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Seat zeigt in Paris, wie ein sportliches Elektroauto der Marke aussehen lönnte

Seat IBE: Weiterentwickelte Elektroauto-Studie

Messeberichte hdi/ggo

Seat stellt auf dem Pariser Autosalon die nächste Generation der Studie IBE vor. Bereits im März 2010 hatte die VW-Tochter auf dem Genfer Autosalon mit dem Concept Car seine Elektroauto-Pläne illustriert

Martorell (Spanien), 30. September 2010 – Ferdinand Piëch sagt seine Meinung auch schon mal, wenn es aus Sicht Mitbetroffener ein eher uneleganter Moment ist. Heute wird er mit der neuerlichen Aussage zitiert [1], weiterhin Interesse an der Marke Alfa Romeo zu haben, im Grunde eine Ohrfeige für die Volkswagen-Tochter Seat. Kleines Gedankenspiel: Sollte Volkswagen die Fiat-Tochter in einigen Jahren übernehmen, würde sich wohl schnell Golf- und Polo-Technik unter der Haube finden, wahrlich kein Schaden – aber was soll dann noch Seat im Konzern? Die Spanier sind also nicht zu beneiden in ihrem Bemühen, in Paris ihre eigenen Autos zu präsentieren, die ja eigentlich feine Produkte sind – und zum Teil durchaus in die Zukunft gerichtet, wie etwa die Weiterentwicklung der Studie IBE.

2+2-sitziges Sportcoupé

Der Seat IBE ist ein 2+2-sitziges Sport-Coupé in kompaktem Format. Mit einer Länge von 3,83 Meter ist er rund 20 Zentimeter kürzer als ein Ibiza. Eine Breite von 1,77 Meter und eine Höhe von nur 1,23 Meter verleihen dem kleinen Coupé die Proportionen eines Sportwagens. Für zwei Personen soll das Platzangebot großzügig sein, die Fondsitze erlauben laut Hersteller auch einen Ausflug zu viert. Seat bezeichnet den Gepäckraum als "ausreichend für eine Shopping-Tour", die umklappbaren Rücksitzlehnen schaffen bei Bedarf zusätzlichen Platz. Dabei sind die beiden Lehnen einzeln klappbar, ihre Rückseite bildet mit dem Gepäckraumboden eine ebene Fläche. So lässt sich der IBE auch als Dreisitzer nutzen.

75 Kilowatt Leistung

Die Seat-Studie ist ein reines Elektrofahrzeug. Der Antriebsmotor und die Leistungselektronik sitzen vorn, die Lithium-Ionen-Antriebsbatterie ist im Heck untergebracht. Dank einer kompakten Einzelradaufhängung hat der Stromspeicher seinen Platz komplett unter dem Laderaumboden. Mit einer Leistung von maximal 75 kW (102 PS) und einem Drehmoment von 200 Nm vom Start weg soll der Antrieb Fahrspaß bieten.

Von null auf Stadtgeschwindigkeit von 50 km/h zieht der Antrieb die 1100 Kilogramm schwere Studie in 3,6 Sekunden. Nach 6,6 Sekunden ist die 80-km/h-Marke erreicht, nach 9,7 Sekunden zeigt der Tacho 100 km/h an. Die Dauerleistung des Elektromotors wird auf 50 kW (68 PS) begrenzt, die Höchstgeschwindigkeit ist auf 160 km/h limitiert. Die Batteriekapazität liegt bei 18 kWh und ist ausgelegt für eine Reichweite von rund 130 Kilometer. Zu den Ladezeiten per Haushaltssteckdose gibt es noch keine Informationen.

Smartphone drahtlos verbinden

Im Cockpit gibt es ein großes Display, dessen Funktionen über Touchpads am Lenkrad und über Lenkradhebel bedient werden können. Hier kann drahtlos auch ein Smartphone verbunden und beispielsweise als Musikplayer oder Navigationsgerät verwendet werden. Diese Funktionen werden ebenfalls am zentralen Display angezeigt und am Lenkrad bedient. Die Vorteile liegen auf der Hand: Das persönliche Smartphone lässt sich kostengünstig updaten oder durch ein Nachfolgemodell ersetzen, im Fahrzeug selbst entstehen keine Kosten für fest eingebaute und aufwändig zu aktualisierende Systeme.

Die weiteren Bedienfunktionen wurden auf ein Minimum reduziert: Dank Elektroantrieb sind die Tasten für die Fahrstufen P, R, N und D völlig ausreichend. Letztlich genügen nur drei weitere Tasten zur Bedienung der elektrischen Parkbremse, der Autohold-Funktion und der E-Funktion für die Aktivierung einer Sparfunktion beim Fahren.

Wie geht´s weiter?

Der IBE ist natürlich nach wie vor eine Studie, eine Serienproduktion wohl noch weit entfernt. "Der nächste Schritt", so Seat, ist erst einmal der Leon Twin Drive Ecomotive, ein Plugin-Hybrid mit Dieselmotor. Er ist allerdings erst für 2014 geplant, es scheint unwahrscheinlich, dass bis dahin sein Antriebskonzept Bestand hat. Auffällig: Bei der großen Schwester VW scheint sich man sich derzeit darauf verlegt zu haben, etwas mehr im Hintergrund zu arbeiten und die Show anderen zu überlassen.


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[1] http://boerse.ard.de/content.jsp?key=dokument_471566