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Das Hybrid-Coupé Essence ist mehr eleganter Sportler als Benzinsparer

Infiniti stellt die Studie Essence vor

Messeberichte mn
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Dieser Hybrid ist nicht zum Sparen gedacht. Vielmehr richtet sich der elegante Sportler mit 600 PS an den risikofreudigen 42-Jährigen mit einer Leidenschaft für die schönen Dinge des Lebens

Genf (Schweiz), 4. März 2009 – Aus Sicht seiner Macher steht der Infiniti Essence für die Essenz der Marke, so steht es im Pressetext. Dass Essence im Französischen für Benzin steht, macht die Bezeichnung durchaus originell, denn bei der Studie handelt es sich um eine Hybridfahrzeug, das einen Ausblick auf zukünftige Modelle der Nissan-Edelmarke geben soll. Als konsequenter Benzin-Knauserer wird der Essence aber kaum durchgehen.

Inspirierte Leistung

Infiniti geht es nach eigenen Worten unter anderem darum, die unternehmenseigene Leitlinie „Inspired Performance“ zu illustrieren, inspirierte Höchstleistung gewissermaßen, die nicht den Verzicht zum Ziel hat. In den Worten von François Bancon, General Manager Advanced Product Planning, klingt das dann so: „Essence-Besitzer haben ein ausgeprägtes Selbstbewußtsein. Viel mehr noch als ihr wirtschaftlicher Erfolg zeichnet diese Individualisten ihre intellektuelle Eigenständigkeit aus“. Als typischen Kunden hat man den erfolgreichen Mann in seinen besten Jahren identifiziert, nämlich einen „kompromisslosen, risikofreudigen 42-Jährigen mit einer Leidenschaft für die schönen Dinge des Lebens – ohne jegliche Zurschaustellung“. Und „diese Menschen haben Angebertum nicht nötig,“ findet Bancon. „Als reife und eigenständige Persönlichkeiten denken sie zuerst daran, wie sie sich selbst belohnen können.“ Da muss sich der Normalkunde wohl ein paar Gedanken über seine charakterliche Reife machen.

Stadtgleiter

Doch zurück zum Fahrzeug, das von einem Parallel-Hybridantrieb befeuert wird, dieser Ausdruck scheint beim Essence angemessen: Dazu trägt zunächst einmal der von zwei Abgasturboladern unterstützte 3,7-Liter-V6-Ottomotor mit Direkteinspritzung 324 kW (440 PS) bei. Der neue, laut Infiniti extrem schmale und tellerförmige E-Motor ist zwischen Verbrennungsmotor und Getriebe positioniert. Er leistet stramme 118 kW (160 PS), das reicht selbst bei rein elektrischer Stadtfahrt für zügige Ampelstarts, zumal seine 500 Nm Drehmoment helfen, flott vom Fleck zu kommen. Es geht aber auch gemütlich, denn „in städtischen Ballungsräumen reicht der abgasfreie Elektromotor dem Essence, um im Verkehr mitzugleiten“. Die Energie dafür bezieht er übrigens aus einer kompakten Lithium-Ionen-Batterie unterhalb des Kofferraums, wie weit sie den Essence beim städtischen Flanieren trägt, sagt Infiniti nicht.

Infiniti stellt die Studie Essence vor

Das Schöne am Parallelhybrid: Die beiden Motoren können entweder jeweils eigenständig oder gemeinsam für Vortrieb sorgen. Auf Überlandstrecken kann der Essence auf die kombinierte Kraft von Benzin- und Elektroantrieb zurückgreifen, solange die kompakte Batterie mitmacht. Der E-Motor dient auch als Generator, sei es bei der Rekuperation oder wenn der Verbrennungsmotor zum Nachladen der Batterie bemüht werden muss. Offene Fragen bleiben vor allem beim rein elektrischen Fahren. Dass ein Parallelhybrid dieses Kalibers mit einer kompakten Batterie nennenswerte Fahrstrecken zurücklegen soll, darf aus heutiger Sicht mit einer gewissen Skepsis betrachtet werden. Andererseits ist es das Privileg von Studien, dass Wunsch und Wirklichkeit ruhig einmal ein wenig auseinander liegen dürfen.

Neue Sicherheitssysteme

Auch bei Fahrerassistenz- und Sicherheitssystemen hat Nissan und damit auch Tochter Infiniti einiges zu bieten, was natürlich auch die Studie Essence demonstrieren soll. Bereits aus aktuellen Infiniti-Modellen bekannt sind der Abstandskontroll-Assistent und der Spurhalte-Assistent. Neu sind Schutzsysteme gegen Seiten- und Heckaufprall. Die Seitenaufprall-Vermeidung warnt den Fahrer beim Spurwechsel vor herannahenden Fahrzeugen und soll durch selektives Abbremsen der Räder helfen, eine Kollision zu verhindern. Die Heckaufprall-Vermeidung warnt beim Rückwärtsmanöver vor Hindernissen hinter dem Auto. Bei Nichtbeachtung der Warnung bremst das System den Wagen selbsttätig ab.

Wie nah die Studie Essence an einem Serienmodell ist, ist schwer sagen, doch Infinitis Gedankenspiele scheinen ernst gemeint, schließlich biete er „einen spannenden Ausblick auf das, was die Kunden in Zukunft von der Edelmarke erwarten können“. Schade nur, dass die Edelmarke so harte Anforderungen an ihre Kunden stellt ...


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