Warum Honigbienen für Projektmanager interessant sind

Bericht von der interdisziplinären Gemeinschaftstagung interPM der GPM und GI, bei der es um Agilität, PMO, Honigbienen, Effizienz und Qualitätsfragen ging.

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Von
  • Bernd Oestereich

Die 7. interPM ist am Samstag zu Ende gegangen. Die interdisziplinäre Gemeinschaftstagung der Deutschen Gesellschaft für Projektmanagement e.V. (GPM) und der Gesellschaft für Informatik e.V. (GI) findet jährlich für zwei Tage im Tagungszentrum der Commerzbank in Glashütten im Taunus statt. In diesem Jahr ging es um das Spannungsfeld "Projektarbeit zwischen Effizienzdruck und Qualitätsanforderungen". Neben 20 Vorträgen gab es vor allem zahlreiche Open-Space-Arbeitstreffen und Fishbowls, also Diskussionen über von Teilnehmern während der Tagung eingebrachten Fragen und Thesen.

Beide Tage wurden jeweils mit einem Impulsvortrag eröffnet. Prof. Dr. Jürgen Tautz von der BEEgroup der Universität Würzburg überraschte mit zahlreichen, sehr spannenden Details zu Honigbienen, vor allem zu deren Formen der Selbstorganisation, der Rollen und Prozesse im Bienenstock. In den nachfolgenden Open Spaces und den Pausen konnte ich immer wieder Gespräche aufschnappen, in denen Teilnehmer darüber diskutierten, wie und was davon auf die Projektarbeit von Menschen übertragbar ist beziehungsweise was in unserer Projektarbeit vielleicht in Frage zu stellen ist. Gerade auch der Kontext von Scrum-Softwareprojekten bietet zum Thema Selbstorganisation viele Anknüpfpunkte. Bienen haben keine Hierarchie, entscheiden selbst und das auf Basis begrenzter lokaler Information. Auch die Interdisziplinarität der Bienen, ihre Rollenverteilung und wie Rollen im Laufe sowohl des Bienenlebens als auch umgebungsbedingt gewechselt werden können, haben mich beeindruckt.

Nicht weniger interessant war der Vortrag von Prof. Dr. Werner Mellis, der zum Thema Effizienz und Qualität in Softwareentwicklungsprojekten mit einigen Mythen aufräumte. Er zitierte dabei zahlreiche eigene und fremde Untersuchungen und umkreiste damit das Thema, was eigentlich den Erfolg von Projekten ausmacht und wann und wer darüber bestimmt. So finden sich in der Literatur und Theorie immer wieder Hinweise darauf, dass die "Planeinhaltung" wichtig sei, was der realen Praxis aber eher egal ist. Neben Kundenzufriedenheit ist es dort vor allem die Projekteffizienz. Mellis argumentierte auch zu der Frage, warum Festpreissituationen so oft Misserfolge produzieren und das Festpreise keine Lösung eines Vertrauensproblems sind, sondern selbst Teil des Problems.

In den Open Spaces ging es um Frage wie "Machen agile Methoden den Projektleiter überflüssig?", "Integration von Scrum im klassischen PM-Umfeld", "Projektmanagemenet im Mittelstand", "Porjektmanagement in NGOs (Nichtregierungsorgansiationen)", "PMO (Projektmanagementbüros) und Scrum" und vieles andere mehr.

Mit rund 100 Teilnehmern hatte die Konferenz wieder einmal eine gute Größe, die viele persönliche Gespräche zuließ.

Termin und Thema der nächsten interPM in 2011 stehen noch nicht fest. Wer nicht bis 2011 warten möchte kann auch beim it-camp am 28. Mai 2010 in Hamburg vorbeischauen, einer Unkonferenz, die fast nur aus Open Space besteht und um die Themen Dynamik und Agilität kreist. ()