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Neuer Motor und Facelift für das 3er Coupé und Cabriolet

BMW 335i: Neuer Sechszylinder in geliftetem 3er

Fahrberichte sle

Das gerade facegeliftete 3er Coupé und das entsprechende Cabrio erhalten nun eine sparsamere Version des 306 PS starken Turbo-Sechszylinders. Wir sind den Topbenziner für Sie gefahren

Garching, 16. März 2010 – Eigentlich ist es fast ein bisschen schade, den 306 PS starken BMW-Sechszylinder in einem Cabrio zu verbauen. Schließlich verleitet ja ein zurück geklapptes Verdeck eher zu einer entspannten Landstraßentour als zu einer verschärften Hatz auf der Autobahn. Doch dem Stahldach sein Dank, hat das 3er-Cabriolet dazu das gleiche Talent wie das Coupé. Beide gibt es, gut anderthalb Jahre nach Limousine und Touring, ab März in einer leicht überarbeiteten Facelift-Version [1]. Im Fahrbericht traten beide mit einem neuen 3,0-Liter-TwinTurbo-Motor an.

Neuer 3-Liter-Sechszylinder

2979 ccm, 306 PS und 400 Nm: Schon bisher gab es ein 335i Coupé und ein 335i Cabrio mit gleichem Hubraum und identischen Angaben bei Leistung und Drehmoment. Dennoch ist der Antrieb im 3er Coupé und Cabrio neu. Denn der nun eingesetzte Motor ist jener Reihensechszylinder von BMW, der erst kürzlich im 5er GT debütierte. Er kombiniert erstmals die drei Technologien [2] Benzindirekteinspritzung, TwinPower-Turbo und die schon von den Vierzylindern bekannte Valvetronic miteinander. Letztere regelt die angesaugte Luftmenge über einen vollvariablen Ventilhub. "TwinPower-Turbo" ist die BMW-Bezeichnung für einen so genannten Twin-Scroll-Lader. Trotz der Bezeichnung "Twin" handelt es sich dabei um einen einzelnen Lader, bei dem aber die Abgaskanäle von jeweils drei Zylindern erst unmittelbar vor der Turbine vereinigt werden – das ist strömungstechnisch günstiger und soll das Ansprechverhalten verbessern.

Etwas weniger Verbrauch

Anders als der Vorgänger erfüllt das Aggregat auch die Euro-5-Abgasnorm. Zudem ist es etwas sparsamer geworden. Das „alte“ Coupé verbrauchte laut BMW 8,8 Liter auf 100 Kilometer, bei der neuen Version sollen es nur 8,4 Liter sein. In der CO2-Bilanz bedeutet das statt 205 g/km nun 196 g/km, also 9 g/km weniger als bisher. Das sind weniger als fünf Prozent Unterschied, dramatisch ist die Einsparung nicht. Das Cabriolet verbraucht 0,4 Liter mehr als das Coupé.

BMW 335i: Neuer Sechszylinder in geliftetem 3er

Keine Start-Stopp-Automatik

Eine Start-Stopp-Automatik ist beim 335i noch nicht an Bord – diese Technik behält BMW wie gehabt den Vierzylinder-Varianten vor. Die genannten Verbrauchszahlen beziehen sich auf die von uns gefahrene Version mit Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe. In der Praxis verbrauchten wir auf unserer sportlich absolvierten Ausfahrt laut Bordcomputer zwischen 11 und 12 Liter, also deutlich mehr. Wer es ruhiger angehen lässt, dürfte aber unter 10 Liter verbrauchen.

Verbrauch auf gleichem Niveau wie beim Audi A5

Beim Herstellerverbrauch ist unser 335i Coupé auf gleichem Niveau mit dem Audi A5 [3] 3.2 FSI, der mit 265 PS schwächer ist und mit stufenloser CVT-Automatik 8,2 Liter brauchen soll. Der 272 PS starke Mercedes CLC 350 mit Siebengangautomatik benötigt dagegen schon 9,7 Liter und der 260 PS starke Alfa Brera [4] 3.2 JTS V6 gar 11 Liter. Für seine Leistungsklasse ist der BMW also sparsam. Das gilt für das Cabrio ebenso, auch wenn es einen knappen halben Liter mehr auf 100 Kilometer braucht.

