Radon Eye RD200: Schnelle und genaue Messungen von Radon
In Deutschland sterben durch Radon mehr Personen als im Straßenverkehr. Mit einem Radon-Messgerät wie dem Radon Eye RD200 von FT Lab hat man die Belastung durch das radioaktive Gas im Blick. Was das Gerät sonst noch kann, zeigt der Test.
Radon ist ein radioaktives Gas, das aus dem Erdboden oder aus Baumaterialien entweichen kann. In Deutschland gibt es je nach Region eine unterschiedlich starke Radon-Konzentration im Boden, welche von dort in Innenräume gelangt. Radon ist unsichtbar sowie geschmacks- und geruchsneutral. Das Bundesamt für Strahlenschutz warnt vor hohen Radon-Konzentrationen, da es auf lange Sicht das Lungenkrebsrisiko erhöht. Mehr als sechs Prozent der Lungenkrebstoten sollen auf eine zu hohe Radon-Belastung zurückzuführen sein. Das sind rund 2.800 Tote pro Jahr und damit mehr Personen als im Straßenverkehr sterben.
Regelmäßiges Lüften hilft, die Radon-Belastung in Gebäuden niedrig zu halten. Auch Luftreiniger (Bestenliste) minimieren die Belastung durch Radon.
Doch wie hoch ist diese? Um das herauszufinden, gibt es Raumluftsensoren, die, wie der Airthings View Plus oder der neue Air-Q Radon, die Konzentration von Radon in der Raumluft ermitteln. Auch der Radon Eye RD200 erfasst Radon. Wie gut das Gerät in der Praxis funktioniert und was es sonst noch zu bieten hat, zeigt unser Test.
Der Radon Eye RD200 kommt in einem weißen Karton, der neben dem Gerät noch das für den Betrieb nötige Netzteil enthält. Im Lieferumfang ist außerdem noch ein Kalibrierungszertifikat sowie ein kleines, mehrsprachiges Handbuch enthalten, das auch auf Deutsch das Gerät beschreibt.
Das zylinderförmige Gehäuse mit einem Durchmesser von knapp 8 cm und einer Höhe von etwa 13 cm weist auf der Hinterseite im unteren Bereich eine Ausbuchtung auf, an die der Stromanschluss Platz findet. Auf der Gehäuseoberseite zeigt ein kleines OLED-Display den aktuellen Radon-Wert, standardmäßig in Bq/m3 (Becquerel pro Kubikmeter) sowie den Verbindungsstatus an. Die Anzeige lässt sich über die App aber auch auf die in den USA verwendete Einheit pCi/L (Picocurie pro Liter) umstellen. Ebenso zeigt das Display abwechselnd den jemals gemessenen Spitzenwert sowie Durchschnittswerte nach Tagen, Monat und Langzeit an. Auch die Seriennummer, die auch an der Gehäuseunterseite aufgedruckt ist, sowie die Nutzungsdauer sind dort zu sehen.
Unterhalb des Displays gibt es eine LED, die 30 Mal aufblinkt, wenn der eingestellte Schwellenwert überschritten wurde. Gleichzeitig macht das Gerät während dieser Zeit per Warnton über das Überschreiten des Schwellenwerts aufmerksam. Das Warnintervall können Anwender in der App einstellen: Zur Auswahl stehen 10 Minuten, 1 Stunde und 6 Stunden.
Nach dem Anschluss der Stromversorgung dauert es etwa 10 Minuten, bis das Gerät den ersten Radon-Wert ausgibt. Ein zuverlässiges Durchschnittsergebnis liegt nach etwa einer Stunde vor. Pro Stunde misst das Gerät 30 Mal die Radon-Konzentration und aktualisiert den Wert auf dem Display alle 10 Minuten. Anders als bei Geräten mit einer passiven Diffusionskammer bietet der Radon Eye eine gepulste Ionisationskammer und kann daher Radon-Werte schnell und genau erfassen.
