Kai @ MAX 2009 - Flash-Compiler für iPhone-Anwendungen

Eines der Highlights der ersten Keynote auf der MAX 09 war die Ankündigung von Flash für das iPhone. Jetzt stellt sich die berechtigte Frage, was heißt das denn genau?

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Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Kai König

Wie ich bereits in meinem vorherigen Post erwähnt habe, war eines der Highlights der ersten Keynote die Ankündigung von Flash für das iPhone. Jetzt stellt sich die berechtigte Frage, was heißt das denn genau? Hat Steve endlich nachgegeben und einen Flash Player für Safari auf dem iPhone erlaubt? Hat Adobe einen Weg gefunden, den Flash Player an Apple vorbei aufs iPhone zu bringen oder ist der einzige Weg gar, das geliebte iPhone zu hacken?

Die Auflösung: Adobe hat keinen Flash Player für iPhone veröffentlicht. Leider scheint Apple diese Lösung immer noch zu blocken. Einen deutlichen und nun auch sehr klar formulierten Hinweis bekommt man, wenn man versucht den Flash Player in Safari auf dem iPhone zu installieren. Über die Gründe und Probleme ist von zig Seiten bereits genügend spekuliert worden; diese Themen müssen wir hier nicht noch einmal aufgreifen. Es ist aber wohl jedem klar, dass hier handfeste kommerzielle Interessen im Vordergrund stehen.

Trotz allem gibt es nun mit "Applications for iPhone " einen Weg, Flash-Anwendungen und Flash-Inhalte auf iPhones zu deployen. Die von Adobe in der Keynote gezeigte Demo nutzte eine Preview von Flash Professional CS5. Sie erlaubte es, neben den üblichen Zielformaten (unterschiedlich Versionen des Flash Player und Adobe AIR) auch iPhone als Deployment-Plattform auszuwählen. Der Prozess erzeugt eine native iPhone-Anwendung, die trotz ihres Flash-Ursprungs nach wie vor mit dem bei Apple üblichen Prozess über den AppStore vertrieben wird. Das bedeutet dann natürlich auch, dass Flash-Entwickler registrierte iPhone-Entwickler sein müssen und es zumindest potenziell in Apples Hand liegt, alle mit Flash entwickelten Anwendungen kurzerhand durch Änderungen in den Nutzungsbedingungen zu verbieten – böser Wille auf Seiten Apples sei unterstellt.

Der Cross-Compiler ist mit LLVM realisiert – eine durchaus übliche Vorgehensweise in diesem Umfeld. Eine ähnliche Lösung ist seit kurzer Zeit mit MonoTouch auch für .NET-Entwickler mit C# verfügbar – allerdings kann ich hier keine Aussage zur internen Realisierung treffen. Wichtig für Flash- und Flex-Entwickler – im Moment ist dieser Cross-Compiler nur für Flash Professional CS5 vorgesehen und nicht für die Flash Builder 4.

Das hat interessante Auswirkungen auf die mit Flash erstellen Inhalte, die in einigen Monaten auf dem iPhone verfügbar sein werden: hauptsächlich Spiele und andere interaktive Inhalte. Im Prinzip sollte nichts dagegen sprechen auch Flex-Applikationen auf dem iPhone zu deployen, meine Vermutung ist allerdings, dass die aufwendigeren Komponenten des Flex-Frameworks Performance-Probleme mit sich bringen können (denen Adobe zumindest für ein erstes Release noch aus dem Weg gehen möchte).

Die Frage ist jetzt – was bedeutet das denn alles und wohin wird uns diese Entwicklung führen? Ehrlich gesagt: keine Ahnung. Ich persönlich denke, dass Cross-Kompilierung nicht die ultimative Lösung darstellt, allerdings sehe ich auch kein baldiges Einlenken Apples hinsichtlich eines echten Flash Player auf dem iPhone. Immerhin werden wir durch die von Adobe gezeigte Lösung einen Zuwachs an iPhone-Entwicklern sehen – ob das gut oder schlecht ist, mag ein jeder Leser selbst beantworten.

Zum Abschluss noch einmal der Hinweis auf meinen andauernd aktualisierten Twitter-Feed von der MAX 2009. ()