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Fahrbericht: Wie schlägt sich das beliebte SUV ohne Allradantrieb?

VW Tiguan 2.0 TDI mit Frontantrieb

Fahrberichte hdi

Der VW Tiguan wird überwiegend als Allradler verkauft. Doch lohnt sich der teure Vierradantrieb wirklich? Wir haben ihn als 2.0 TDI mit 140 PS in der Ausstattung Trend&Fun mit Frontantrieb ausprobiert

Haar, 30. März 2010 – Der Tiguan war ein Spätankömmling in einem Segment und übernahm dennoch schnell die souveräne Führungs­rolle. 2009 wurden mehr als 44.000 Exemplare verkauft, Audi Q5 und BMW X3 folgen mit großem Abstand. Drei Viertel der Kunden entscheiden sich für den Allradler 4Motion, die Übrigen belassen es bei einem Frontantrieb. Sie freuen sich über eine schöne aufrechte Sitzposition und begnügen sich mit dem Image eines SUVs, das ohnehin die wenigsten tatsächlich im Gelände bewegen. Wie sich der Tiguan mit Frontantrieb fährt, haben wir anhand des 2.0 TDI mit 140 PS ausprobiert.

Fronttriebler fast 1500 Euro billiger

Während der 4Motion in der Ausstattung Trend&Fun 29.600 Euro kostet, fordert VW für den Fronttriebler mit serienmäßiger "BlueMotion-Technology" 28.175 Euro. Die beliebten SUV-Eigenschaften sind natürlich identisch: Man sitzt herrschaftlich, der Fond bietet genügend Raum für Gäste und auch das Fassungsvermögen des Ladeabteils lässt nur wenige Wünsche offen.

Fahreigenschaften kaum anders

Bei den Fahreigenschaften unterscheidet sich der Fronttriebler im normalen Alltagsbetrieb wenig vom Allrad-Modell. Unser Testwagen profitiert zudem von einem adaptiven Fahrwerk (1045 Euro), das sich je nach Geschmack auf Komfort, Normalbetrieb oder Sport einstellen lässt. Die Unterschiede sind durchaus spürbar: Im Komfortmodus ist der Wagen komfortabler gefedert, ohne dass die Fahrsicherheit darunter leiden würde. Denn eine elektronische Regelung, die von diversen Sensoren über den fahrdynamischen Zustand informiert wird, kann die elektronische geregelten Dämpfer jederzeit verhärten.

VW Tiguan 2.0 TDI mit Frontantrieb

Die Lenkung arbeitet direkt und leichtgängig, die Sechsgang-Schaltung lässt sich knackig und auf kurzen Wegen bedienen. Der 140 PS starke Zweiliter-Diesel bringt den Tiguan souverän voran, ist aber weder besonders leise noch besonders spritzig – kein Wunder, denn auch ohne Allradantrieb sind noch gut 1460 Kilo voranzuwuchten und auf der Autobahn macht sich die im Vergleich zum Golf größere Stirnfläche bemerkbar. Das Fehlen des Allradantriebs bemerkt man im Alltag vor allem auf feuchter Fahrbahn: Hier drehen die Vorderräder beim sportlichen Anfahren kurz durch, während der Allradler keinerlei Traktionsprobleme bekommt.

Deutlich sparsamer

Wer zwischen den beiden Antriebsarten schwankt, könnte durch die deutlichen Unterschiede bei Verbrauch und Leistungsfähigkeit beeindruckt sein: Der Fronttriebler erricht in 10,2 Sekunden 100 km/h, das sind 0,3 Sekunden weniger als beim Allradler 4Motion. In der Spitze schlägt unser Testwagen mit 190 km/h den Allradler um 4 km/h. Bemerkenswert ist der Verbrauch: 5,3 Liter stehen hier 6,4 Liter des 4Motion gegenüber. Wir haben den Fronttriebler im Alltag mit durchschnittlich 7,4 Liter bewegt.


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