Nach SOA jetzt WOA?

Gartner hat WOA (Web Oriented Architecture) als Lösung für die Probleme mit SOA (Service Oriented Architecture) angepriesen.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 1 Kommentar lesen
Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Bernd Oestereich

Gartner hat auf seinem letzten Symposium WOA (Web Oriented Architecture) als Lösung für die Probleme mit SOA (Service Oriented Architecture) angepriesen.

Technisch ist SOA nichts Neues oder zumindest nichts Spektakuläres. Wenn man die seit über 10 Jahren bekannten Prinzipien der strukturierten Programmierung und der Objektorientierung (Kapselung, Kopplung, Abhängigkeitsmanagement etc.) einfach anwenden würde, wären schon viele der auch von SOA adressierten Probleme gelöst. Undurchschaubare und undokumentierte Abhängigkeiten zwischen verschiedenen Teilsystemen, allerlei Seiteneffekte, Umgehung vorhandener Schnittstellen etc. sind gängige Ursachen. Mit der Einführung neuer Schichten, Webservices, zentraler Service-Verzeichnisse etc. lassen sich diese Ursachen nicht beseitigen, sondern nur kaschieren bzw. einige Effekte lindern. Obwohl die einzelnen technischen Ansätze wie Webservices sicherlich sinnvoll sind. Die Versprechungen von SOA sind meines Erachtens aber unhaltbar.

Auch SOA bringt also keine schnelle Lösung. Wenn schon, wäre SOA als Organisationsprinzip zu begreifen und hätte dann Organsiationsentwicklungsprojekte, Restrukturierungen in den Unternehmensorganisationen zur Folge etc. Dann ginge es um einen Paradigmenwechsel. Dass SOA 95 Prozent Organsiation ist und 5 Prozent Technik, hört man zwar auch öfter, dennoch beschäftigen sich 95 Prozent aller Publikationen, Vorträge etc. zu SOA mit der technische Seite. Das ist verständlich – wer möchte schon eine Reorgansiation im eigenen Unternehmen anstoßen? Da greift man Besitzstände und Interessen der Kollegen aus verschiedenen Führungsebenen an und kann sich eigentlich nur unbeliebt machen.

Dass SOA also weniger Probleme löst als versprochen, verwundert nicht. Brauchen wir deswegen nun eine neue Heilslehre? WOA soll (noch) flexibler und (noch) besser realisierbar sein als SOA. Das ist in erster Linie ein Eingeständnis, dass die Umsetzung von SOA sehr aufwändig, kostenintesiv und nicht trivial ist, d.h. der versprochene Nutzen kaum herzustellen ist. WOA ist ein deutlich einfacherer Ansatz, weniger anspruchsvoll, zielt eher auf Webanwendungen ab und passt, finde ich, in die aktuellen Diskussionen um Web 2.0 – im Kontext von SOA, wo es um komplexe Systeme, Systemintegration etc. geht, kann ich mit WOA wenig anfangen. ()