tieferen Einblick in seine Karten bezüglich der Zukunft des metroproject quattro zu. Ziemlich sicher ist nur, dass sich weite Teile der Studie in einem künftigen Audi A1 wiederfinden werden. Vor dem Jahr 2010 ist aber wohl nicht mit dessen Markterscheinung zu rechnen. Der A1 wird auf der Plattform des im Jahr 2008 erscheinenden neuen VW Polo stehen, jedoch wird er preislich und von der Zielgruppe her eher auf Lifestyle-Kompakte wie den Mini von BMW zielen. Ebenso wie bei diesem ist ein hohes Maß an Individualisierung denkbar, etwa verschiedene Dächer oder Kühlergrille, wie den der Studie, als Option.

Optisch kommt die Studie dem A1 schon recht nahe, die Serienversion dürfte aber mit einer stabilen B-Säule und einer durchgehenden Rücksitzbank kommen. Auch der Innenraum wird wohl optisch entschärft werden und das „mobile device“ nur als Option kommen. Auf der Antriebsseite ist noch offen, ob wir den Hybridantrieb wiedersehen werden, als Einstiegsmotorisierung ist ein Motor wie der 1,4-Liter-TFSI mit 125 PS aus dem A3 denkbar. Wie man sieht, sind noch viele Möglichkeiten für Gedankenspiele offen, um die Wartezeit bis zum Erscheinungstermin zu überbrücken.


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