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Warum Magnete besser sind als Jira

Stefan Mintert
Kanban-style Board

(Bild: Gerd Altmann / Pixabay)

In der beliebten Reihe "Was Tools aus unserer Arbeitsweise machen" hier mal ein ungleicher Kampf: Magnete gegen Jira.

Moin.

Escape the Feature Factory: Stefan Mintert

(Bild: 

Stefan Mintert

)

Stefan Mintert arbeitet mit seinen Kunden daran, die Unternehmenskultur in der Softwareentwicklung zu verbessern. Das derzeit grĂ¶ĂŸte Potential sieht er im Leadership; unabhĂ€ngig von einer Hierarchieebene. Die Aufgabe, dieses Potential zu heben, hat er sich nach einem beruflichen Weg mit einigen Kurswechseln gegeben. UrsprĂŒnglich aus der Informatik kommend, mit mehreren Jahren Consulting-Erfahrung, hatte er zunĂ€chst eine eigene Softwareentwicklungsfirma gegrĂŒndet. Dabei stellte er fest, dass FĂŒhrung gelernt sein will und gute Vorbilder selten sind. Es zeichnete sich ab, dass der grĂ¶ĂŸte UnterstĂŒtzungsbedarf bei seinen Kunden in der Softwareentwicklung nicht im Produzieren von Code liegt, sondern in der FĂŒhrung. So war es fĂŒr ihn klar, wohin die Reise mit seiner Firma Kutura geht: FĂŒhrung verbessern, damit die Menschen, die die Produkte entwickeln, sich selbst entwickeln und wachsen können. FĂŒr Heise schreibt Stefan als langjĂ€hriger, freier Mitarbeiter der iX seit 1994.

In den guten alten Zeiten, als agile Teams an einem Ort zusammengearbeitet haben, bestanden Boards aus Tafeln, die man nicht nur beschreiben, sondern auch mit Magneten nutzen konnte. Tickets waren aus Papier und fĂŒr jedes Teammitglied gab es einen (und nur einen) Magneten, auf den man ein Foto der jeweiligen Person geklebt hat.

Von Zeit zu Zeit stand jemand auf, verschob eine Karte in eine andere Spalte, zog ein Ticket aus “To do” hinĂŒber zu “In progress” und – vor allem – fixierte die Karte mit dem eigenen Magneten. Allen war klar, wer gerade woran arbeitet. Ein Blick genĂŒgte. Karten in “To do” waren Aufgaben fĂŒrs Team, jeder konnte sich frei bedienen.

Heute arbeiten Teams mit Jira, und manche glauben, die Entsprechung fĂŒr den Magneten wĂ€re das Feld “Assignee”. Weit gefehlt. Was ich heute beobachte, sieht exemplarisch so aus:

Insgesamt kann ich sagen, dass ich seit Jahren ausnahmslos Teams sehe, in denen die Menschen Dutzende von Magneten (aka Assignee) besitzen. Oder, wie ich finde, sie werden von den Magneten besessen.

An unzĂ€hligen Stellen prangt das eigene Konterfei und sagt: “Arbeite schneller in der Feature-Factory, das Fließband lĂ€uft und lĂ€uft und die nĂ€chsten Tickets rollen schon auf Dich zu!”

Sprint-Ziele, Teamarbeit, werterzeugende Arbeit? FĂŒr den Unsinn hab ich keine Zeit, ich muss ja implementieren.

Wer raus will aus der Feature-Factory, sollte folgendes probieren; ein Kombinieren der VorschlÀge ist erlaubt:

FĂŒr die beiden VorschlĂ€ge braucht es Disziplin. Die ist zwar super, funktioniert aber meist nicht, sobald Menschen beteiligt sind. Deshalb hier der ultimative Tipp:

Man lösche das Feld “Assignee” in Jira. Radikal? Das kommt darauf an, wozu es eingesetzt wird. Wenn es nur dazu dient, das Fließband in der Feature Factory zu fĂŒllen, dann: Weg damit!

TschĂŒss. Stefan

(rme [1])


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https://www.heise.de/-8994656

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[1] mailto:rme@ix.de