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Kopfhörer Skullcandy Crusher Evo im Test: Mobiler Subwoofer

Kopfhörer Skullcandy Crusher Evo im Test: Mobiler Subwoofer
VORTEILE
  • guter Klang
  • lange Akkulaufzeit
  • Bassverstärkung durch Vibration
NACHTEILE
  • kein AptX
  • kein ANC

Der Over-Ear-Kopfhörer Crusher Evo lockt mit langer Akkulaufzeit, Suchfunktion und fettem Bass. Techstage testet, wie sich der Kopfhörer mit Bass-Shaker anhört.

Die besten Bluetooth-Kopfhörer, wie der Testsieger WH-1000XM4 von Sony (Testbericht) , sind mit Preisen jenseits der 300 Euro sehr teuer, dass es auch günstiger geht, zeigen wir im Artikel Testsieger: Das sind die besten Kopfhörer ihrer Klasse .

In diesem Einzeltest setzten wir uns mit dem mittelpreisigen Modell Crusher Evo von Skullcandy auseinander. Der On-Ear-Kopfhörer hat trotz eines moderaten Preises einige interessante Features an Bord. Wir testen, ob sich der Kauf lohnt.  

Design & Lieferumfang

Der Skullcandy Crusher Evo kommt in einem grauen Stoffbeutel verpackt beim Kunden an. Der Beutel mit Totenkopfaufdruck ist zwar, anders als das Design vermuten lässt, nicht wasserdicht, schützt den Kopfhörer aber mit einer flauschigen Polsterung. Die beiden Hörermuscheln sind klapp- und drehbar und erlauben ein kompaktes Packmaß. Die Verarbeitung ist gut und gibt keinen Anlass zu Beschwerden. Die gummierte Oberfläche sieht zwar gut aus und hat eine angenehme Haptik, allerdings wird der Kunststoff schnell speckig.

Der Lieferumfang inklusive der schicken Aufbewahrungstasche.

Der schwarz-graue On-Ear-Kopfhörer aus gummiertem Kunststoff sieht bis auf den Neon-Orangen Power-Taster weitgehend unspektakulär aus. Selbst das Skullcandy-Logo ist nur dezent an den Seitenteilen des stufenweise verstellbaren Kopfbügels zu sehen. Das Innenleben des Kopfbandes besteht aus Kunststoff und Metall. Die Kombination sorgt für gute Spannung und Stabilität.

Das Kopfband ist auf der Oberteile mit einem rauen Kunstleder bezogen und auf der Unterseite mit einer Gummipolsterung versehen. Diese gibt dem Kopfhörer zusätzlichen Halt, ohne dabei unangenehm an den Haaren zu kleben. Am rechten Ohrhörer sind rückseitig drei runde Bedientaster zu erkennen. Am linken Ohrhörer sitzen an dieser Stelle Power-Taster, Status-LED, Bass-Schieberegler, USB-C-Buchse und 3,5-mm-Klinkeneingang.

Der beiliegende Transportbeutel ist schick und weich gepolstert.

Das Gewicht des Kopfhörers liegt bei satten 313 Gramm. Zum Vergleich: Der Testsieger Sony WH-1000XM4 wiegt lediglich 255 Gramm. Neben Kopfhörer und Schutztasche gehören auch USB-C-Ladekabel du ein Klinken-Kabel zum Lieferumfang.

Technische Daten

Die Ausstattung des Crusher Evo ist auf den ersten Blick wenig aufregend: Bluetooth 5.0 oder Klinken-Kabel und die Bluetooth-Codecs SBC sowie AAC. Aktive Geräuschunterdrückung oder latenzfreies AptX fehlen. Erst die Hinweise auf Klangpersonalisierung, Vibration und Bluetooth-Tracking-Funktion lassen aufhorchen. Während die Anpassung des Sounds an das eigene Gehör noch einigermaßen geläufig ist, dürften Vibration und Tracking-Funktion bei einigen zu Stirnrunzeln führen.

Bei der Vibration handelt es sich um die sogenannte Bass-Shaker-Funktion, die den Klang durch ein leichtes Rütteln verstärken soll. Kurzum, eine Art Subwoofer für den Kopf, der allerdings nur für die Vibrationen, nicht für zusätzlichen Klang sorgt. Wie sehr die Vibrationsmotoren im Extremfall arbeiten, zeigt die folgende Aufnahme.

