Garmin Enduro 3
Die Enduro 3 ist auf eine maximale Laufzeit ausgelegt und unterscheidet sich im Funktionsumfang nur marginal von der Fenix 8, kostet allerdings weniger. Ist sie der bessere Kauf? Das klärt unser Test.
Die Garmin-Sportuhren der Enduro-Reihe zeichnen sich aus durch eine lange Akkulaufzeit und richten sich in erster Linie an Extrem- und Ausdauersportler. Das macht die Uhren zur perfekten Wahl für einen Marathon, aber auch für ambitionierte Hobbysportler ist die Enduro 3 eine hervorragende Lösung. Sie ist günstiger als das Garmin-Flagship Fenix 8, hält aber mehr als 30 Tage durch.
Anders als bei der Fenix-Reihe macht es Garmin Käufern der Enduro 3 leicht, denn man muss nicht zwischen verschiedenen Varianten wählen – es gibt die Uhr nur in einer Farbe und Größe. Mit einem Gehäusedurchmesser von 51 mm und vor allem einer Dicke von fast 16 mm ist die Enduro 3 nicht gerade zierlich. Mit 57 Gramm wiegt das Gehäuse nicht viel mehr als das der Forerunner 965. Ausgeliefert wird die Enduro 3 mit einem Klettverschluss-Armband, das auf den ersten Blick etwas billig wirkt. Wer mag, kann andere Bänder sowohl bei Garmin als auch im freien Handel kaufen. Bei Garmin liegen die Preise je nach Ausführung zwischen 40 und 300 Euro.
Der Bildschirm misst knapp 1,4 Zoll (3,56 cm) im Durchmesser und löst mit 280 × 280 Pixeln auf. Garmin setzt hier weiterhin auf ein Memory-in-Pixel-Display (MIP), das im Vergleich zu einem OLED-Display weniger brillant erscheint. Doch die Enduro 3 soll eine möglichst lange Akku-Laufzeit bieten, und in dieser Hinsicht ist das MIP-Design überlegen. Dazu sind hier alle Informationen stets komplett dargestellt, auf dem OLED nur optional.
Die Enduro 3 ist tadellos verarbeitet. Die Knöpfe haben einen präzisen Druckpunkt, das Display steckt einiges an Belastung ohne Kratzer weg. Ich würde dennoch immer empfehlen, den Bildschirm mit einem hochwertigen Schutzglas zu versehen.
Eingerichtet ist die Uhr innerhalb von ein paar Minuten und damit dann auch bereit für das erste Training. Erstaunlich ist, dass Garmin nur eine Display-Oberfläche installiert hat. Unzählige weitere gibt es über Garmin IQ. Auch sonst gibt es dort reichlich Möglichkeiten, den Funktionsumfang zu erweitern. Das reicht von Apps für Musik, Wetter hin zum Bezahlen und Navigieren.
Garmin beziffert den internen Speicher mit 32 GB. In Verbindung mit der Software-Version 11.9 waren davon etwa 16,5 GB für Musik und Apps frei. Für eine derart teure Uhr dürfte es gern mehr sein. Auch der Umstand, dass Garmin nur ein Ladekabel ohne Ladegerät beilegt und es keine Möglichkeit einer induktiven Ladung gibt, passt nicht zum hohen Preis. Ärgerlich ist auch, dass Garmin am proprietären Ladeanschluss festhält.
Einer der wesentlichen Gründe, warum Garmin seit vielen Jahren unter Sportlern derart viel Erfolg hat, ist die Auswertung der Trainingsdaten über die eigene App. Sie werden in einer Tiefe ausgegeben, die Hobbysportler so kaum komplett nutzen werden. Das macht die App fast zwangsläufig nicht besonders übersichtlich. Doch gerade, wenn man gezielt trainieren möchte, ist es lohnenswert, sich damit zu beschäftigen.
Wem im Grunde Puls, Tempo und Streckenverlauf als Trainingsdaten reichen, betreibt mit dem Kauf einer Enduro 3 einen Overkill. Denn diese Uhr wendet sich mit einer Fülle von Daten an sehr ambitionierte Sportler oder Profis. Die Uhr liefert nicht nur Vorschläge für den Tag, sondern rät auch explizit davon ab, zu trainieren, wenn sie eine Überlastung ermittelt hat. Wie bei der Schlafanalyse sind diese Auswertungen in der Regel nachvollziehbar.
