Xiaomi Poco F4
Stefan schrieb schon während seines Studiums für ein kleines Printmagazin im Ruhrpott Spieletests und kam durch glückliche Fügung nach Berlin. Dort arbeitete er anfangs als Redakteur, später dann als leitender Testredakteur insgesamt fast 15 Jahre beim Mobilfunkmagazin areamobile.de. Nach so langer Zeit ist er nun froh, bei Heise Bestenlisten by TechStage zusätzlich auch über Roboter aller Art, eBikes, Balkonkraftwerke mit und ohne Speicher, Lautsprecher, Modellflugzeuge und allerhand andere technische Spielereien schreiben zu können.
Nicht nur teure Smartphones haben gute Kameras, zumindest bei ausreichendem Licht machen auch günstigere Modelle gute Fotos. Wir verraten, worauf es dabei ankommt und welche Handys das sind.
Ohne gute restliche Hard- und Software ist auch er kein Garant für gute Fotos: der optische Bildstabilisator (OIS). Aber er ist immerhin ein Indiz – ist ein OIS dabei, werden Aufnahmen vermutlich besser als ohne. Damit versucht das Smartphone nämlich, ungewollten Bewegungen des Gerätes durch motorisches Verstellen der Linsen entgegenzuwirken, um das Bild zu stabilisieren.
Die Informationen über die Bewegung erfasst das Smartphone über das eingebaute Gyroskop. Im Gegensatz zu dieser Hardware-basierten Lösung sorgt bei einem elektronischen Bildstabilisator (EIS) Software dafür, dass ein Bild ruhiger wirkt. Das geschieht im Prinzip dadurch, dass das Gerät Bewegungen durch Verschieben von Bildpunkten auszugleichen versucht. Dadurch sank allerdings früher oft die Bildschärfe und bei Videos, dem häufigsten Anwendungsfall von EIS, auch leicht die Auflösung. Heute, da Rechenleistung in einem Smartphone kein Problem mehr darstellt, ist EIS fast immer mit dabei, manchmal auch in Kombination mit einem OIS.
Ein OIS erlaubt durch den Ausgleich ungewollter Bewegung wie Zittern der Hände des Fotografen längere Blendenöffnungszeiten bei Fotos, damit auch in dunkler Umgebung möglichst viel Licht auf den Sensor gelangen kann. Verwackler und Bewegungsunschärfe werden dabei so weit wie möglich ausgeglichen, auch wenn das physikalische Grenzen hat. So liegt der Ausgleich eines OIS in der Regel zwischen 1 und 3 Grad – stärkere Abweichungen um ursprüngliche anvisierten Objekt kann ein OIS nicht mehr ausgleichen. Auch bei Videos beruhigt ein OIS Bewegungen, sodass sogar ein beim Gehen aufgenommener Film nur wenig Erschütterung durch Schritte zeigt. War optische Bildberuhigung früher nur sehr hochpreisigen Smartphones vorbehalten, so gibt es entsprechende Hardware mittlerweile auch für Geräte zum Mittelklassepreis. Wir haben Smartphones bis 400 Euro mit optischem Bildstabilisator herausgesucht.
Tipp: Wer kein Smartphone mit optischem Bildstabilisator hat, der kann sich mit Zubehör behelfen: Gimbals. Ein Gimbal ist eine kardanische Aufhängung, die dafür sorgt, dass ein darin befestigtes Smartphone unabhängig von äußeren Bewegungen seine Ausrichtung nicht ändert. Motoren sorgen dann dafür, dass der Blickwinkel des Smartphones auf Knopfdruck verändert werden kann – aus der Hand gefilmte Handy-Aufnahmen sehen so richtig professionell aus. Wir haben Smartphone-Gimbals ab 70 Euro getestet.
Hinweis: Die Reihenfolge ergibt sich – soweit nicht anders im Text zum jeweiligen Smartphone angegeben – aus der gesamten Hardware des Modells, nicht nur aus der Qualität der Kamera. Damit möchten wir sicherstellen, dass das jeweilige Handy auch abseits der Kamera brauchbar ist. Die Kameras selbst sind im Wesentlichen dank OIS auf einem ähnlichen Level, näheres beschreiben wir in den verlinkten Testberichten.