Die Suchfunktion kommt vom Hersteller Tile. Der nutzt sie üblicherweise für seine Bluetooth-Schlüsselfinder, wie den Tile Pro (Testbericht) und lizensiert diese Technik. In der Praxis fällt es mit der Funktion leichter, den verlorenen oder verschusselten Kopfhörer wiederzufinden. Dabei helfen eine Alarmfunktion und die Möglichkeit, den Standort des Kopfhörers auf einer Karte anzuzeigen. Mehr dazu im Artikel 14 Bluetooth-Schlüsselfinder im Vergleichstest .

Sound

Zunächst testen wir den Kopfhörer in den Standardeinstellungen und mit der niedrigsten Stufe des Bass-Shakers. Positiv fällt sofort der gut abgestimmte Sound auf, welcher die Ohren bei One More Second von Matt Berninger warm umschmeichelt. Bei hoher Lautstärke finden wir lediglich die Spitzen der hohen Töne leicht überspitzt. Der Mitteltonbereich hingegen überzeugt mit Klarheit, bei allen Lautstärkeeinstellungen.

Das Metallband im Kopfband sorgt für Stabilität und Seitenhalt.

Auch elektronische Musik, wie Yeah I Know von The 1975 , ist ohne Bassverstärkung angenehm zu konsumieren. Hier drehen wir den Bass-Shaker aber testweise gleich mal ein Stück nach oben. Das Ergebnis ist ein heftiges, unnatürliches Wummern und regelrechtes Zucken bei jedem bassigen Sound – interessant, aber nicht schön. Also heißt es, Vibration wieder ganz runterregeln und genießen.

Ganz anders sieht es beim nächsten Elektronik-Track, Sun von Christian Löffler, aus. Ein wohldosierter Bass-Shaker beamt uns gefühlsmäßig direkt in einen Underground-Techno-Bunker. Das gleichmäßige Wummern der Bässe in Kombination mit einem ansonsten klar differenzierbaren Sound zaubern uns ein fettes Grinsen ins Gesicht. Bei Say You Love Me von Chris Brown & Young Thoug ist das Ergebnis ähnlich cool. Zwar sollte man die Vibration auch hier nur dezent einsetzen, aber dann stellt sich das Kopfnicken von ganz alleine ein. Selbst Klassiker wie Blowback von The Killers profitieren von der Bassverstärkung.

Der Schieberegler regelt die Vibration.

Allerdings fällt schnell auf, dass der Effekt von Lied zu Lied ganz unterschiedlich gut wirkt und unterschiedliche Einstellungen benötigt. Während bei einem Song die maximale Dosis Bass gerade gut ist, reicht beim nächsten Lied schon eine ganz leichte Zugabe an Vibration, da das Erlebnis sonst in einer wilden Rüttelorgie endet. Letztlich muss man seine Playlist dementsprechend zusammenstellen oder regelmäßig mit dem Schieberegler nachregeln.

Beim richtigen Song ist der Effekt des vibrierenden Kopfhörers schlicht genial. Der Sound und insbesondere der Bass machen richtig Spaß. Da der Kopfhörer zum Aufdrehen der Lautstärke verführt und die Polsterung an sich schon gut abschirmt, vermissen wir auch in lauter Umgebung kein ANC.

Für gelegentlichen Fernsehgenuss sind die Crusher Evo trotz fehlendem AptX-Codec durchaus geeignet, da die Latenz kaum hörbar ist. Die zusätzliche Vibration kommt bei explosionsgespickten Kampfszenen am besten zur Geltung. Bei Black Hawk Down kommt durch den spürbaren Bass richtiges Großraum-Kino-Feeling auf – selten klangen mit Kopfhörern Feuergefechte und sich drehende Rotorblätter besser – und das auch ganz ohne Raumklang.

Zum gelegentlichen Telefonieren ist der Kopfhörer ebenfalls geeignet. Die Übertragung der Stimme ist verhältnismäßig klar und ausreichend laut. Hintergrundgeräusche filtert das Mikrofon allerdings nicht heraus.

