Bedeutung der Workload-Optimierung für die Digitalisierung

  • Beitrag vom 02.09.2019

Beim Einsatz von Cloud-Computing sollte man darauf achten, der Komplexität und Unterschiedlichkeit der Workloads gerecht zu werden. Nur so lässt sich das Potenzial des Cloud-Computings auch wirklich ausschöpfen und die passende Cloud-Strategie wählen.

Immer mehr Unternehmen, die wettbewerbsfähig bleiben wollen, betrachten die Modernisierung ihrer IT beziehungsweise die Transformation ihrer Informationsarchitektur und -infrastruktur als eine dringende, unternehmenskritische Aufgabe. Dabei wird die Legacy-Infrastruktur, eine weit im Unternehmen verbreitete Infrastruktur bestehend aus alter Hard- und Software zunehmend zum Problem. Warum?

In der Vergangenheit wurden Hard- und Software nach einem vorhersehbaren Zeitplan aktualisiert. Alles war „Business as usual“. Und das „Business“, also die Fachabteilungen und Anwender, mussten sich danach richten. Doch heute ist vieles anders: Agilität, die Geschwindigkeit geschäftlicher Veränderungen und disruptive Technologietrends erfordern eine flexiblere Reaktion der IT. Das bedeutet, dass ständig neue Infrastrukturinvestitionen durch die Kombination verschiedener Workload-Anforderungen, TCO-Berechnungen und Innovationen in den Bereichen Computing, Storage und Networking bewertet und bereitgestellt werden müssen.

Der Weg wird kein leichter sein

Das Planen und Realisieren, welche Anwendungs-Workloads in die Cloud verschoben und inwieweit sie geändert werden sollen, ist eine wichtige Aufgabe im Rahmen der IT-Transformation und ein wichtiger Schritt im Migrationsprozess. Zu den vermeintlich einfachen Workloads (Neudeutsch: „low-hanging Fruits“) gehören die mit den geringsten Abhängigkeiten, überversorgten Infrastrukturen und die am wenigsten kritischen Workloads. Anwendungen für die Cloud-Migration vorzubereiten, bedeutet oftmals einen Kompromiss zwischen einer schnellen, kostengünstigen Bereitstellung und einer optimalen Leistung und Betriebseffizienz.

In der Praxis haben sich drei Methoden etabliert, die dabei helfen sollen, die Workloads auf moderne IT-Architekturen umzustellen. Das sind „Lift and Shift“, eine teilweise Neuentwicklung bzw. eine Anpassung und ein umfassendes oder komplettes „Refactoring“ – also eine Überarbeitung.

Beim Einsatz von Cloud-Computing sollte man darauf achten, der Komplexität und Unterschiedlichkeit der Workloads gerecht zu werden.

Bei Lift and Shift bleibt die Anwendung weitgehend unverändert, mit der Möglichkeit, kleinere Anpassungen vorzunehmen. Dieser Ansatz ermöglicht eine schnellere Migration und Bereitstellung. Oftmals ist es jedoch nicht möglich, die Vorteile einer Cloud-Plattform in der gleichen Weise zu nutzen, wie sie durch den Aufbau einer Cloud-basierten Anwendung ermöglicht wird. Bei einer teilweisen Anpassung des Workloads werden bestimmte Komponenten einer Anwendung modifiziert, während andere unberührt bleiben. Das ist weniger zeit- und arbeitsintensiv als eine vollständige Überarbeitung. Hierdurch lassen sich jedoch auch nur teilweise die operativen Vorteile des Betriebs einer Anwendung in der Cloud realisieren. Und obwohl der zeitaufwändigste Ansatz, gelten vollständige „Refactoren“ – also eine vollständige Überarbeitung – als Best Practice, da die neu erstellten Anwendungen letztlich besser funktionieren und regelmäßig zu niedrigeren Kosten betrieben werden können. Darüber hinaus kann eine vollständige Überarbeitung einerseits als eine Möglichkeit angesehen werden, monolithische Anwendungen in Mikroservices aufzuteilen, andererseits, um den eigentlichen Prozess anzupassen. Hierdurch können wiederum Geschwindigkeit und Qualität gewonnen werden.