Zwei Einschränkungen: Die Erkennung von Schritten ist auch hier nicht wissenschaftlich präzise, sondern ein genauer Näherungswert. Das gilt im Prinzip auch für die Pulsmessung am Handgelenk, die niemals so genau sein kann wie die Messung mit einem Brustgurt. Der lässt sich zusätzlich integrieren. Wer es wirklich ganz genau wissen will, kommt um dessen Einsatz nicht herum. In nahezu allen Fällen aber wird die Genauigkeit des Pulssensors in der Uhr genügen.
Eine Verbindung zu Satelliten stellt die Uhr schnell her, und auch die Streckenaufzeichnung ist genau. Während des einstündigen Laufs mit Musik sank der Ladestand der Batterie um rund 4 Prozent. Hier hält das Solarpanel auch im November gegen. Unabhängig davon ist die Akkulaufzeit beeindruckend. Selbst mit täglichen Trainingsaufzeichnungen waren im Test stets mehr als drei Wochen ohne Aufladung möglich. Im Sommer dürfte die Laufzeit potenziell nochmals steigen, denn dann kann das Solarpanel noch mehr beisteuern.
Garmin liefert einen Standard-Musik-Player mit, der seine Sache recht ordentlich macht. Erweiterungen sind auch an dieser Stelle möglich: Spotify gehört zu den Apps, die bei Garmin IQ besonders häufig heruntergeladen werden. Integriert sind außerdem ein Höhenmesser und eine Taschenlampe. Selbst bezahlen kann man mit der Uhr, wenngleich die Zahl der Partner, mit denen das möglich ist, recht übersichtlich ist.
Die Enduro 3 hat im Gegensatz zur Fenix 8 keine Telefonfunktion und auch keine Sprachsteuerung. Wer viel im Wasser trainiert, sollte die Fenix bevorzugen, denn nur sie hat wasserdichte, induktive Tasten und ein Tiefenmesser bis 40 m. Hinzu kommen diverse Funktionen rund um das Tauchen, die nur die Fenix hat. Wer das nicht benötigt und mit dem etwas schlichteren Äußeren der Enduro 3 auch zurechtkommt, kann sich den Mehrpreis für die Fenix 8 sparen.
Gefühlt hält die Enduro 3 ewig. Bei normaler Nutzung hält die Uhr einen Monat lang durch. Selbst bei intensiver Nutzung mit vielen GPS-Aufzeichnungen waren im Test nach über 14 Tagen noch immer genug Reserven da. Garmin spricht von bis zu 36 Tagen. Weniger schön ist das Fehlen einer induktiven Lademöglichkeit. Man muss jedes Mal umständlich ein Kabel einstöpseln, um die Uhr wieder auszuladen.
Die Uhr kostet offiziell 899 Euro, zum Zeitpunkt dieses Tests war sie für unter 800 Euro (Preisvergleich) zu haben. Das ist ein stolzer Preis für eine Sportuhr und nur verglichen mit der Fenix-Reihe günstig. Wem es nur um eine einfache Aufzeichnung von Trainingsdaten geht, bekommt selbst bei Garmin günstigere Uhren.
Die Enduro 3 ist eine kostspielige Luxus-Sportuhr, die allerdings liefert, was Garmin verspricht. Die Fülle an Daten ist beeindruckend, dazu lässt sie sich funktional problemlos erweitern. Nachvollziehbar ist die Entscheidung, am stromsparenden MIP-Display festzuhalten, denn das Kernversprechen der Enduro 3 ist eine außergewöhnlich lange Akku-Laufzeit. Auch in dieser Hinsicht hält Garmin Wort. Die Verarbeitung ist tadellos.
Kleine Kritikpunkte bleiben. Die Pulsmessung am Handgelenk ist in seltenen Fällen fehleranfällig. Dass Garmin der Enduro 3 kein Ladegerät beilegt, ist okay. Doch der proprietäre Anschluss und die fehlende Möglichkeit, die Uhr auch induktiv laden zu können, sind ärgerlich. In die Bedienung muss man sich einarbeiten, was sich allerdings gerade für ambitionierte Sportler lohnt.
Das alles muss dem Interessenten allerdings eine Menge Geld wert sein. Garmin hat die Preise seiner Spitzenuhren mit dem Modellwechsel nochmals angehoben. Es lohnt sich, zu vergleichen, auch wenn die Enduro 3 zum Testzeitpunkt im Preis bislang nicht so deutlich gefallen ist wie die Fenix 8.
Affiliate-Information
Bei den mit gekennzeichneten Links handelt es sich um Provisions-Links (Affiliate-Links). Erfolgt über einen solchen Link eine Bestellung, erhält TechStage eine Provision. Für den Käufer entstehen dadurch keine Mehrkosten.