Amazon Fire TV Soundbar Plus
Stefan schrieb schon während seines Studiums für ein kleines Printmagazin im Ruhrpott Spieletests und kam durch glückliche Fügung nach Berlin. Dort arbeitete er anfangs als Redakteur, später dann als leitender Testredakteur insgesamt fast 15 Jahre beim Mobilfunkmagazin areamobile.de. Nach so langer Zeit ist er nun froh, bei Heise Bestenlisten by TechStage zusätzlich auch über Roboter aller Art, eBikes, Balkonkraftwerke mit und ohne Speicher, Lautsprecher, Modellflugzeuge und allerhand andere technische Spielereien schreiben zu können.
Die Amazon Fire TV Soundbar Plus verspricht ein beeindruckendes Heimkinoerlebnis mit kraftvollem Sound und klaren Dialogen. Unser Testbericht klärt auf, ob die Soundbar wirklich das hält, was sie verspricht.
Die Amazon Fire TV Soundbar Plus ist ein weiteres Produkt aus dem Hause Amazon, das sich anschickt, den TV-Sound für vergleichsweise wenig Geld auf ein neues Niveau zu heben. Die kleinere und günstigere Amazon Fire TV Soundbar (Testbericht) konnte gerade in Relation zum niedrigen Preis bereits überzeugen. Mit einem 3.1-Setup mit integriertem und zusätzlichem Center für klare Stimmen, Dolby Atmos und DTS:X Unterstützung sowie einer einfachen Bedienung soll sie besonders Filmfans ansprechen, die keinen Platz für einen Subwoofer haben.
Doch wie schlägt sich die Soundbar in der Praxis und ist sie ihr Geld wert? Wir haben sie ausführlich getestet.
Die Amazon Fire TV Soundbar Plus präsentiert sich in einem schlichten, aber modernen Design. Der schwarze Kunststoff mit abgerundeten Ecken und Stoffabdeckung bis zur Rückseite verleiht der Soundbar einen wertigen Look. Mit einer Länge von 94 Zentimetern und einem Gewicht von vier Kilogramm ist sie kompakt genug, um unter den meisten Fernsehern Platz zu finden, ohne dabei aufdringlich zu wirken. Erst Fernseher ab 43 Zoll sind größer als die Soundbar. Alternativ sind Winkel für eine Wandmontage dabei.
Die Verarbeitung ist tadellos, was bei einem Preis von knapp 300 Euro auch erwartet werden darf. Die Soundbar verfügt nur über die nötigsten Anschlüsse, nämlich HDMI (eARC - Enhanced Audio Return Channel), USB-A und einen optischen Eingang. Bluetooth ist ebenfalls an Bord. WLAN beherrscht das Gerät nicht, was die Flexibilität einschränkt. Ein Display zur Steuerung bietet der Klangriegel nicht, stattdessen versucht er, Informationen mittels mehrerer LEDs und Sprachausgabe an den Nutzer weiterzugeben. Die einfache Fernbedienung aus Kunststoff ist recht klein, bietet aber Zugriff auf alle Einstellungsmöglichkeiten der Plus-Soundbar.
Beim Klang zeigt sich die Amazon Fire TV Soundbar Plus etwas ambivalent. Einerseits erstaunt sie mit klaren Dialogen bei Film und Fernsehehen, andererseits gehen Stimmen bei Musik bisweilen komplett unter. Dann geht das Klavierspiel auf der Fernbedienung los: Dialog-Verbesserer aus oder doch an, 3D-Sound vielleicht doch besser aus, Bass raus oder eher rein und Presets von Movie auf Musik? Letztlich hilft nur Herumprobieren und auch dann ist bei Musik nicht sicher, dass das Ergebnis gut wird. Das hängt auch von der Musikrichtung ab. Bei Genres mit vielen Mitten vermischen gern Instrumente und Stimmen, bei anderen erstaunt die Plus-Soundbar hingegen positiv.
