Neuerungen mit fadem Beigeschmack

Einen Schritt vor, zwei zurück – so könnte man die Entwicklungen für die neue WhatsApp-Version zusammenfassen.

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Einen Schritt vor, zwei zurück – so könnte man die Entwicklungen für die neue WhatsApp-Version zusammenfassen.

Gerade wird die Beta-Version des Text-Nachrichtendienstes WhatsApp 3.0 getestet. Ein spanischer Entwickler stellt auf GitHub ein Tool bereit, mit dem man sich einen Eindruck von der neuen Version verschaffen kann. Leider haben die Neuerungen für mich – wie oftmals bei dem Facebook-"Stiefkind" – einen faden Beigeschmack.

Dabei hört sich die erste Neuerung doch gut an. Es gibt eine zusätzliche Sicherheits-Einstellung, durch die alle verschlüsselten Unterhaltungen gekennzeichnet werden. Aktiviert man diese Option, erscheint ein kleines Schloss daneben. Was nach größerer Transparenz für die Nutzer klingt, ist doch aber eigentlich eine Marketing-Kampagne. Bereits seit einiger Zeit verschlüsselt WhatsApp die Unterhaltungen seiner Nutzer sowieso – was vorbildlich ist. Doch das war der WhatsApp-Marketingabteilung offenbar noch nicht bekannt genug. Denn Sicherheitsexperten empfahlen gefragt nach einem sicheren Messenger oftmals andere Programme wie Telegram, Threema oder ähnliches. Das neue Verschlüsselungszeichen ist damit mehr als ein kleines Werbe-Logo zu sehen als ein Service am Nutzer. Daher macht WhatsApp hinsichtlich dieser Aktualisierung für mich "einen Schritt vor und einen zurück".

Das zweite neue Feature lässt den "Schritt vor" einfach weg und schafft einen Verbindungskanal zwischen dem Messenger und Facebook. Hinzugefügt wurde nämlich die Option "Teile Account-Info mit Facebook". Warum? Um die Facebook-Erfahrung zu verbessern, heißt es offiziell. Unklar ist bisher noch, was genau damit abgegriffen wird. Onlinzeiten? Kontakte? Meine Handynummer? Das wäre eine Frechheit. Noch unklarer ist mir allerdings, wie man durch solche Infos meinen kurzen, täglichen Check auf Facebook in eine versüßte Erfahrung verwandeln will. Daher erscheint mir diese Neuerung wie ein "Schritt zurück".

Es ist irgendwie traurig, dass man als positiv hervorheben muss, dass diese Einstellung zunächst nicht aktiviert ist und sie der Nutzer erst selbst erlauben muss. Das sollte doch eigentlich selbstverständlich sein. (jle)