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Der Neue soll mehr Platz und Komfort bieten - zum Preis des Vorgängers

Opel Zafira Tourer: Neuauflage im Fahrbericht

Fahrberichte mna

Der Opel Zafira geht nun in die dritte Runde. Die Neuauflage soll mehr Komfort, Sicherheit und Platz bieten. Wir konnten den Van vor seinem Start im Januar 2012 schon ausprobieren

München, 13. Oktober 2011 – Der Opel Zafira geht nun in die dritte Runde. Die Neuauflage soll mehr Komfort, Sicherheit und Platz bieten. Dafür hat Opel ein weiterentwickeltes Sitzsystem und neue Assistenten ins Programm genommen. Zudem ist der Van deutlich größer geworden. Wie sich der Zafira mit der neuen Zusatzbezeichnung Tourer fährt, haben wir ausprobiert.

Dritte Reihe als Extra

Bereits in der Basisversion Selection, die ab Werk nur noch als Fünfsitzer erhältlich ist, gibt es statt einer Rückbank drei Einzelsitze. Sie lassen sich unabhängig voneinander um bis zu 28 Zentimeter in Längsrichtung verschieben sowie flach umlegen. Zudem sind die Rückenlehnen in unterschiedlichen Neigungswinkeln einstellbar. In den beiden höchsten Ausstattungslinien Innovation und Sport beziehungsweise für 700 Euro extra ist eine dritte Sitzreihe mit zwei ebenfalls komplett im Fahrzeugboden versenkbaren Einzelsitzen dabei. Wie bei den meisten Mitbewerbern eignen sich diese Plätze jedoch nur für kurze Strecken oder für Kinder.

Lounge-System

Wer es sich in der zweiten Reihe besonders gemütlich machen will, der ordert das „Lounge-System“. Hier kann – ähnlich wie beim kleineren Meriva [1] – der Mittelplatz zu einer Armlehne umfunktioniert werden. Anschließend lassen sich die beiden äußeren Sessel um sieben Zentimeter nach hinten und zusätzlich fünf Zentimeter nach innen schieben. Ergebnis sind Platzverhältnisse, die einer Oberklasse-Limousine zumindest recht nahe kommen. Die unterschiedlichen Sitzkonfigurationen ermöglichen ein Gepäckraumvolumen, das zwischen 152 (alle sieben Sitze ausgeklappt), 700 (Fünfsitzer) und maximal 1860 Liter bei jeweils ebener Ladefläche variiert. Darüber hinaus finden sich zahlreiche Verstaumöglichkeiten – in Form von 27 überall im Fahrzeug verteilten Fächern.

Zwischen Touran und Sharan

Das insgesamt großzügig bemessene Platzangebot im Zafira Tourer resultiert aus einer gegenüber dem Vorgänger 19 Zentimeter längeren und elf Zentimeter breiteren Karosserie. Mit 4,66 Meter rangiert der Kompaktvan nun zwischen den beiden VW-Konkurrenten Touran [2] (4,40 Meter) und Sharan (4,85 Meter).

Die Verarbeitung hinterließ im gefahrenen Modell einen sehr guten Eindruck. Das Cockpit entspricht dem aktuellen Opel-Stil und enthält eine wie schon beim Opel Astra [3] und Insignia mit zahlreichen Schaltern versehene Mittelkonsole. Die Meinungen darüber gehen auseinander: Die einen loben die Tatsache, dass man sich so durch weniger Untermenus hangeln muss, um zu einer bestimmten Funktion zu kommen. Andere würden ein Bedienkonzept mit Tochscreen oder zentralem Steuerknopf vorziehen.

Schöne Aussicht

Für Fahrer und Beifahrer sind als Extra bequeme Ergonomiesitze mit dem Gütesiegel AGR (Aktion Gesunder Rücken e.V.) erhältlich. Gute Rundum-Sicht vorne erlaubt die zweigeteilte A-Säule, für einen lichtdurchfluteten Innenraum sorgt auf Wunsch die weit nach hinten gezogene Panorama-Windschutzscheibe samt Panorama-Dach. Wie viele Konkurrenten bietet auch Opel allerdings kein Schiebedach mehr an, das sich öffnen lässt.