Auf dem ersten Platz sehen wir derzeit das Sony Xperia 10 IV (Testbericht), obwohl es mit einem der schwächsten Chipsätze in dieser Liste arbeitet – dem Snapdragon 695. Denn einerseits reicht der im Alltag absolut aus, andererseits ist das Sony-Smartphone das Einzige im Vergleichsfeld, das neben Hauptkamera und Weitwinkel auch ein optisches Teleobjektiv mitbringt. Da es in dieser Auflistung um die Kamera(s) geht, halten wir das für gerechtfertigt, da die Telelinse den Fotografen deutlich flexibler bei der Motivsuche macht. Dass die Kameras nur Auflösungen von 12, 8 und 8 Megapixel bieten, gleicht Sony mit starker Software aus, die dem Fotografen viele Eingriffsmöglichkeiten erlauben. Das setzt allerdings mehr Know-how als bei den anderen Modellen voraus.
Abseits der Kameras ist der Rest der Technik ebenfalls zufriedenstellend: OLED-Display mit handlichen 6 Zoll, aber leider nur 60 Hz, NFC, Wifi 5 und 5G sowie 6/128 GByte gehen für um 350 Euro in Ordnung, als Sahnehäubchen gibt es eine IP68-Zertifizierung. Android 13 ist auch bereits verfügbar.
Mit knapp 330 Euro ist das Xiaomi Poco F4 (Testbericht) etwas günstiger, bietet dafür aber auch kein optisches Teleobjektiv. Das 6,7 Zoll große OLED-Display stellt dafür bis zu 120 Bilder pro Sekunde dar und die Hauptkamera bietet 64 statt 12 Megapixel wie beim Sony-Modell. Hinzu kommt der Weitwinkel mit ebenfalls 8 Megapixel und eine überflüssige Makrokamera mit 2 Megapixel. Der eingebaute Snapdragon 870 ist nach wie vor angenehm potent und ebenfalls mit 6/128 GByte Speicher kombiniert, was zusammen mit Android 13 ausreichende Zukunftssicherheit garantiert. Wie alle anderen Modelle dieser Bestenliste bietet auch das Poco-Modell NFC und 5G, dazu kommt Wifi-6. Der Akku ist mit 4500 mAh auf dem Papier schwächer als beim erstplatzierten Modell, dafür lässt er sich mit 67 Watt deutlich schneller laden. Mit IP53 gibt es immerhin Schutz vor Spritzwasser.
Mit ebenfalls um 330 Euro ist das Samsung Galaxy A34 (Testbericht) auf Platz 3 gelandet. Es setzt ebenfalls auf OLED und 120 Hz, bei den Kameras auf 48 und 8 Megapixel – die 5 Megapixel für die Makrokamera darf man getrost unter den Tisch fallen lassen. Bei Wifi-5 ist Schluss, der eingebaute Dimensity 1080 ist ansonsten aber ein potenter und ausreichend sparsamer Chipsatz. Auch hier kommen 6/128 GByte Speicher zum Einsatz, der 5000-mAh-Akku lädt allerdings nur mit 25 Watt. Eine IP67-Zertifizierung sorgt für Schutz vor Wasser und Android 13 gibt es auch hier bereits.
Mit 6,7 Zoll und OLED-Technik und bis zu 120 Hz setzt Xiaomi auf den nahezu identischen Screen wie beim zweitplatzierten Poco F4. Bei der Kamera gibt es aber 50 und 8 Megapixel, die unsägliche Makrokamera mit 2 Megapixel wurde ebenfalls übernommen. Wieder gibt es Wifi-6, Antrieb ist hier aber ein Dimensity 1080 von Mediatek, der wieder mit 6/128 GByte kombiniert ist. Der Akku leistet 4980 mAh und lässt sich mit 67 Watt schnell laden. Aktuell gibt es nur Android 12, aber auch IP53.
Die Pixel-Phones von Google haben sich in den vergangenen Jahren den Ruf erarbeitet, dank toller Software gute Bilder zu knipsen. Das ist – gemessen am Preis – auch beim Google Pixel 6a (Testbericht) nicht anders. Zwar bietet der OLED-Screen mit seinen 6,1 Zoll auch nur 60 Hz und die Kameras nur 12,2 und ordentliche 12 Megapixel (Weitwinkel), wichtiger als die reinen Daten ist aber das Ergebnis – und das ist gut. Der Tensor-Chipsatz verhilft dem Google-Phone zu Wifi-6e, der Fingerabdrucksensor ist wie beim A34 von Samsung im Display statt seitlich im Powerbutton untergebracht. Auch hier erwarten den Käufer zum Preis von rund 325 Euro 6/128 GByte Speicher, der Akku ist auf dem Papier mit seinen 4410 mAh und nur 18 Watt Ladegeschwindigkeit eher knapp bemessen. Dafür gibt es auch IP67-Wasserdichtigkeit.
