Mittwoch, 28. März: "panic way out" von Klaus Opfermann

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Klaus Opfermann alias "klopfer_berlin" war down under in Sydney unterwegs, genauer gesagt in Chinatown, als ihm die minimalistisch-vielsagende Motivkomposition für "panic way out" auffiel: "Chinatown in Sydney erschließt sich in seinen schmalen und versteckten Wegen hinter den touristischen Hauptströmen morbide und irgendwie reduziert in seiner von Tripadvisor verschmähten Heimlichkeit. Die Enge dieser Gänge und nicht immer offensichtlichen Eingänge bieten in der sommerlichen, fast unerträglichen Hitze scheinbar einen Ort der Kühlung und des Rückzugs.
Das ikonische und gefühlte, weil ersehnte, notwendige Hinweiszeichen zum Ausgang, hat mich durch die naturalistische Darstellung der menschlichen Hand unmittelbar in die Designkultur des letzten Jahrhunderts gezogen -- glaubhaft und fast menschlich Hilfe anbietend. Das ist jetzt gedacht und führte im damaligen Sucherbild der Kamera schnell zu den sich selbst aufdrängenden Hilfslinien der Vertikalen.
Zudem lenkte der Augenblick der Aufnahme zu dem Wunsch, diesen Moment der Enge im Schreiten, durch die scheinbar über Jahrzehnte unberührte urbane Ader, schnell zu verlassen, als auch schnell festzuhalten. Also alles im Vorbeigehen und hier insbesondere im vorsichtigen Durchschreiten. Jetzt nicht stehen bleiben.
So glaube ich überhaupt, das der Moment einer glücklichen ge-glückten Aufnahme manchmal kürzer als die Belichtungszeit selbst ist. Dafür bin ich dankbar.
In der Bildbearbeitung musste ich nur noch durch etwas Dynamik, Überstrahlung und vorsichtige Vignettierung den Ausweg und die Isolation unterstreichen. Farbe, Licht und Stimmung können jetzt durch ihre Verdichtung den Betrachter autonom bei der Frage begleiten, – wie geht es weiter? Hmmm?"