Das Gesicht des Zafira Tourer prägen Bumerang-förmige Scheinwerfer, wie sie auch der Opel Ampera [4] bekommt, und eine Bügelfalte in der Motorhaube. Optischen Aspekten fielen auch hinten praktische Schiebetüren zum Opfer. Die elegant abfallende Dachlinie hatte hier Vorrang. Gegenläufig öffnende Türen wie beim Meriva ließen sich technisch nicht umsetzen, da beim Zafira Tourer auf die B-Säule nicht verzichtet werden konnte.

Sechs Motoren

Als Motoren stehen für den Zafira Tourer zunächst Benziner mit 115, 120 und 140 PS sowie drei Varianten des Zweiliter-Diesels mit 110, 130 und 165 PS zur Verfügung. Leistungsstärkere Motoren sind in Vorbereitung, im Laufe des Jahres 2012 folgen zudem eine Erdgas- und eine Autogas-Variante. Guten Durchzug und hohe Elastizität bietet der Top-Diesel mit 165 PS und maximal 380 Nm. Die sechs Gänge des Schaltgetriebes lassen sich präzise einlegen, allerdings fallen die Schaltwege recht lang aus. Unter anderem mithilfe eines Start-Stopp-Systems soll so ein Durchschnittsverbrauch von 5,2 l/100 km möglich sein. In der Version mit 130-Diesel-PS soll der 2.0 CDTI ecoFlex mit nur 4,5 Liter auskommen.

Variables Fahrwerk

Unser Testwagen hatte das 980 Euro teure adaptive Fahrwerk „FlexRide“ an Bord. Hier werden die Dämpfer elektronisch geregelt und automatisch an die jeweilige Fahrbahn und den aktuellen Fahrstil angepasst. Zusätzlich kann man zwischen den drei Fahrmodi Standard, Sport und Tour wählen. Vor allem in letztgenanntem rollt der Van komfortabel über den Asphalt. In der Stellung Sport ist der Van dagegen sehr hart abgestimmt, ohne deswegen zu einem Kurvenstar zu werden. Ob sich dieser Aufpreis tatsächlich lohnt, muss natürlich jeder selbst entscheiden. Wer das Geld in anderen Extras anlegt, macht nach unserer Auffassung aber keinen Fehler.

Assistenten im Angebot

Erstmals wird für den Zafira eine Reihe von Assistenzsystemen angeboten. Dazu gehören Spurhalteassistent, Tot-Winkel-Warner, Verkehrszeichenerkennung, radargestützter Abstandstempomat und ein Abstands- und Kollisionswarner. Ein Parkassistent hilft bei der Suche nach der geeigneten Lücke und gibt dem Fahrer gezielte Lenkanweisungen. Eine automatische Übernahme der Lenkung wie etwa bei VW findet jedoch nicht statt.

Ein Alleinstellungsmerkmal bietet Opel mit dem in den hinteren Stoßfänger integrierten Fahrradträger „FlexFix“". Hier können nun statt zwei bis zu vier Räder transportiert werden. Zudem lässt sich der Träger neuerdings weggeklappen, damit der Zugang zum Gepäckraum gewährleistet bleibt.

Den Vorgänger gibt's weiterhin

Marktstart für den Zafira Tourer ist am 14. Januar 2012. In der günstigsten Version als 1,8-Liter-Benziner mit 115 PS kostet der Kompaktvan 22.950 Euro und damit rund 2000 Euro mehr als der Vorgänger. Der wird übrigens weiterhin angeboten, um keine Lücke zwischen dem deutlich gewachsenen Zafira Tourer und dem Meriva entstehen zu lassen. Mit aufgewerteter Ausstattung, 115-PS-Benziner und serienmäßig sieben Sitzen startet das jetzt in Zafira Family [5] umbenannte Modell wie der Tourer bei 22.950 Euro.


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https://www.heise.de/-1360382

Links in diesem Artikel:
[1] https://www.heise.de/autos/artikel/Opel-Meriva-1-7-CDTI-neuer-Top-Diesel-im-Fahrbericht-1082765.html
[2] https://www.heise.de/autos/artikel/Erste-Ausfahrt-im-VW-Touran-1-6-TDI-1013531.html
[3] https://www.heise.de/autos/artikel/Opel-Astra-Sports-Tourer-Unterwegs-im-Erben-des-Caravan-1130934.html
[4] https://www.heise.de/autos/artikel/Opel-Ampera-Probefahrt-wenige-Monate-vor-dem-Marktstart-1276307.html
[5] https://www.heise.de/autos/artikel/Opel-Zafira-Altes-Modell-bleibt-als-Zafira-Family-im-Programm-1332788.html