So spielt das Modell Bass – wenn auch nicht sehr homogen oder kräftig – bis satte 36 Hz runter und hat dabei noch eine leichte Überhöhung bei 50 und eine stärkere bei 40 Hz. Damit schafft die Soundbar in der Theorie genauso viel wie deutlich teurere Soundbars mit fettem Subwoofer, etwa die Teufel Cinebar Ultima (Testbericht). In der Praxis gehen solch besonders tiefe Bässe aber im Gesamt-Sound unter, sodass er eher bis 50 Hz kräftig bleibt. Das ist trotzdem ein gutes Ergebnis und sorgt insgesamt für vollen Klang. Bass-Drops werden daher zumindest im oberen Bereich deutlich hörbar wiedergegeben, Donnergrollen oder Bombentreffer in Filmen klingen für ein Modell ohne Sub ziemlich kräftig. Bisweilen kann es dann auf höheren Lautstärken aber zum Klirren kommen, insgesamt ist die Pegelfestigkeit aber in Ordnung.
Raumklang kann die Amazon Fire TV hingegen bestenfalls im Ansatz – kein Wunder bei der begrenzten Anzahl an eingebauten Lautsprechern. Warum sie dann Dolby Atmos und DTS:X beherrschen soll, bleibt wohl ein Geheimnis des Herstellers. Zwar erzeugt die Soundbar bei Aktivierung des Raumklang-Modus vermeintlich minimal mehr Fülle, von echtem Raumklang ist man aber weit entfernt. Auch die Angabe von Amazon zu den Kanälen ist etwas irritierend: Auf der Produktseite spricht Amazon von 3.1-Soundbar, gemeint sind Stereo-Lautsprecher, ein Center und ein interner Subwoofer. Eigentlich versteht man unter dieser Schreibweise einen externen, zusätzlichen Sub.
Die Bedienung der Soundbar ist grundsätzlich denkbar einfach. Sie kann über Tasten am Gerät selbst oder über die mitgelieferte Fernbedienung gesteuert werden. Letztere ermöglicht eine Feinjustierung von Bässen und Höhen in neun Stufen sowie die Hervorhebung von Dialogen in fünf Stufen. Zudem stehen vier Presets zur Verfügung: Film, Musik, Sport und Nacht. Diese Presets bieten eine schnelle Möglichkeit, den Klang an unterschiedliche Inhalte anzupassen, ohne dass tiefere Einstellungen erforderlich sind.
Das Problem: Mangels Display ist die grundsätzlich sehr simple Menünavigation umständlich und die Darstellung alles andere als eindeutig. Gibt es wie für Bass oder Höhen mehrere einstellbare Level, muss der Nutzer die entsprechende Taste der Fernbedienung drücken, auf die akustische Bestätigung per Sprachausgabe warten und diesen Vorgang so lange wiederholen, bis der gewünschte Level erreicht ist. Nach Level 9 geht es wieder bei Level 1 los. Bei 9 Bass-Stufen und nur einem Bedienknopf muss der Nutzer als fünfmal drücken und jedes Mal auf die Sprachbestätigung warten, um den Tiefton von Level 6 auf Level 2 zu senken – umständlich und zeitraubend.
Ein weiteres Manko ist die Anzeige der Lautstärke über fünf LEDs an der Vorderseite, die wie bei der teuren LG DS95TR (Testbericht) in mehreren Stufen gedimmt werden, bis die nächsten LEDs an- oder ausgehen. Wie hoch die Lautstärke nun tatsächlich ist, lässt sich so bestenfalls grob ermitteln, eine numerische Anzeige wäre hier deutlich hilfreicher gewesen. Zudem sind die LEDs bei hellem Umgebungslicht schwer zu erkennen, was die Bedienung weiter erschwert.
Die Entscheidung, auf WLAN zu verzichten, könnte für einige Nutzer ein Nachteil sein, insbesondere für diejenigen, die eine nahtlose Integration in ein bestehendes Smart-Home-System wünschen. Per Bluetooth kann immerhin Musik vom Smartphone auf der Soundbar abgespielt werden.
Die Amazon Fire TV Soundbar kostet 270 Euro, war aber auch schon für 220 Euro zu haben.
Mit einem Preis von 270 Euro bietet die Amazon Fire TV Soundbar Plus ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis für Filmfans, die ihren TV-Sound aufwerten möchten. Die klare Dialogwiedergabe und die grundsätzlich einfache Bedienung machen sie zu einer attraktiven Option. Für Musikliebhaber ist die Soundbar jedoch weniger geeignet, da sie in diesem Bereich bisweilen Schwächen zeigt.
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