Alles ist möglich

Um die wachsende Nachfrage nach agilen, skalierbaren und kosteneffizienten IT-Lösungen zu befriedigen, greifen Unternehmen auf die hybride Cloud zurück. Eine hybride Cloud liegt vor, wenn Unternehmen einige ihrer Workloads in ihren eigenen Rechenzentren betreiben, eine Public Cloud für andere verwenden und alles so konzipiert ist, dass sie reibungslos miteinander arbeiten.

Die Workloads werden nahtlos über eine oder mehrere private und öffentliche Clouds verteilt. Legacy-Silo-Systeme haben nicht die Interoperabilität, die die hybride Cloud erfordert. Daher migrieren immer mehr Unternehmen auf hyperkonvergente Systeme, die große, gemeinsame Pools von Rechen-, Speicher- und Netzwerkressourcen virtualisieren. Diese Hyper-Converged Infrastructure (HCI) verbessert die Infrastruktureffizienz und Interoperabilität, rationalisiert das IT-Management und liefert die Skalierungsleistung für Compute, Storage und Networking, die die heutigen datenintensiven Workloads erfordern. Interessant: HCI kann auch die Gesamtbetriebskosten senken. Und ein wichtiger Fakt ist: Die Cloud wird zunehmend relevanter. Sie wird in der Regel aber weiterhin in Kombination mit eigener Infrastruktur genutzt.

Empfehlung

Beim Optimieren der Workloads, egal ob im Kontext von Cloud oder nicht, geht es in erster Linie darum, Motivation und Ziele zu definieren: Ist die Motivation eher IT-getrieben, also aus den Anforderungen des Betriebs heraus? Oder kommen die Treiber eher aus dem Business? Also Anforderungen, die durch (neue) Geschäftsmodelle oder Arbeitsweisen entstehen, und wiederum direkte oder indirekte Anforderungen an die IT stellen. Anforderungen können verbesserte IT-Effizienz, beschleunigte Bereitstellung von Applikationen, höhere Flexibilität oder die Minimierung von Risiken sein.

Sobald die Ziele für optimierte Workloads definiert sind, geht es um das Umsetzen der IT-Strategie. In deren Mittelpunkt steht immer häufiger die Cloud bzw. die Umsetzung einer Cloud-Strategie. Auch hier gilt es, die Anforderungen zu definieren und festzulegen, was wann wie realisiert werden soll. Eine Ausrichtung, oder besser eine „Harmonisierung“ der geschäftlichen und technischen Anforderungen zwischen zentralen IT- und Geschäftseinheiten, ist entscheidend für den Erfolg der Cloud-Strategie. Die Anforderungen bestimmen, ob exemplarisch ein Multi-Cloud-Ansatz optimal für die Bedürfnisse ist, der zwei oder mehr Public Clouds oder Private Clouds nutzt, oder ob auf eine hybride Cloud-Architektur zurückgegriffen wird, bei der Workloads sowohl in Public als auch in Private Clouds ausgeführt werden.

Ein erster Schritt sollte dann sein, die Anforderungen jedes Workloads mit den Cloud-Funktionen und -Services einzelner Provider abzugleichen. Wird auf eine Multi-Cloud-Strategie gesetzt, wird jeder Workload dort ausgeführt, wo er technisch am besten umsetzbar ist. Es ist üblich, dass Unternehmen Anwendungen in einer oder mehreren Public Clouds ausführen, während sie gleichzeitig Anwendungen in einer Private Cloud und einige Anwendungen in ihren virtualisierten Umgebungen (im eigenen Rechenzentrum) ausführen. Gelegentlich führen Unternehmen dieselbe Anwendung über Clouds hinweg aus, aber das ist bzw. sollte eher die Ausnahme als die Regel sein.

Fazit

  • Investitionen in eine moderne Architektur können die Effizienz der IT steigern und die IT-Ausgaben senken.
  • Investitionen in eine moderne Architektur führen zu einer Optimierung der Workloads
  • Investitionen in eine moderne Architektur reduzieren regelmäßig die IT-Ausgaben für einen dezidierten Workload, wodurch mehr Budget für Innovationen frei wird