Schöner Sound und gute Beschleunigung

Aber der neue Sechszylinder ist weit mehr als nur effizient, er sorgt auch für jede Menge Spaß. Dazu trägt der schöne Sound ein Gutteil bei: Das Coupé klingt rau und kernig. Im offenen Cabrio wird der Klang etwas von tiefen Tönen überlagert, die anscheinend bei geschlossenem Verdeck von der Schalldämmung herausgefiltert werden. Wie bei einem über 300 PS starken Auto nicht anders zu erwarten, ist auch das Beschleunigungsgefühl sehr nachdrücklich. Durch den Turbo ziehen Coupé und Cabrio schon bei niedrigen Drehzahlen kräftig durch und halten den Kraftfluss bis in die oberen Drehzahlregionen. In Zahlen: Das maximale Drehmoment von 400 Nm steht zwischen 1200 und 5000 Touren bereit. Der Sprint, für den von 0 bis 100 km/h nur 5,4 Sekunden vergehen, wird durch die Schaltvorgänge des Doppelkupplungsgetriebes (DKG) auch nicht störend unterbrochen. Wer dennoch lieber per Hand schaltet, kann die bei der DKG-Version serienmäßigen Schaltwippen am Lenkrad nutzen.

BMW 335i: Neuer Sechszylinder in geliftetem 3er

Sportlicher abgestimmt

Die 335i-Versionen von Coupé und Cabrio besitzen ab Werk das sonst optionale M-Sportfahrwerk, sind also sportlicher abgestimmt. Dennoch fühlen sich die Autos nicht auffällig hart an. Im Cabrio fällt natürlich im Direktvergleich mit dem Coupé das typische Karosseriezittern auf, das durch die geringere Verwindungssteifigkeit zustande kommt. Dafür genießt man im Cabrio bei schönem Wetter die frische Luft und den guten Rundumblick - auch nach oben. Windverwirbelungen muss man mit installiertem Windschott nicht befürchten: Wir fuhren bei leichten Minusgraden offen bis zu 200 km/h schnell, ohne zu frieren und ohne störenden Föhn-Effekt.

Ausreichend Platz

Ein weiterer Unterschied zwischen Coupé und Cabrio ist der Platz für die jeweils maximal zwei Insassen im Fond. Bei der Version mit festem Dach waren wir positiv überrascht. BMW ist ja nicht gerade für großzügig dimensionierte Innenräume bekannt. Doch auch hinten hat man Platz: Sofern nicht gerade ausgesprochen große Leute hinten sitzen, ist die Beinfreiheit ausreichend. Bekennende Sitzriesen stoßen hinten allerdings beim Versuch, den Kopf gegen die Stütze zu lehnen, ans Dach. Im Cabrio ist die Beinfreiheit geringer, und im geschlossenen Zustand auch die Kopffreiheit – der für das Klappdach benötigte Platz führt dazu, dass die Fondbank weiter vorne positioniert ist. Was den Kofferraum angeht, so bietet das Coupé immerhin 430 Liter – kaum weniger als die Limousine. Die Rücksitze lassen sich bei beiden Versionen umklappen, doch gibt BMW kein Kofferraumvolumen für diese Konfiguration an. Das Cabrio bietet, je nachdem ob das Dach offen oder geschlossen ist, 210 bis 350 Liter.

335i Coupé ab 46.150 Euro

Das 335i Coupé kostet 46.150 Euro und ist damit rund 3500 Euro teurer als die Limousine. Für das Cabrio sind 52.350 Euro zu zahlen, fast 10.000 Euro mehr als bei der Limousine – das Frischluftvergnügen ist also nicht gerade billig. Das Siebengang-DKG kostet weitere 2400 Euro. Die Konkurrenz bewegt sich aber in ähnlichen Sphären. Ein Audi A5 3.2 FSI Multitronic kostet zwar nur 45.750 Euro, bietet mit seinen 265 PS aber auch nur die Fahrleistungen eines 330i. Der kostet als Coupé mit Automatic 45.740 Euro. Beim Cabrio ist es nicht viel anders. Als 335i mit DKG kommt man auf 54.750 Euro. Das deutlich schwächere Audi A5 3.2 FSI Cabriolet mit Multitronic ist schon für 50.300 Euro zu haben.


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[1] https://www.heise.de/autos/artikel/BMW-3er-Reihe-optisch-und-technisch-aufgefrischt-906780.html
[2] https://www.heise.de/autos/artikel/Valvetronic-Turbo-und-Direkteinspritzung-im-Verbund-456229.html
[3] https://www.heise.de/autos/artikel/Sonny-Boys-Audi-A5-und-S5-Cabriolet-468653.html
[4] https://www.heise.de/autos/artikel/Alfa-Romeo-Neue-Downsizing-Motoren-fuer-159-Brera-und-Spider-452356.html