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In den kommenden 12 Monaten sollen 100 Elektroautos ans Netz gehen

E-Mobile als Netzpuffer: US-Staat verankert Vehicle-to-Grid im Gesetz

News ssu

Kunden von Energieversorgern im US-Bundesstaat Delaware, die selbst Strom von Elektrofahrzeugen ins Netz einspeisen, haben nun gesetzlichen Anspruch auf Vergütungen, die sich an den jeweiligen Verbrauchspreisen orientieren – ein Novum in den USA

Dover (Delaware/USA), 24. September 2009 – Kunden von Energieversorgern im US-Bundesstaat Delaware, die selbst Strom von Elektrofahrzeugen ins Netz einspeisen, haben nun gesetzlichen Anspruch auf Vergütungen, die sich an den jeweiligen Verbrauchspreisen orientieren – ein Novum in den USA.

Der "First State" schreibt wieder Geschichte

Der an der Ostküste der Vereinigten Staaten gelegene "First State" Delaware [1], der 1787 als erste der vormaligen Kolonien die Verfassung der USA ratifizierte, will nun auch bei der Elektromobilität ganz vorn dabei sein. Delaware hat jetzt als erster Bundesstaat Bestimmungen ins Gesetzbuch aufgenommen, die Vehicle-to-Grid-Techniken (V2G) betreffen. So wurden mit dem in dieser Woche von Gouverneur Jack Markell unterzeichneten Senate Bill 153 [2] die Vorgaben für öffentliche Versorgungseinrichtungen (Title 26, Delaware Code [3]) dahingehend erweitert, dass Kunden, die in Elektrofahrzeug-Akkus gespeicherten Strom ins Netz einspeisen, gesetzlichen Anspruch auf Vergütungen haben, die sich an den jeweiligen Verbrauchspreisen der Stromversorger orientieren.

Lastenausgleich

Das von der University of Delaware (UD) entwickelte und im Staat umgesetzte V2G-Konzept [4] basiert darauf, dass reine Elektro- oder auch Hybrid-Fahrzeuge dem Netz Strom zu lastschwachen Zeiten entnehmen und ihn bei großer Last wieder zur Verfügung stellen können. "Auf diese Weise lässt sich die Produktion von Strom durch Verbrennung fossiler Energieträger verringern", verdeutlicht Willett Kempton, Direktor [5] des "Center for Carbon-free Power Integration" an der University of Delaware. Doch bis Kemptons Traum von einer wirksamen Last-Balancierung in Delawares Stromnetzen durch Vehicle-to-Grid-Technik Wirklichkeit wird, dürfte noch etwas Zeit vergehen.

E-Mobile als Netzpuffer: US-Staat verankert Vehicle-to-Grid im Gesetz

Lastenausgleich

Das von der University of Delaware (UD) entwickelte und im Staat umgesetzte V2G-Konzept [6] basiert darauf, dass reine Elektro- oder auch Hybrid-Fahrzeuge dem Netz Strom zu lastschwachen Zeiten entnehmen und ihn bei großer Last wieder zur Verfügung stellen können. "Auf diese Weise lässt sich die Produktion von Strom durch Verbrennung fossiler Energieträger verringern", verdeutlicht Willett Kempton, Direktor [7] des "Center for Carbon-free Power Integration" an der University of Delaware. Doch bis Kemptons Traum von einer wirksamen Last-Balancierung in Delawares Stromnetzen durch Vehicle-to-Grid-Technik Wirklichkeit wird, dürfte noch etwas Zeit vergehen.

Bescheidene Anfänge

Denn bislang gibt es in Delaware nur wenige Fahrzeuge, die überhaupt für das V2G-Konzept geeignet sind. Dabei handelt es sich um Fahrzeuge vom Typ Toyota Scion, die nach UD-Vorgaben zu Stromern umgebaut wurden. Die inzwischen für die Umrüstung verantwortliche Firma AutoPort [8] will jedoch in den kommenden zwölf Monaten mindestens 100 Scions V2G-tauglich machen. Die allerdings haben ihren Preis: Zwischen 75.000 und 80.000 Dollar müssen Interessenten derzeit auf den Tisch legen, weshalb AutoPort davon ausgeht, dass zunächst vor allem Firmen als Kunden in Frage kommen dürften.

Gutschriften bis 5000 Dollar pro Jahr möglich

Wer ein solches Fahrzeug besitzt und es in das V2G-Konzept von Delaware einbringt, kann den Angaben zufolge mit Gutschriften von 1000 bis 5000 Dollar pro Jahr rechnen. Hängt das Auto an einer Versorgungsstation, können die beteiligten Energieversorger Delmarva Power [9] und Delaware Municipal Electric Corporation (DEMEC [10]) diese über eine Internetverbindung anweisen, Akku-Strom anzuzapfen und in das Netz einzuspeisen. Sind mehrere V2G-Fahrzeuge eingebunden, die laut Projektbeschreibung jeweils eine Leistung von bis zu 19 kW zur Verfügung stellen, werden sie als eine gemeinsame Energiequelle behandelt – und die könnte, irgendwann einmal, durchaus zu einer festen Größe im Stromhandel avancieren.

Preisfrage Akkulebensdauer

Auch hierzulande werden die Batterien von Elektroautos seit einiger Zeit als Stromnetzpuffer diskutiert [11] und Einspeisevergütungen [12] als Anreiz ins Gespräch gebracht. Abgesehen von der geringen Anzahl von Autos mit leistungsfähigen Batterien liegen bislang auch kaum Erfahrungswerte darüber vor, wie viele Ladezyklen die teuren Stromspeicher überstehen, bevor ihre Kapazität nennenswert nachlässt. Für Eigentümer von E-Mobilen auf dem jetztigen technischen und preislichen Niveau könnte sich Vehicle-to-Grid den Einspeisevergütungen zum Trotz als schlechtes Geschäft erweisen. (pmz/c't)


URL dieses Artikels:
https://www.heise.de/-792994

Links in diesem Artikel:
[1] http://delaware.gov/
[2] http://legis.delaware.gov/LIS/lis145.nsf/vwLegislation/SB+153/$file/legis.html?open
[3] http://delcode.delaware.gov/title26/
[4] http://www.udel.edu/V2G/
[5] http://www.carbonfree.udel.edu
[6] http://www.udel.edu/V2G/
[7] http://www.carbonfree.udel.edu
[8] http://www.autoportinc.com
[9] http://www.delmarva.com/
[10] http://www.demecinc.net/
[11] https://www.heise.de/autos/artikel/Karmann-baut-Elektroautos-451385.html
[12] https://www.heise.de/autos/artikel/Stromversorger-entdecken-Elektroautos-als-Netzpuffer-438231.html