Die Radon-Eye-App liegt nur auf Englisch vor. Nach der Koppelung über Bluetooth zeigt die App den aktuellen Radon-Wert an und signalisiert farblich, wie gefährlich die Radon-Konzentration ist (0–100 Bq/m³: grün, 100–148 Bq/m³: gelb, über 148 Bq/m³: rot). Zudem informiert die App über die Dauer der Messperiode und zeigt den gemessenen Spitzen- sowie den Tagesdurchschnittswert an. Unter dem Reiter DATA sind zunächst keine Messwerte zu sehen. Damit diese erscheinen, muss man diese erst vom Gerät herunterladen. Anschließend zeigt ein Diagramm den Verlauf der gemessenen Radon-Werte mit der eingestellten Warnschwelle. Da das Gerät jedoch keinen Zeitstempel unterstützt, werden nur Datenpunkte angezeigt. Die Daten können Anwender außerdem abspeichern und in andere Programme wie einer Tabellenkalkulation importieren, weiter verarbeiten und manuell einen Zeitstempel hinzufügen (PDF).
Eine Einbindung in ein Smart-Home-System ist vom Hersteller nicht vorgesehen. Für Smart-Home-Systeme mit MQTT-Support gibt es zwar eine Integration, doch die Implementierung ist alles andere als einfach.
Die App steuert den Radon Eye lediglich über Bluetooth an, sodass der Zugriff auf die Messwerte nur erfolgt, wenn man sich in unmittelbarer Nähe des Radon Eye RD200 befindet. Ein Zugriff auf Echtzeitwerte von unterwegs ist somit nicht möglich. Wer hingegen die bislang vorgenommenen Messungen in der App abspeichert, kann auf die Verlaufsdaten auch von unterwegs zugreifen.
Das Radon-Messgerät Radon Eye RD200 von FT Lab kostet knapp 200 Euro. Damit ist das Gerät eines der günstigsten Radon-Messer. Als Alternative zum RD200 empfiehlt sich der Raumluftsensor Airthings View Plus für knapp 280 Euro, der neben Radon noch CO₂, Feinstaub, die Gesamtkonzentration flüchtiger organischer Verbindungen (TVOC), sowie Temperatur, Luftfeuchte und Luftdruck erfasst. Allerdings ist der Airthings deutlich träger als der Radon Eye und aufgrund der passiven Messmethode auch nicht so genau. Auch der Air-Q Radon bietet neben Radon weitere Sensoren. Die Standardausführung ist für 359 Euro erhältlich. Zudem können Anwender die Raumluftsensoren von Airthings und Air-Q in zahlreiche Smart-Home-Systeme (Bestenliste) integrieren, sodass sie für Automatisierungen, etwa mit Homey Pro (Testbericht) oder Home Assistant (Testbericht), zur Verfügung stehen.
Der Radon Eye RD200 von FT Lab überzeugt im Test durch eine einfache Inbetriebnahme sowie einer schnellen und genauen Messmethodik. Dank eines kleinen Displays auf der Oberseite können Anwender die aktuelle Radon-Konzentration ganz ohne App einfach ablesen und überprüfen, wie sich das Lüften eines Raums auf die Radon-Konzentration auswirkt.
Mit der App haben sie außerdem Zugriff auf Verlaufsdaten und können einen eigenen Schwellenwert definieren, bei dem das Gerät durch einen Piepton vor der Radon-Konzentration akustisch und in Form einer blinkenden LED warnt. Auf dauerhaft leuchtende LEDs, die die Gefährlichkeit der Radon-Belastung anzeigen – etwa grün für sehr gut –, muss man hingegen verzichten.
Auch gibt es keine offizielle Unterstützung für eine Anbindung an ein Smart-Home-System. Ferner bietet der Radon Eye RD200 keine weiteren Sensoren zur Erfassung der Raumluftqualität. Dafür ist er mit knapp 200 Euro eines der günstigsten Radon-Messgeräte und erlaubt eine schnelle und genaue Echtzeitmessung von Radon. Wer hingegen Wert auf die Einbindung in eine Smart-Home-Zentrale Wert legt, ist mit anderen Lösungen besser bedient.
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