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Per Pocket PC lässt sich Steuergeräte-Software zuhause aufspielen

Lexmaul-Kunden können ihren VW-Turbo selber tunen

News ggo

Wenn das mal gutgeht: Mit dem PPC-System des Tuners Lexmaul können eilige Turbo-Fahrer das Chiptuning selber durchführen – was noch fehlt, ist die TÜV-Zulassung

Rödermark, 13.06.2008 – Traum für die einen, Schreckgespenst für die anderen: Mit dem PPC-System des Tuners Lexmaul [1] können Fans von Turbomotoren ihr Fahrzeug selber tunen. Was bisher schon für Turbomotoren von Opel möglich war, bieten die Hessen nun auch für die 2,0-Liter-T-FSI-Motoren des Volkswagen-Konzern an. Der Pocket-PC zum „Do it yourself“ Tuning wird einfach an den Diagnose-Port des jeweiligen Fahrzeuges angeschlossen und einen Knopfdruck später wird die leistungssteigernde Software auf das Motor-Steuergerät aufgespielt.

Mit Heimtuning auf den Ring
Der Vorteil für den Kunden: Die Rückrüstung oder ein Update der Software funktioniert genauso einfach, so rückt das „Wochenend-Tuning“ für den Ausflug auf dem Nürburgring in greifbare Nähe. ohne jedes Mal den Händler aufsuchen zu müssen. Die Preise für das Gerät beginnen bei 959 Euro.

Die Resultate können sich in der Tat sehen lassen. So erstarkt die 200 PS Variante des T-FSI-Motors um 48 PS und bietet über 86 Nm mehr Drehmoment. Die im GTI Edition 30, Seat Leon Cupra und Audi S3 verbaute Motorvariante kommt nach der PPC-Kur sogar auf eine Spitzenleistung von 308 PS und ein maximales Drehmoment von 395 Nm. Für jede Ausführung des Motors gibt es eine spezielle Lösung, auch für die Varianten mit Allrad oder Doppelkupplungs-Getriebe. Selbst der kleine Polo GTI mit der nicht mehr ganz taufrischen 1,8-Liter-Maschine kann mit PPC aufgepeppt werden.

Missbrauch ausgeschlossen?
Der Vorteil des „Eigentunings“ besteht laut Lexmaul nicht nur darin, jederzeit rückrüsten zu können. Darüber hinaus sind auch die Softwareupdates enthalten, die Automobilhersteller üblicherweise in aller Stille in der Werkstatt aufspielen lassen. Da stellt sich Kritikern natürlich die Frage, ob programmierfreudige Profis das Gerät nicht missbrauchen könnten, um sich ihre Steuergerätesoftware selber zu basteln. Zu diesem Punkt beruhigt der Lexmaul-Sprecher: Sobald versucht würde, eine Software auf einem anderen als dem vorgesehen Wege auf das PPC zu spielen, mache ein interne Sicherheitsfunktion das Gerät sofort unbrauchbar – wenn das mal nicht Ehrgeiz findiger Heimtuner weckt.

Lexmaul-Kunden können ihren VW-Turbo selber tunen

Neue Software kann sich der Kunde über das Internet herunterladen. Ob die Absicherung gegen Manipulation an diesen Vorgang geknüpft ist, wolle Lexmaul verständlicherweise nicht verraten. Ein Problem bleibt jedoch: Bisher gibt es keine TÜV-Zulassung nach § 10 der Straßenverkehrsordnung, die den Betrieb eines so getunten Fahrzeugs erlaubt. Lexmaul sucht derzeit gemeinsam mit dem TÜV nach einem Prozedere, um eine Zulassung möglich zu machen. Da die Kommunikation des Geräts mit dem Steuergerät im Auto bidirektional ist, wäre es zum Beispiel denkbar, dass es einem TÜV-Prüfer genügt, sich bei angeschlossenem PPC von einem „ordnungsgemäßen“ Tuning zu überzeugen, schließlich zeigt ihm das Gerät an, mit welcher Software das Steuergerät geflasht wurde. Im 2. Halbjahr sei mit einer Einigung zu rechnen, meint Lexmaul, und zwar zunächst für das Opel-Tuning, eilige Volkswagen-Kunden müssen erst einmal abwarten.

Hoffen auf den TÜV
Bis dahin bewegen sich Heimtuning-Freunde auf rechtlichem Glatteis – auf der Rennstrecke macht das vielleicht nichts. Doch richtig interessant wird es erst, wenn die TÜV-Zulassung geklärt ist und sichergestellt ist, dass findige Programmierer nicht vielleicht doch einen Weg finden, das PPC zu knacken.


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Links in diesem Artikel:
[1] http://www.lexmaul.de