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Der 1.8er-Sauger wird durch einen modernen Downsizing-Motor ersetzt

Opel Insignia mit neuem 1.4 Turbo im Fahrbericht

Fahrberichte skr

Mit dem Modelljahr 2012 hat Opel den 1.8 mit 140 PS gegen einen kleineren, aufgeladenen Motor getauscht, der genauso viel leistet, aber deutlich sparsamer sein soll. Wir konnten uns von dem neuen Antrieb einen ersten Eindruck verschaffen

München, 19. September 2011 – Die zwei schwächsten Benziner im Opel Insignia waren bisher Saugmotoren. Mit dem Modelljahr 2012 hat Opel den 1.8 mit 140 PS gegen einen kleineren, aufgeladenen Motor getauscht, der genauso viel leistet, aber deutlich sparsamer sein soll. Wir konnten uns von dem neuen Antrieb einen ersten Eindruck verschaffen.

Mehr Drehmoment

Tatsächlich neu ist der 1.4-Turbo-Motor nicht: Im kleineren Astra gehört er zu den beliebtesten Motoren. Wie sein Vorgänger leistet der Downsizing-Benziner 140 PS. Der Unterschied liegt im maximalen Drehmoment. Der neuere Motor bietet mit 200 gleich 25 Nm mehr als der alte 1.8er. Und das über einen breiten Drehzahlbereich: Die Kraft steht nun zwischen 1850 und 4900 U/min zur Verfügung.

Der Unterschied ist beim Fahren deutlich zu merken: Während der 1.8er für flottes Vorankommen höher gedreht werden musste, genügen im 1.4er schon vergleichsweise niedrige Drehzahlen. Das kommt dem Geräuschkomfort zugute. Der Motor legt ohne Turboloch los und beschleunigt den Mittelklassewagen angemessen, wenngleich nicht übermäßig sportlich.

Keine Automatik

Nur beim Überholen muss man öfter mal das Sechsgang-Getriebe bemühen, das sich präzise schalten lässt. Gut so, denn ein Automatikgetriebe bietet Opel in Kombination mit diesem Motor auch gegen Aufpreis nicht an. Bei den Fahrleistungen unterscheiden sich das alte und das neue Modell kaum. So verbesserte sich bei der Limousine der Wert für den Sprint aus dem Stand auf 100 km/h von vormals 11,4 zwar auf 10,9 Sekunden. Dafür fällt aber die Höchstgeschwindigkeit mit 205 statt 207 km/h etwas geringer aus. Insgesamt fährt sich der Insignia mit diesem Motor deutlich angenehmer als mit dem größeren Vorgänger. Hoffentlich ersetzt Opel zügig den schlappen 115-PS-Basismotor mit 1,6 Litern Hubraum gegen den 1.4 Turbo mit 120 PS.

Start-Stopp und elektrische Lenkung

Der Fokus des neuen Motors liegt auf dem Spritsparen. Dabei soll auch die neu in allen Insignias verbaute elektrische Lenkung REPS, Rack assist Electric Power Steering, helfen. Die Servounterstützung ist nur dann aktiv, wenn sie gebraucht wird und spart so Energie. Im Fahrbetrieb macht die neue Lenkung ihren Job sehr gut und sorgt stets für eine nachvollziehbare Rückmeldung. Im serienmäßigen ecoFlex-Paket ist ein Start-Stopp-System enthalten. Es arbeitet fast ohne Verzögerung. Wenn der Motor ausgeht, werden Energie-Verbraucher wie die Klimaanlage abgeschaltet. Zur ecoFlex-Ausstattung des Insignia 1,4 Turbo gehören auch eine aerodynamisch günstigere Unterbodenverkleidung und rollwiderstandsarme Reifen.

Sparsamer als der Vorgänger

Opel gibt den Verbrauch der Limousine mit 5,7 Liter auf 100 Kilometer an, den der Kombiversion mit 5,9 Liter. Wir erreichten bei unserer Ausfahrt mit dem Viertürer Bordcomputer-Werte um 6,9 Liter. Das lag zum Teil an der üppigen Bereifung des Testwagens. Statt der bei der Ausstattungslinie Innovation üblichen 18-Zöller waren 19-Zoll-Felgen mit 245/40-Reifen montiert. Sparsamer geht es sicher mit den 16-Zoll-Stahlrädern der Basisversion Selection, die vermutlich nur eingefleischte Sparfüchse ordern.

Der Fortschritt gegenüber dem alten Modell wird beim Vergleich des NEFZ deutlich. Der alte 1,8-Liter-Benziner war mit 7,6 (Limousine), beziehungsweise 7,8 Liter (Sports Tourer) angegeben. Das sind beim neuen Motor fast zwei Liter weniger.

Gut ausgestattetes Basismodell

Den Insignia 1.4 Turbo gibt es ab 25.980 Euro. Dafür bekommt man die viertürige Limousine, die 350 Euro mehr als der Vorgänger mit dem 1.8-Motor kostet. Der Fünftürer ist für mindestens 26.370 Euro und der Kombi Sports Tourer ab 27.170 Euro zu haben. Vier Ausstattungsniveaus gibt es: Selection, Design Edition, Sport und Innovation. Zur Serienausstattung gehören schon beim Basismodell eine Klimaanlage, elektrische Fensterheber vorn, elektrisch einstell- und beheizbare Außenspiegel, CD-Radio und sechs Airbags rundum. Hintere Seitenairbags kosten 300 Euro zusätzlich.

Fast alle mit Navi

Insignia-Kunden greifen meist zu höheren Ausstattungen. Wir fuhren den Insignia mit der höchsten Ausstattungslinie „Innovation“. Mit ihr kostet der Viertürer 31.930 Euro. Dafür sind schon Leder oder 18-Zoll-Räder enthalten. Ebenso eine Zweizonen-Klimaautomatik, eine CD-Radio-Navi-Kombination, elektrische Fensterheber vorn und hinten sowie das Sicht-Paket und ein Adaptives Fahrlicht (AFL+). Die Kombivariante Sports Tourer bekommt als Innovation-Version noch eine elektrische Heckklappe mit auf den Weg.

Wenig Auswahl im Basismodell

Schade, dass Opel die Auswahlmöglichkeiten beim Basismodell Selection so stark eingeschränkt hat. So kann der Käufer des Basismodells kein Schiebedach oder Xenonlicht dazubestellen. Dazu kommt ein merkwürdiger Zwang: Ein Lederlenkrad gibt es nur im Paket mit einem Tempomat. Den bekommt aber nur, wer auch eine Freisprecheinrichtung mit bestellt. Wer ein individuell ausgestattetes Auto wünscht, muss zur Design Edition greifen. Die bietet dann schon eine Klimaautomatik und sogar ein Navigationssystem serienmäßig, kostet mit 29.325 Euro (1.4 Turbo, Viertürer) aber auch gleich über 3000 Euro mehr als die Basis.


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