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Fünftürer mit 170 PS starkem Common-Rail-TDI und 6-Gang-Doppelkupplungsgetriebe

Fahrbericht nach dem Facelift: Audi A3 Sportback

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Ab Juli liefert Audi die äußerlich nur dezent überarbeiteten A3-Modelle aus. Common-Rail-Diesel und Doppelkupplungsgetriebe versprechen mehr Komfort bei weniger Verbrauch. Die optionale Dämpferregelung magnetic ride macht die Kompakten fast zu Sportwagen

München, 21. Mai 2008 – Seit 2003 ist die zweite Generation des dreitürigen Audi A3 auf dem Markt, zu der sich 2004 eine fünftürige Variante namens "Sportback" gesellte. Vor wenigen Wochen wurde die kleine Reihe um ein Cabriolet ergänzt. Damit nicht genug, verordnete Audi A3 und A3 Sportback zum neuen Modelljahr ein leichtes Facelift und packte brandaktuelle Technik unters Blech. Die überarbeiteten Fahrzeuge werden ab Juli ausgeliefert. Wir konnten schon jetzt den Sportback mit dem neuen, 170 PS starken Zweiliter-Common-Rail-Diesel in Kombination mit dem Doppelkupplungsgetriebe S tronic unter die Lupe nehmen.

Jetzt mit Tagfahrlicht

Unser Testwagen strahlt uns richtig an: Die wohl auffälligsten Merkmale des neuen A3 sind die "Wings". So nennt Audi seine Tagfahrlicht-Bänder, die wie Augenbrauen über den Scheinwerfern sitzen. In Kombination mit Xenon-plus-Scheinwerfern strahlt ein Dauerlicht aus sieben LEDs. Einen Vorgeschmack auf dieses Leuchtenband gab bereits das A3 Cabrio. Darüber hinaus haben die Designer dem A3 nur sehr behutsam übers Blechkleid gestreichelt. Stärker ausgeprägte Linien in der Motorhaube und eine neu gestaltete Frontschürze geben dem Gesicht einen stärkeren Ausdruck.

Blinker in den Außenspiegel-Gehäusen

Auch von hinten erkennt man das neue Modell: Der Dreitürer hat eine neue Lichtkante an der Heckklappe bekommen, bei unserem Sportback-Testwagen fallen vor allem die neuen Lichtleitstäbe in den Leuchten auf. Im Profil gibt es ebenfalls Veränderungen zu entdecken: Blinker in den Außenspiegel-Gehäusen und leicht modifizierte Türgriffe sind Bestandteile der Modellpflege. Aufgrund der leichten Designänderungen gewannen beide Varianten leicht an Länge: Der Dreitürer legt um 25 Millimeter auf 4,24 Meter zu, der Sportback bekommt sechs Millimeter mehr Karosserie und ist nun 4,29 Meter lang.

Fahrbericht nach dem Facelift: Audi A3 Sportback

Bis zu 1100 Liter Stauraum

Wir steigen ein und finden uns auf straffen Sportsitzen wieder. Das Gestühl findet sich in der Aufpreisliste und kann mit verschiedenen Leder-Bezügen geordert werden. Die Gäste im Fond sitzen mit genügend Kopf- und Kniefreiheit. Als Gepäckraum stehen im frontgetriebenen Sportback 370 bis 1100 Liter zur Verfügung. Mit dem Allradantrieb "quattro" ausgestattet, vermindert sich das Stauvolumen auf 281 bis 1011 Liter.

Chromstreifen an den Reglern

Der Innenraum wurde recht moderat neu geschmückt: An Luftdüsen, Lichtschaltern und Mittelkonsole glänzen nun Chrom-Applikationen, die Instrumente haben schwarze Zifferblätter und rote Zeiger bekommen. Das kleine Display zwischen den Uhren zeigt seine Informationen von Navigation und Bordcomputer nun mit weißer Schrift an und ist damit besser ablesbar.

