VM- und Container-Migration: Heiße oder kalte Migration?

  • Beitrag vom 18.10.2019

Das Management und Bereitstellen integrierter Infrastrukturen, von VMs und Containern ist eine Kernaufgabe der IT. Die Frage: Mögen Sie es heiß oder kalt?

Die Evaluierung von Workload-Platzierung und das Entwerfen einer Multi-Cloud-Strategie sind komplex und vielschichtig. Das Ergebnis ist aber der Mühe wert. Der erste Schritt besteht darin, sich die geschäftlichen Erfordernisse und technischen Charakteristika jedes Workloads – Anforderungen an Performance, Sicherheit, Integration und Daten – näher anzusehen. Eine wichtige Frage: Soll eine heiße oder kalte Migration erfolgen? Ist geplant, Workloads anzuhalten und sie permanent an einem anderen Ort laufen zu lassen, sie also faktisch in einer anderen Cloud zu replizieren? Oder ist geplant, einen „heißen“ Workload zu migrieren?

Die kalte Migration bestimmter Workloads – zum Beispiel durch Auslagerung in eine Public Cloud – kann sowohl wirtschaftliche als auch praktische Vorteile bieten. Faktisch werden VMs umgezogen und Daten repliziert, und die ursprünglichen Instanzen heruntergefahren. Zu den Anwendungen, bei denen das nützlich sein kann, gehören Serverkonsolidierung, Pflege von Legacy-Anwendungen oder Vereinfachung der Verwaltung vieler Workloads in einem virtualisierten Support -Modell. Kalte Migration kann auch dazu genutzt werden, ältere Legacy-Systemplattformen in ein neueres virtualisiertes Modell überzusiedeln – entweder lokal in Private Clouds oder extern in eine Public Cloud. Das trägt dazu bei, technische Schulden aufgrund von Legacy-Rechenzentren zu reduzieren – indem veraltete, überholte Hardware entfernt wird und Workloads auf eine moderne Infrastruktur transferiert werden.

Bei „heißer Migration“ (auch Live-Migration) wird die VM zwischen den Standorten verschoben, entweder mit den zugehörigen Daten oder mit Dual-Zugriff auf ein Netzwerk oder eine Datenarchitektur mit niedriger Latenz. Die VM und ihre Workloads laufen dabei weiter. Das ist nützlich bei dem im ersten Szenario skizzierten „Folge der Sonne“-Modell oder wenn Workloads je nach Kapazität und Priorität zwischen Public und Private Clouds verschoben werden. Dieses Szenario umfasst u. a. Deep Learning, Inferenz, Modellierung und andere rechenintensive Anwendungen. Einer der Hauptvorteile von heißer Migration besteht darin, dass eine erprobte Anwendungsarchitektur zur Verfügung steht, dank derer Daten bei minimaler Ausfallzeit hochverfügbar sind. VMs oder Container, die migriert werden, dienen generell als „Arbeiter“ in der Umgebung. Diese Arbeiter-VMs nutzen nur jene Daten, die für die unmittelbar zu erledigenden Aufgaben benötigt werden. Die primären Daten sind jedoch weiterhin zentral abgelegt, um eine flexible Funktionalität zu ermöglichen. Heiße Migration erfordert modernisierte Cloud-Funktionen wie Orchestrierung und Modellierung, damit Workloads tatsächlich migriert werden können. Die Entwicklung von Szenarien zur heißen Migration hilft Kunden dabei, ihre Software-Altlasten loszuwerden, indem alter Code in neueren flexibleren Softwarearchitekturen verbessert wird.

Heiße und kalte Migration haben grundverschiedene Anforderungen hinsichtlich Management-, Netzwerk-, Speicher- und Verarbeitungsumgebungen. Der erste und wichtigste Schritt einer sinnvollen Migrationsstrategie besteht darin zu ermitteln, welche Workloads wohin, warum und wie oft verschoben werden.