Das 6,4 Zoll große OLED-Display des Realme 9 Pro+ (Testbericht) bietet 90 statt 120 Hz, ein Beinbruch ist das aber nicht. Bei der Kamera setzt Realme auf Standardkost: 50 + 8 Megapixel und ein vernachlässigbares Makroobjektiv. Technisch gibt es Wifi-6 und wieder einen Fingerabdrucksensor im Display und der eingebaute Dimensity 920 ist für alle Alltagsaufgaben gewappnet. Er kommt für knapp 280 Euro wieder in Verbindung mit 6/128 GByte Speicher. Der 4500 mAh starke Akku lässt sich mit 60 Watt recht flugs laden.
Das Vivo X80 Lite wartet mit einem 6,4 Zoll großen OLED-Display mit erneut nur 90 Hz auf, bei der Kamera hat sich der Hersteller für eine Kombination aus 64, 8 und 2 Megapixel entschieden – letzteres ist dabei die fast schon obligatorische und überflüssige Makrokamera. Vivo setzt hier auf den Dimensity 900, der in diesem Fall nur Wifi-5 zur Verfügung stellt. Highlight ist neben der Hauptkamera mit OIS die Speichermenge, die es für rund 365 Euro gibt: 8/256 GByte. Der Akku ist mit 4500 mAh und 44 Watt Ladegeschwindigkeit eher Durchschnitt, immerhin ist das Gerät nach IP54 gegen Staub und Wasser geschützt.
Das gute „alte“ Samsung Galaxy A53 5G (Testbericht) liefert insgesamt ein tolles Gesamtpaket mit 6,5 Zoll großem OLED-Display mit 120 Hz, 64 und 12 Megapixel plus 5 Megapixel für je Makro- und Tiefensensor sowie Wifi-5. Der verwendete Exynos 1280 liefert genug Leistung für die Mittelklasse und wird für knapp 350 Euro von 6/128 GByte Speicher flankiert. Der 5000 mAh starke Akku lässt sich leider nur mit 25 Watt laden, dafür gibt es eine IP67-Zertifizierung.
Nach dem neueren A34 hat es auch das Samsung Galaxy A33 5G (Testbericht) in diese Bestenliste geschafft. Es verwendet ein 6,4-Zoll-Display mit OLED-Technik und 90 Hz, bei der Kamera sind es 48 und 8 Megapixel plus unnötigen Makro- und Tiefensensor. Auch hier setzt der Hersteller noch auf den hauseigenen Exynos 1280, beim Nachfolger ist das anders. Dank 6/128 GByte Speicher bietet aber auch das ältere Modell ausreichend Platz, ein Akku mit 5000 mAh und 25 Watt Ladegeschwindigkeit sowie IP67 gibt es schon beim 33-Modell.
Das für 260 Euro erhältliche Motorola Moto G82 5G (Testbericht) ist das günstigste Smartphone in dieser Bestenliste. Es kommt mit einem 6,6 Zoll großen OLED-Display mit 120 Hz, bei der Kamera sind es standardmäßige 50 und 8 Megapixel plus Makroobjektiv. Dank des eingebauten Snapdragon 695 gibt es wieder Wifi-5 und auch bei der Speicherausstattung hat sich Motorola am Durchschnitt orientiert: 6/128 GByte. Der Akku leistet 5000 mAh und darf mit bis zu 30 Watt geladen werden. Schutz gegen Staub und Wasser gibt es gemäß IP53.
Erstaunlich, was inzwischen die Mittelklasse zu bieten hat. Während man früher auf ehemalige Spitzenmodelle zurückgreifen musste, um noch immer gute Technik zu einem vertretbaren Preis zu bekommen und dafür mit (bald) endendem Software-Support kämpfte, bekommt man heute in der Mittelklasse nicht nur tolle Technik, sondern auch längeren Support für vergleichsweise wenig Geld.
Wenn es weniger um die Kamera, sondern eher um generell noch bessere Technik geht, hilft vielleicht ein Blick in unsere Toplisten der besten Smartphones bis 200 Euro, bis 300 Euro oder bis 400 Euro. Noch bessere Kameras listet unsere Top 10 der besten Kamera-Smartphones auf, die ebenfalls regelmäßig aktualisiert wird.
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