Jetzt mit Parklenkhilfe

Mehr als die leichten Retuschen fallen uns technische Neuerungen in Form zweier Tasten in der Mittelkonsole auf: Zum einen gibt es nun die bereits von den Konzerngeschwistern Skoda und VW bekannte Parklenkhilfe. Dieses 790 Euro teure Feature hilft beim gefürchteten Längs-Einparken und ist der geheime Traum eines jeden Fahrschülers. Das probieren wir aus: Wir fahren mit 30 km/h den Straßenrand entlang: Wir entdecken eine freie Lücke und halten an. Doch während wir uns nicht sicher sind, ob unser Audi da wirklich reinpasst, weiß es das System genau. Es signalisiert im Display, dass es bereit ist zum Einparken. Wir legen am Hebel der S tronic den Rückwärtsgang ein und geben leicht Gas. Wie von Geisterhand dreht sich das Lenkrad und wir rollen langsam zwischen zwei parkende Autos. Wir bremsen, legen der Vorwärtsgang ein und geben leicht Gas. Wieder dreht sich das Lenkrad und der A3 steht perfekt am Straßenrand. Fertig.

Fahrbericht nach dem Facelift: Audi A3 Sportback

Elektronische Dämpferregelung bestellbar

Unser Testwagen ist mit dem "Audi magnetic ride" ausgestattet. Bis dato hatte Audi diese elektronische Dämpferregelung nur für die TT-Sportwagen im Programm. Für einen Aufpreis von 1270 Euro kann es im A3 für die Benziner mit 160, 200 oder 250 PS sowie für die Diesel mit 140 und 170 PS bestellt werden. Die Besonderheit des Systems liegt in den Kolben der Stoßdämpfer: Dort zirkuliert ein synthetisches Öl, in dem winzige magnetische Partikel schwimmen. Wird an einer Spule Spannung angelegt, bildet sich ein Magnetfeld, welches die Ausrichtung der Partikel beeinflusst. Sie stellen sich quer zur Strömungsrichtung des Öls und hemmen so dessen Fluss durch die Kolbenkanäle. Änderungen der Spannung – und damit des Magnetfelds – beeinflussen die Dämpfer-Charakteristik binnen Millisekunden.

Im Sportmodus straff und hart

Am Steuer des A3 bekommen wir davon selbstverständlich nur das Resultat mit. Wir drücken die erwähnte Taste in der Mittelkonsole und das Display signalisiert uns, dass der Sportmodus nun eingeschaltet ist. Das Fahrwerk wird merklich straffer, der Wagen liegt satter auf dem Asphalt. Wir empfehlen den Sportmodus allerdings nur für bewusst schnell angegangene Etappen. Für eine normale Fahrweise ist die Einstellung "Sport" zu unkomfortabel ausgelegt, da Querfugen doch recht deutlich zu spüren sind.

Common-Rail statt Pumpe-Düse

Für den 170-PS-Diesel empfiehlt sich die Anschaffung der Dämpferregelung durchaus, denn mit dem durchzugsstarken Motor ist man gern einmal ein wenig flinker unterwegs. Das überarbeitete Zweiliter-Aggregat bekommt seinen Sprit jetzt via Common-Rail. Das System, das die Pumpe-Düse-Anlage ablöst, lässt das Aggregat insgesamt leiser und kultivierter werden. Zwar ist der starke Selbstzünder kein Flüster-Motor, aber besonders im Leerlauf und im unteren bis mittleren Drehzahlbereich hält sich das Aggregat dezent im Hintergrund.

Fahrbericht nach dem Facelift: Audi A3 Sportback

Allradantrieb zu empfehlen

Wir empfehlen, diesen Motor mit dem Allradantrieb quattro zu kombinieren: Mit Frontantrieb kann es passieren, dass beim scharfen Anfahren die Räder kurz durchdrehen, bevor die Traktionskontrolle greift. In der von uns gefahrenen Kombination aus 170-PS-TDI, S tronic und Frontantrieb kommt der A3 übrigens erst im Herbst 2008 auf den Markt, detaillierte Fahrleistungs-Daten gibt es seitens Audi noch nicht. Nur für die quattro-Version mit Schaltgetriebe gibt es schon ein Datenblatt: 238 km/h Spitze, 7,9 Sekunden auf Tempo 100 und einen Verbrauch von durchschnittlich 5,6 Litern gibt der Hersteller an. Die Werte der Frontantriebs-Variante dürften geringfügig abweichen.