Tragekomfort und Bedienung

Die Kopfhörer tragen sich durch die weichen Ohrpolster und das gepolsterte, anpassbare, Kopfband sehr angenehm. Durch die verhältnismäßig hohe Spannung zwischen den beiden Kopfhörern und das hohe Gewicht sitzt der Crusher Evo zwar sehr präsent, aber bequem auf dem Kopf. Die Lüftung der Ohrpolster ist ausreichend und wir schwitzen auch bei mehrstündiger Benutzung nicht. Warm wird es allerdings; was für On-Ears typisch ist.

Die Kopfhörer haben eine weiche Polsterung und guten Klang.

Die Bedienung ist unkompliziert und funktioniert zuverlässig. Wer sich einmal an die Positionen der Taster und des Bassreglers gewöhnt hat, findet sich intuitiv zurecht. Möglich sind Lautstärkenregelung, Zurück- oder Überspringen eines Songs, Starten des Sprachassistenten und Start und Stopp der Wiedergabe.

Das Pairing zwischen Smartphone und Crusher Evo funktioniert problemlos – zumindest was die Sound-Übertragung angeht. Die Verbindung zur Skullcandy-App ist im Test nicht ganz so stabil und so müssen wir die Kopfhörer immer wieder neu verbinden. Das geht zwar ohne Probleme, sollte aber nicht sein. Wenn sich Kopfhörer und Smartphone verbunden haben, sollte dies auch die App merken.

Auf der gummierten Oberfläche sind schnell fettige Abdrücke zu erkennen.

Neben der Möglichkeit die Schlüsselfinderfunktion zu starten, stehen in der App verschiedene Soundprofile zu Musik, Kino und Podcast zur Auswahl. Außerdem kann der Nutzer den Klang an das eigene Gehör anpassen. Dazu spielt die App nacheinander verschiedene Tonlagen in unterschiedlicher Lautstärke vor und der Nutzer muss bestätigen, ob er diese (noch) hört. Das daraus ermittelte Soundprofil klingt in unserem Fall subjektiv tatsächlich etwas besser. Der Unterschied zum Standard-Profil ist bei uns aber nur gering.

Akku & Reichweite

Der Crusher Evo schafft im Test eine stabile Reichweite von knapp 15 Metern. Bei vielen anderen Kopfhörern ist schon bei etwa 10 Metern Schluss.

Der Akku hält laut Hersteller 40 Stunden; der Erfahrung nach liegt der realistische Wert zwischen 35 und 40 Stunden, je nach Verwendung der Bass-Boost-Funktion. Dank Quick-Charge-Funktion reichen 10 Minuten am Netzteil für dreieinhalb bis vier Stunden Soundgenuss.

Preis

Den Skullcandy Crusher Evo gibt es in einer schwarzen und einer grauen Variante.

Fazit

Der Skullcandy Crusher Evo klingt gut und hinterlässt trotz fehlendem ANC und AptX-Codec einen sehr positiven Gesamteindruck. Wer auf wummernde Bässe, egal ob im Techno-Keller oder im Kino, steht, der wird an den Kopfhörern mit Bass-Shaker viel Freude haben. Auch wenn der Klang nicht mit hochpreisigen Modellen, wie dem WH-1000XM4 von Sony (Testbericht) oder dem Momentum 3 von Sennheiser (Testbericht) , mithalten kann, für einen 160-Euro-Kopfhörer schlägt sich der Crusher Evo sehr gut.

Der insgesamt neutrale Klang, die gute Akkulaufzeit und die zuschaltbare Vibrations-Funktion machen den Crusher Evo zu einem idealen Begleiter für Freunde von basslastigem Sound. Uns hat lange kein Kopfhörer so viel Freude bereitet und ein derart breites Grinsen hervorgerufen. Das zusätzliche Tile-Feature mit der Suchfunktion ist ein nettes Gadget, allerdings haben wir es in der Praxis nie benötigt.

Wer auf der Suche nach Kopfhörern mit aktiver Geräuschunterdrückung ist, braucht allerdings eine Alternative. Hier raten wir zu einem Blick auf unsere Bestenliste von ANC-Kopfhörern .

Übrigens: Alle Testtracks sind auf der Spotify-Playlist „In the name of the review “ zu finden.