zurück zum Artikel

Neuer Basisdiesel mit 150 PS soll vor allem Flottenkunden ansprechen

Lexus IS 200d: Neuer Basisdiesel im Fahrbericht

Fahrberichte rhi

Um das Flottengeschäft weiter anzukurbeln, hat Lexus mit dem IS 200d einen schwächeren Dieselmotor ins Programm genommen. Wir waren mit dem neuen Basisdiesel unterwegs

Baden-Baden, 26. November 2010 – Rund 66 Prozent der Lexus-IS-Käufer sind gewerbliche Nutzer. Damit hat die Limousine einen ähnlich hohen Anteil an Geschäftskunden wie Mercedes mit der C-Klasse [1], BMW und Audi liegen rund 10 Prozent darüber. Um das Flottengeschäft weiter anzukurbeln, hat Lexus mit dem IS 200d einen schwächeren Dieselmotor ins Programm genommen. Wir waren mit dem Basisdiesel unterwegs, um festzustellen, ob der Neuzugang eine angemessene Motorisierung darstellt.

Einstieg für Flottenkunden

Bei dem IS 200d handelt es sich um eine gedrosselte Version des vom 220d bekannten Motors mit 2,2 Liter Hubraum. Begründet wird die Entwicklung des schwächeren Diesels damit, dass einigen Kunden die 177 PS des 220d zuviel waren. Zudem markieren 150 PS eine wichtige Grenze im Bereich der Dienstwagen. Parallel zur Einführung des neuen Basis-Selbstzünders hat Lexus die IS-Baureihe leicht überarbeitet. Allerdings sind die Änderungen nur für Insider sofort erkennbar. Neu sind getöntes Klarglas für die Scheinwerfer mit optionalem LED-Tagfahrlicht, eine geänderte Frontschürze und rote Blinkergläser am Heck. Unverändert bleibt die Seitenansicht ohne verspielte Lichtkanten oder Sicken, schließlich wirkt das Design auch vier Jahre nach dem Modellstart noch modern.

Wenig Platz

Etwas Chrom wertet das gut verarbeitete Interieur auf, wenngleich die verwendeten Materialen nicht an das Niveau heranreichen, das Kunden in dieser Klasse beispielweise aus einem Audi A4 [2] kennen. Ein amüsantes Detail ist die grün glimmende Digitaluhr im 1980er-Jahre-Stil auf der Mittelkonsole. Der Testwagen hatte das optionale Schiebedach an Bord, auf das Menschen über 1,80 Meter Körpergröße besser verzichten sollten. Es schränkt die Kopffreiheit stark ein und führt in Verbindung mit der recht flachen A-Säule zu einem beengten Raumgefühl. Eine Empfehlung ist das teure „F-Sport“-Paket, in dem die äußerst bequemen Sportsitze aus dem IS-F enthalten sind. Auf der Rückbank herrscht genug Platz für die Beine, doch die abfallende Dachlinie sorgt für eine ungewollte Nähe der Köpfe zum Dachhimmel. Knapp fällt auch der Kofferraum aus: Er fasst nur 398 Liter, zur Erweiterung gibt es lediglich eine Durchreiche. Zu Vergleich: Ein Dreier BMW [3] bietet 460 Liter Kofferraum.

Flotter Motor

Die 150-PS-Maschine erweist sich als absolut ausreichend. Ohne Anzeichen von Schwäche zieht der IS 200d aus dem Drehzahlkeller voran, obwohl das maximale Drehmoment von 340 Nm erst ab 2000 Umdrehungen anliegt. Der Motor bleibt angenehm laufruhig. Das serienmäßige Sechsgang-Schaltgetriebe lässt sich hervorragend bedienen, eine Automatik ist für den 200d nicht erhältlich. Der ergonomisch gut geformte Schalthebel liegt gut in der Hand. Das Getriebe ist lang übersetzt, was den Motor auf der Autobahn sparsamer machen soll. In der Praxis heißt das: Stadtfahrt im dritten Gang, bereits im vierten Gang ist Tempo 50 kaum machbar. Auf der Autobahn wechseln wir erst bei immer noch sehr leisen 120 km/h in den sechsten Gang. Das Resultat kann sich sehen lassen: Lexus gibt einen Durchschnittsverbrauch von 5,1 l/100 km an. Abzüge handelt sich der IS 200d für das zu straff abgestimmte Fahrwerk ein: Der Wagen poltert grob über Unebenheiten und reicht diese nach innen weiter.

Teure Pakete, fairer Grundpreis

Mit 31.960 Euro liegt der IS 200d nur 900 Euro unter seinem stärker motorisierten Diesel-Bruder. Der BMW 318d bringt für 31.350 Euro 143 PS mit, ist aber ab Werk dürftiger ausgestattet als der Lexus. Beim IS 200d sind unter anderem sieben Airbags, ein CD-Radio mit Wechsler, eine Zwei-Zonen-Klimaautomatik und 16-Zoll-Alufelgen immer mit an Bord. Extras werden hauptsächlich in Paketen angeboten. Für stolze 6000 Euro Aufpreis gibt es das bereits erwähnte „F-Sport“-Paket mit vielen Attributen des IS-F. Für Vielfahrer interessant ist das „Executive“-Paket mit elektrisch verstellbaren Ledersitzen vorne, Einparkhilfe, Tempomat und Regensensor. Ziemlich happig fällt der Navi-Aufpreis aus: Zwar sind eine 30-Gigabyte-Festplatte, eine Rückfahrkamera und eine Erweiterung auf 13 Lautsprecher mit dabei, doch 3050 Euro scheinen ziemlich unbescheiden kalkuliert.


URL dieses Artikels:
https://www.heise.de/-1142819

Links in diesem Artikel:
[1] https://www.heise.de/autos/artikel/Fahrbericht-Mercedes-C-180-CGI-Kein-Opa-Auto-1051834.html
[2] https://www.heise.de/autos/artikel/Audi-A4-Avant-2-0-TDI-e-im-Fahrbericht-928853.html
[3] https://www.heise.de/autos/artikel/BMW-320d-EfficientDynamics-Edition-im-Sparversuch-490020.html