1.9 TDI: Auch als "e"-Variante zu haben

Wer nicht so viel Power braucht, kann sich für den 140-PS-Diesel entscheiden. Auch dieses Zweiliter-Aggregat arbeitet mit Common-Rail-Technik. Die schwächere Zweiliter-Maschine beschleunigt mit Schaltgetriebe in 9,1 Sekunden auf Tempo 100 und wird 207 km/h schnell. Dafür verbraucht dieser Antrieb laut Audi nur 5,4 Liter. Der einzig verbliebene Pumpe-Düse-Vertreter in der A3-Reihe ist der 1.9 TDI mit 105 PS. Ihn gibt es auch als spezielle Spritspar-Ausführung "e" – vergleichbar mit den BlueMotion-Varianten von Volkswagen. Das Benzinerangebot startet mit einem 102 PS starken 1,6 Liter Motor. Drei TFSI-Direkteinspritzer zwischen 125 und 200 PS markieren die Otto-Mitte. Die Topmotorisierung bildet nach wie vor der 250 PS starke V6. Alle Motoren sollen dank Modifikationen weniger Sprit verbrauchen. Apropos: Die Varianten mit einem manuellen Getriebe besitzen nun eine Schaltpunktanzeige, ferner haben alle Varianten im Rahmen des Facelifts einen voll verkleideten Unterboden bekommen. Das soll ebenfalls den Durst senken.

Doppelkupplungsgetriebe schaltet sanft

Unser Testwagen mit 350 Newtonmetern Drehmoment ist mit der Sechsgang-S-tronic ausgestattet. Das automatisierte Doppelkupplungsgetriebe (DKG) wechselt beim Cruisen die Übersetzungen sehr sanft, lässt uns aber im Spurt die Schaltvorgänge schon spüren. Im Sportmodus schaltet das Getriebe schneller hoch und später runter. Und: An Wippen am Lenkrad oder am Wahlhebel können wir auch mit der Hand die Gänge wechseln.

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Neu: S tronic mit sieben Gängen
Ganz neu im Angebot für den A3 ist nun die S tronic mit sieben Gängen, die vor wenigen Monaten im VW Golf debütierte [1]. Weil es mit Trockenkupplungen ausgestattet ist, verkraftet dieses Getriebe aber nur Drehmomente bis 250 Newtonmeter – dafür verspricht es einen höheren Wirkungsgrad gegenüber DKG mit Nasskupplungen und damit eine Reduzierung des Spritverbrauchs. Die Siebengang-S-tronic wird zunächst für den 1.4 TFSI angeboten, später auch für den 1.6 und den 1.8 TFSI. Für den 2.0 TFSI, den 3.2 quattro und die Diesel ist die in unserem Testwagen verbaute Sechsgang-S-tronic mit Nasskupplungen alternativ zu einem Schaltgetriebe im Angebot.

Ab 20.350 Euro

Der Einstieg in den neuen A3 gelingt ab 20.350 Euro für den dreitürigen 1.6 in der Attraction-Ausstattung. Damit überschreitet der Premium-Kompaktwagen die 20.000 Euro-Grenze. Der Vorgänger war noch für 19.600 Euro zu haben. Der Sportback beginnt bei 21.250 Euro. Die von uns gefahrene Variante 2.0 TDI mit 170 PS, S tronic und Frontantrieb kostet 28.300 Euro in der Ausstattung Attraction.


URL dieses Artikels:
https://www.heise.de/-496344

Links in diesem Artikel:
[1] http://www.heise.de/autos/Neues-7-Gang-DSG-VW-macht-das-Doppelkupplungsgetriebe-effizienter--/artikel/5155